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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät
Autoren: Kate Pepper
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wissen es nicht genau«, erwiderte Frannie. »Aber sie hat sie nie um Geld gebeten. Sie sammelte Informationen und hat ein ziemlich kompliziertes Netz gestrickt, um zu verbergen, was sie mit Lauren getan hat.«
    »Sie meinen, sie beschloss, Lauren umzubringen, um an Ivy heranzukommen?«, fragte Alice ungläubig. »Warum?«
    »Das wissen wir im Moment noch nicht genau.«
    Aber Alice war auf einmal alles klar. Maggie hatte wieder einmal Recht gehabt. Das kleine Luder hatte sich verliebt, und sie wollte den Mann unbedingt haben. Aber er liebte seine Kinder und hätte sie nie verlassen.
    »Frannie?«
    »Sprechen Sie es aus, Alice.«
    »Dann war es doch einer von uns.«
    Im Hintergrund hörte Alice, wie es bei Frannie an der Tür läutete. Eine Frau sagte: »Ich mache schon auf.« Ihr wurde klar, dass sie überhaupt nichts über Frannie wusste.
    »Wissen Sie, wo er ist?«, fragte Frannie ruhig. Einen Augenblick lang war Alice von der Frage schockiert. Glaubte Frannie allen Ernstes, sie würde einen Komplizen an Laurens Ermordung decken?
    »Sie machen Witze, Frannie, oder?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Aber wenn ich die Antwort auf die Frage wüsste, dann würde ich sie Ihnen geben. Ich würde es Ihnen doch sagen.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Frannie.
    Alice beließ es dabei. Sie hatte keine Ahnung, was Frannie wirklich von ihr dachte. Und es spielte auch keine Rolle. Frannie war eine gute Polizistin, klug und entschlossen, und Alice respektierte sie, auch wenn sie keine neue Freundin gewonnen hatte.
    In der Woche, die folgte, wurde unermüdlich nach Tim Barnet und Analise Krup gefahndet. Man ging davon aus, dass sie Ivy bei sich hatten und sich in irgendeinem fernen Land aufhielten. Aber wie war es ihnen gelungen, so spurlos zu verschwinden? Warum hatte niemand sie gesehen? Es gab einige Hinweise, aber alle verliefen im Sand. Waren sie vielleicht zu unauffällig, um bemerkt zu werden? Amerikanischer Vater, französische Mutter, ein kleiner Junge und ein Baby? Und was war mit ihrem süßen Austin, dachte Alice. Was hatten sie mit ihm gemacht?
    Nach einer Zeit, in der Alice noch einmal sämtliche Qualen der Erinnerung durchlebte, verliefen die Tage ereignislos, und jede ruhige Stunde war ein Versprechen, dass die Normalität zurückkehren würde. Schließlich dachte Alice, es sei überstanden, es sei endlich vorbei. Und dann kam sie eines Nachmittags allein zu Simons Haus, kurz bevor sie Nell und Peter von der Schule abholen musste.
    In dem Augenblick, als sie seine Stimme hörte, wusste sie, es war unvermeidlich.

KAPITEL 43
    P st!«
    Der Laut war kaum zu hören, aber Alice wusste sofort, dass er real war.
    Sie blieb einen Augenblick lang still stehen, dann machte sie einen Schritt durch die Eingangshalle.
    »Pst.«
    Sie blieb wieder stehen, lauschte angestrengt. »Simon?«
    Sie trat an den Bogen, der ins Wohnzimmer führte. Es hatte ein Gewitter gegeben, und jetzt kam gerade wieder die Sonne durch und tauchte Simons Flügel in goldenes Licht.
    »Alice, bist du allein?«, flüsterte die Stimme.
    Es klang nicht nach Simon, aber Alice hoffte dennoch verzweifelt, er möge es sein.
    »Simon, bist du das?«
    »Bist du allein?«
    »Wer ist da?«
    »Antworte mir.«
    Er saß in der Ecke, im Schatten. Jemand kauerte neben ihm.
    Ein Sonnenstrahl glitt langsam über ihn hinweg. Er beugte sich vor.
    In der hohlen Hand hielt er eine kleine schwarze Pistole mit weißem Griff.
    Alice wich zurück und griff nach ihrem Handy.
    »Simon!«, rief sie, in der Hoffnung, dass er oben war.
    »Simon!«
    »Pst!« Er beugte sich noch weiter vor, seine grünen Augen glänzten. Er hatte einen üblen Sonnenbrand. »Simon ist nicht zu Hause.«
    »Daddy«, flüsterte eine kleine Stimme, »darf ich bitte herauskommen?«
    Tim verbarg die Pistole unter einem Kissen. »Ja, komm«, sagte er dann.
    Austin glitt aus dem Schatten. Er wirkte dünner. Sein Gesicht, sein Hals und seine Arme waren ebenfalls sonnenverbrannt. Er kauerte neben seinem Vater und blickte Alice flehend an.
    Ohne auf Tim zu achten, ließ sie sich auf die Knie sinken und breitete die Arme aus. Austin stürzte sich hinein. Liebevoll umfing sie seinen kleinen Körper und wiegte ihn.
    »Ich kann es nicht glauben«, flüsterte Alice an Austins Nacken. Tief atmete sie seinen Zimtduft ein. »Ich kann nicht glauben, dass es wahr ist.«
    »Du hast es doch von Anfang an vermutet.« Tim schlug die Beine übereinander. Sorgfältig achtete er darauf, dass sein Sohn die Pistole nicht sah.
    »Nein,
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