Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
fragte Steinbach lächelnd, obwohl er alles wußte, in der Absicht, den Gefährten abermals zu zeigen, welch ein ausgezeichneter Krieger und Gefährte die ‚Starke Hand‘ sei.
    „Die Hunde der Papagos sind hier gewesen und haben die Gefangenen dieses Bootes und alle, die wir ergreifen wollten, mitgenommen nach dem Tal des Todes. Die ‚Starke Hand‘ hat die Spuren gesehen und gelesen. Es sind drei mal zehn mal zehn Papagos. Sie werden sterben unter den Tomahawks der Apachen und Maricopas.“
    „Ja. Sie wissen, daß sie verfolgt werden und wollen uns im Todestal empfangen. Es soll ihnen versalzen werden. Wie steht es, Señor Balzer, wann fahrt Ihr ab?“
    „Sobald Ihr es erlaubt.“
    „Ihr seid frei. Werdet Ihr Señorita Miranda mitnehmen?“
    „Mit größter Freude.“
    „So will ich sie Euch übergeben. Falls ich von dem Tal des Todes zurückkehre, werde ich in Mohawk-Station absteigen, um Euch zu besuchen. Ich hoffe, daß ich Euch dann froh und glücklich finde!“
    Steinbach schüttelte Balzer die Hand. Sam aber trat zu dem Steuermanne und raunte ihm ins Ohr:
    „Und ich komme dann mit. Wir werden da so eine kleine Bootsfahrt zu zweien machen, um zu untersuchen, wer von uns beiden der Esel und wer der Ochse ist. Wenn Ihr wieder einmal nach Sam Barth sucht, so steckt die Nase nicht in die Luft, sondern in das Wasser, wo allerlei nützliche Gräser und Kräuter schwimmen! Verstanden?“
    Damit versetzte er dem Steuermanne einen Puff in die Seite, der mehr kräftig als liebevoll war, und trat zu Steinbach, um den sich die Gefährten geschart hatten, wie die Generäle um den Oberfeldherrn. Dieser erklärte kurz:
    „Es gibt keine Zeit, euch mitzuteilen, was ich erfahren habe, Señores. Wir dürfen den Papagos keinen großen Vorsprung lassen, damit sie die Zeit nicht benutzen können. Darum müssen wir augenblicklich aufbrechen. Ich selbst werde mit meinem Freund Günther nach Yuma gehen, um per Bahn das Todestal zu erreichen. Ich komme dort eher an als Roulin mit seinen Leuten, und werde das Meinige tun, uns zum endlichen Sieg zu verhelfen. Ihr greift die Feinde nicht eher an, als bis ich wieder zu euch gestoßen bin. Ihr habt nichts zu tun, als sie nur stets zu drängen, damit sie keine Ruhe finden.“
    „Und ich?“ fragte der Lord. „Ich und mein Vetter?“
    „Tut, was euch beliebt.“
    „Heißt das etwa: Packt euch fort? Oder wohl gar: Schert euch zum Teufel?“
    „Keins von beiden, Mylord.“
    „Schön! So reite ich also mit nach dem Todestal und mein Vetter natürlich auch.“
    „Aber habt ihr denn Pferde?“
    „Pah! Die Apachen hatten Packpferde bei sich. Ich kaufe ihnen zwei davon ab.“
    „Und Euer Schiff?“
    „Das übergebe ich dem Steuermanne. Er mag es durch den Colorado in den Meerbusen und dann nach San Franzisco bringen. Er weiß, wo er mich dort zu erwarten hat.“
    „Das ist mir sehr lieb. Ich kann da mit der Jacht nach Yuma gehen und komme noch zur rechten Zeit, um den nächsten Zug benutzen zu können.“
    „Gibt es nach dem Todestal hin Bären?“
    „Zuweilen.“
    „Und Büffel?“
    „Vereinzelt.“
    „Ausgezeichnet. Solche vereinzelte Tiere sind mir lieber als eine ganze Herde von tausend Stück.“
    „Bären?“
    „Nein, Büffel! Sieht man nur einen, so weiß man, wohin man zu schießen hat. Kommt aber eine ganze Herde, so wählt und quält man sich so lange, bis die Tiere vorüber sind und man gar nicht zum Schuß gekommen ist.“
    „Ihr kennt das wohl?“
    „Nein, aber ich denke es mir. Der hauptsächlichste Grund, mit nach dem Todestal zu gehen, liegt natürlich in dem Wunsch, die armen Gefangenen mit befreien zu helfen. Ich werde, wenn wir die Papagos erwischen, dreinschlagen, daß die Fetzen fliegen. Jetzt aber muß ich nach dem Schiff, um mich auf den Ritt vorzubereiten.“
    Steinbachs Weisung war klar gewesen. Nach Verlauf einer halben Stunde dampfte er mit Günther nach Yuma, und zu gleicher Zeit ritten die Apachen und Maricopas mit ihren weißen Begleitern ab, den Ebenen zu, die sich an den Ausläufern der Sierra Nevada entlang zwischen Kalifornien und Nevada hinstrecken.
    Balzer war der letzte, der mit seinem Segelboot das Bayou verließ. Als das Boot den Colorado mit geschwelltem Segel hinabglitt und seine Leute sich an ihren Posten befanden, saß er mit Doña Miranda eng umschlungen in der Kajüte.
    „Fast hätte ich an dir gezweifelt“, sagte er. „Du mußtest Vorwürfe anhören, die mir um so tiefer in das Herz schnitten, als du sie nicht bekämpfen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher