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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz
Autoren: Lucy Gordon
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Können Sie mir beim Aufstehen helfen? Ich möchte ins Bad.“
    „Natürlich.“
    Er legte ihr den Arm um die Schulter, und sie führte ihn durch den Raum. Vor der Badezimmertür fuhr er sich über die Rippen.
    „Vielleicht haben Sie mit ihrer Diagnose recht“, sagte er. „So, den Rest schaffe ich allein.“ Als er zurückkam, hatte Polly die Laken glatt gezogen und die Stehlampe angeknipst. Sie wollte ihm ins Bett helfen, doch er winkte ab.
    „Es geht schon.“ Er legte sich wieder hin und ließ sich von ihr zudecken.
    „Haben die Schmerzen nachgelassen?“, fragte sie sanft.
    „Die im Kopf ja, aber die Schulter und die ganze linke Seite tun so weh, als wäre ich in eine Schlägerei geraten.“
    „Dann nehmen Sie jetzt wieder zwei Tabletten. Auf Alkohol müssen Sie jedoch verzichten, bis Sie keine Medikamente mehr brauchen.“
    „Wann wird das sein?“
    „Wenn ich es Ihnen sage“, antwortete sie ruhig und bestimmt, ehe sie ihm die Pillen mit einem Glas Wasser reichte.
    Nachdem er sie geschluckt hatte, machte sie die Lampe aus, sodass nur noch das gedämpfte Licht des Mondes den Raum erhellte.
    „Sie haben sich umgezogen“, stellte Ruggiero unvermittelt fest.
    „Ja. Meine Sachen sind im Nebenzimmer, ich bleibe einige Tage hier.“
    „Wie hat meine Mutter es geschafft, Sie dazu zu überreden?“
    „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass sie mich überhaupt gefragt hat, oder?“
    Er lachte laut auf, stöhnte jedoch sogleich. „Nein, eigentlich nicht. Ich kenne sie doch. Wann wurde Ihnen klar, dass sie über Sie verfügt hat?“
    „Als mein Gepäck gebracht wurde.“
    „Das tut mir leid. Ich finde es nicht richtig.“
    „Ach, das ist nicht so wichtig“, erwiderte sie rasch. „Schlafen Sie jetzt.“
    Eine Zeit lang sah er sie schweigend an. „Waren Sie das an der Rennstrecke?“

„Ja.“
    „Sind Sie ganz sicher? Nein, vergessen Sie die dumme Frage. Ich meine …“
    „Für wen haben Sie mich gehalten?“
    „Wie bitte?“
    „Ich teste nur Ihr Erinnerungsvermögen. Erst dann kann ich beurteilen, ob Sie eine schwere oder leichte Gehirnerschütterung haben.“
    „Okay. Ich bin mehrere Runden gefahren, und alles war in Ordnung. Auf einmal jedoch …“ Er atmete tief ein. „Warum sind Sie auf die Piste gelaufen?“
    „Das bin ich nicht.“
    „Doch, Sie sind mir mit wehenden Haaren entgegengerannt. Ich hätte Sie überfahren können, was Sie offenbar gar nicht gemerkt haben. Sie haben genauso gelächelt wie damals …“ Er verstummte und hatte Mühe zu atmen.
    Polly versuchte, ihn zu beruhigen. „Das war ich nicht, glauben Sie mir. Wahrscheinlich haben die hohe Geschwindigkeit und das Visier Sie verwirrt und Ihre Sicht beeinträchtigt. Es war bestimmt nur eine Art Vision.“
    „Sie war aber da“, flüsterte er. „Ich habe sie gesehen …“
    „Das ist ganz unmöglich.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    „Weil …“ Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie sich auf gefährlichem Terrain befand. Noch konnte sie ihm nicht sagen, dass er Sapphire nie wiedersehen würde. So belastungsfähig war er noch nicht. „Also, wenn jemand direkt vor Ihnen auf der Strecke gewesen wäre, hätten Sie ihn oder sie unweigerlich überrollt.“
    „Einen Geist kann man nicht überfahren“, stellte er erschöpft fest. „Glauben Sie an Geister?“ „Ja“, erwiderte sie leise und beinah gegen ihren Willen. „Ich will es eigentlich nicht, es gibt jedoch Menschen, die einen nicht loslassen; egal, was man macht, sie sind immer da.“
    „Dann kennen Sie das auch?“
    „Ja“, antwortete sie ruhig. „Sie sollten jetzt schlafen. Es wird alles wieder gut.“ Sie nahm seine Hand und spürte, wie angespannt er war. „Widersprechen Sie mir bitte nicht, es wäre nur
    Zeitverschwendung“, fügte sie hinzu.
    Sie hörte sich an wie seine Mutter, und eigentlich hätte er sich darüber ärgern müssen. Stattdessen verschwand seine Anspannung. Er schloss die Augen und schlief sogleich ein.
    Bei Tagesanbruch kam Hope herein. „Wie geht es ihm?“
    „Er schläft wie ein Baby“, erwiderte Polly.
    „Gut, dann löse ich Sie jetzt ab. Legen Sie sich hin, und ruhen Sie sich einige Stunden aus.“ „Danke.“
    Wenig später ließ sich Polly in ihrem Zimmer auf das luxuriöse Bett sinken und war kurz darauf eingeschlafen. Als sie wieder wach wurde, stand die Sonne hoch am Himmel. Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, stellte sie erschrocken fest, dass es fast Mittag war.
    In genau dem Moment schaute Evie zur
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