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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Burschen, den ich damit traf, den Schädel einzuschlagen. Seine dicke Kerze verlosch funkensprühend und sauste in die Menge.
    Und so bahnte ich mir einen Weg durch das Altargemach: mit einem Messingkerzenständer bewaffnet.
    Der Lärm steigerte sich in ungeahnter Weise.
    Die Männer und Frauen, die die heiligen Symbole hielten, sangen nicht länger ›Oltomek! Oltomek!‹ Sie schrien ihre Panik heraus, flüchteten kopflos aus dem Gemach. Veda schrie: »Komm schon, Jikai! Hier entlang!«
    Sie versenkte ihre Zehen in dem dicken Bauch eines Mannes, der ihr nicht rechtzeitig auswich, und lief dann weiter, auf die gegenüberliegende Wand zu. Da ich davon ausging, daß sie einen Fluchtweg aus diesem Labyrinth kannte, folgte ich ihr. Der Messingständer trat in Aktion und erschütterte ein paar Schädel.
    Wenn die temperamentvolle junge Dame einen schnellen Weg in die Geheimgänge zwischen den Wänden kannte, um so besser. Ich hatte nur eines im Sinn: dieses Höllenloch so rasch wie möglich hinter mir zu lassen. In Balintol warteten viele Aufgaben von äußerster Dringlichkeit auf mich.
    Das erste Schwert, das ich einem Burschen abnahm, den ein Schlag mit dem Kerzenständer gegen das Ohr zu Boden geschickt hatte, zerbrach beim ersten Schlag. Ich schleuderte den nutzlosen Griff in eine rote Kapuze und rannte weiter.
    Vedas helle Haut und ihre Beine blitzten im Licht auf, dann eilten wir durch eine schmale Tür in einen dunkleren Korridor, in dem es nach Essen roch. Sie übernahm die Führung.
    Wie lange würde es dauern, bis die widerwärtigen Katakis mit ihren bösartigen Peitschen, Ketten, Fangnetzen und dolchbewehrten Schwänzen auftauchen würden?
    Ich ahnte allmählich, in welche Richtung wir uns bewegten. Veda führte uns durch Seitengänge auf den vorderen Teil des Tempels zu. Wir liefen durch einen breiteren Korridor und stießen auf Sklaven, die ihrer ewigwährenden Sklavenarbeit nachgingen. Wir verlangsamten unseren Lauf zu einem schnellen Gehen. Selbst tristes Sklavengrau war Kleidung. »Dafür ist jetzt keine Zeit, Jikai! Komm schon! Beeil dich!« stieß Veda hervor, als ich eine Sklavin anhielt, um ihr den Lendenschurz abzunehmen.
    Also schloß ich schnell zu ihr auf.
    Da stellte sich uns eine Gruppe Tempelwächter in den Weg. Es waren keine Katakis. Es war auf eine seltsame Weise fast schon erleichternd, daß wir ihnen endlich begegneten, bei Krun.
    Ich stürzte mich mit wirbelndem Kerzenständer auf sie. Sie gingen zu Boden. Ich erlitt einen wie Feuer brennenden Kratzer an der Seite. Veda packte ein zu Boden gefallenes Schwert und stach wütend auf einen halb bewußtlosen Mann ein, der wieder auf die Beine kommen wollte. Diesmal blieb er liegen – für immer.
    Am Ende des Korridors ging es nach rechts und nach links.
    Veda blieb stehen und zögerte.
    »Nach draußen«, sagte ich mit grollender Stimme. »Der schnellste Weg, der aus diesem Tempel des Bösen hinausführt.«
    Sie wandte sich nach links. Bald wurde die Luft wärmer und von Wohlgerüchen durchsetzt. Eine letzte Tür brachte uns in das Gemach mit dem Schwimmbecken, dessen Wasser ich in Unwissenheit der kommenden Ereignisse so genossen hatte.
    Jenseits der Säulen befand sich der Umkleideraum. Meine Laune verbesserte sich schlagartig. Dort lag meine Kleidung, außerdem konnten wir uns ein Gewand besorgen, das Vedas Schönheit verhüllen würde. Aber es war nicht der Gedanke an die wartende Kleidung, die mich aufmunterte, o nein, bei Vox!
    Der Palast lag in völliger Stille. Die parfümierte warme Luft, die hübschen Pflanzen, die Ruhe – das alles bot einen starken Kontrast zu den Schrecken, die wir gerade erlebt hatten.
    Niemand war zu sehen. Veda lief am Beckenrand entlang, und ich folgte ihr. Am anderen Ende jenseits der Säulen öffnete sich eine Tür, und ein junger Bursche trat ein. Veda blieb wie angewurzelt stehen. Ich stieß gegen sie, und beinahe wären wir ins Wasser gefallen. Ich hielt Veda fest und sah zu, wie eine zweite Person aus den Schatten bei der Tür trat.
    Sie trug das rote Gewand der Dokerty-Freunde. Der Jüngling war in Weiß gehüllt. Als der rotgewandete Mann beide Arme hob, erhaschte ich einen Blick auf sein Gesicht. Spitze Nase, schmale Lippen wie ein Schnitt in einem Lederwams – o ja, ich wußte, wer das war! Er hob das Schwingensymbol am Ende des Stabes. Er richtete es direkt auf den jungen Mann. Die schmalen Lippen kräuselten sich.
    »Dokomek!«
    Ich beugte mich vor. »Lauf an den beiden vorbei«, flüsterte ich
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