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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris
Autoren: Karl May
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tauschen. Welche Aussicht auf Abenteuer eröffnet sich dir! Du wirst dich mit den wilden Berbern, Arabern und Tuaregs herumschlagen. Du wirst Hyänen, Schakale und Löwen töten – Löwen, sacré, Löwen, da fällt mir Hedwig ein.“
    „Hedwig?“ fragte Gebhard. „Hyänen, Schakale, Löwen und Hedwig? Soll das eine Steigerung der Wildheit bedeuten?“
    „Hm! Beinahe! Hedwig ist nicht sehr zahm.“
    „Ah!“ lachte Gebhard. „So ist diese Hedwig wohl eine ungezähmte Tigerin, welche ihre Wohnung im zoologischen Garten hat?“
    Kunz schüttelte geheimnisvoll den Kopf und antwortete:
    „Nein. Hedwig ist ein wunderschönes, allerliebstes Kreatürchen, welches allerdings einen gewissen, höchst bezaubernden Grad von Unbezähmbarkeit besitzt, aber nicht in einem Tigerkäfig, sondern in einem der Paläste der Rue de Grenelle wohnt.“
    „Ah! Also kein Raubtier, sondern genus homo?“
    „Ja.“
    „Jung und schön?“
    „Schön zum Verrücktwerden.“
    „Reich?“
    „Bedeutende Erbschaft zu erwarten.“
    „Wohl reicher Onkel?“
    „Nein, sondern steinreiche Tante.“
    „Alle Teufel! Nimm du die Hedwig, und laß mir die Tante!“
    „Mit größtem Vergnügen! Besser für dich aber wäre es, wenn du nach der Schwester trachtetest. Da teilten wir die Erbschaft.“
    „Sapperlot! Diese Hedwig hat eine Schwester. Auch nicht übel, besonders wegen der Erbschaft. Darf ich um eine möglichst genaue Beschreibung dieser Schwester bitten?“
    „Dir stehe ich sehr gern zur Verfügung, einem andern aber nicht.“
    „Welch eine Auszeichnung! Nimm meinen Dank! Also beginnen wir mit der Beschreibung: Alter?“
    „Siebzehn.“
    „Also ein Jahr jünger als Hedwig. Haar?“
    „Mittelblond.“
    „Schön, meine Lieblingsfarbe. Augen?“
    „Hellgrau, mild leuchtend wie Sterne.“
    „Komet oder Planetoid?“
    „So sanft und mild, wie du nur willst.“
    „Du zeichnest ganz mein Ideal! Gestalt?“
    „Schlank, aber voll, trotz ihrer Jugend.“
    „Stimme?“
    „Wie ein silbernes Glöckchen.“
    „Hm! Sehr nach Goldarbeiter klingend! Hat sie einen, so einen wie die Hedwig bereits hat?“
    „Dich, mein Sohn!“
    „Alle Teufel, wenn sie mich doch hätte! Da aber liegt der Hase im Pfeffer.“
    „Wohl schwerlich! Ich denke vielmehr, sie hat dich, du aber nicht sie.“
    „Magst recht haben! Also, ob sie so einen hat?“
    „Noch nicht.“
    „Höchst günstig! Der Name?“
    „Ida.“
    „Klingt nicht ganz unschön. Eltern?“
    „Keine.“
    „Ah! Also fertig zum Heiraten?“
    „Leider nicht. Der alte Zerberus liegt vor der Tür.“
    „Besteht dieser Zerberus, zu deutsch Höllenhund, etwa in der alten, reichen Tante, so machen wir es wie Herkules: wir besiegen diesen Hund.“
    „Mit dem Knittel oder mit Liebenswürdigkeit; je nachdem.“
    „Da hilft weder Waffe noch Gesellschaftskunst. Ich liebe unglücklich.“
    Kunz seufzte komisch.
    „Man sieht es dir an“, meinte Gebhard. „Das Unglück hängt um dich herum wie die Mönchskutte um den Bajazzo. Vielleicht bin ich glücklicher.“
    „Will es dir von Herzen wünschen.“
    „So tue deine Pflicht. Führe mich nach der Rue de Grenelle zu dem Zerberus.“
    „Ich befürchte sehr, daß er bellt, heult und beißt!“
    „Schrecklich! Aber ich fürchte mich dennoch nicht. Ich heiße Leberecht; mein Pate war ein gewisser Blücher, und mein Wahlspruch heißt: Vorwärts. Doch du sprichst von Bellen, Heulen und Beißen. In welche Unterabteilung des menschlichen Geschlechts gehört denn da die alte, reiche Tante?“
    „Sie ist die Gräfin de Rallion.“
    „Wie kamst du zu ihr?“
    „Wurde ihr von unserem Sekretär vorgestellt.“
    „Sie ist also nicht umgänglich?“
    „Ausgezeichnete Deutschenhasserin. Sie liebt überhaupt keinen Menschen.“
    „Aber du liebst ihre Nichte Hedwig.“
    „Leider! Mit Hindernissen!“
    „Welche sind das? Die Alte?“
    „Erstens diese, zweitens die Hedwig selbst und drittens so ein verteufelter Cousin, der mir immer im Weg herumläuft, Graf Jules de Rallion.“
    „Gib ihm einen Hieb, daß er aus dem Weg fliegt.“
    „Bei nächster Gelegenheit ganz sicher.“
    „Bevorzugt ihn denn der Drache?“
    „Nicht im mindesten. Der Drache hat überhaupt nicht die geringste Lust, einen Menschen zu bevorzugen.“
    „Hm! Scherz beiseite! Du machst mir wirklich Lust, die Familie kennenzulernen. Ich bitte dich, mich einzuführen.“
    „Wie lange bleibst du hier?“
    „Nicht viel länger als zwei Wochen.“
    „Gut, so bist du mir nicht sehr
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