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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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durchaus der Meinung, mir nach den kürzlichen Aufregungen im stillen sagen zu können: Bei der gesegneten Mutter Zinzu! Das habe ich gebraucht!
    Der Weg zum Hintereingang des Tempels war mir noch deutlich in Erinnerung. Ich blieb stirnrunzelnd vor der Tür stehen. Es war sinnlos zu warten, bis jemand herauskam wie seinerzeit die unglücklichen Kämpfer. Genauso sinnlos wie der Versuch, dort einzubrechen. Also gut. Ich würde die Häuserwand entlanggehen, bis ich schließlich den Vordereingang erreicht hätte. Das tat ich dann auch.
    Wie bei jedem Tempel Dokertys handelte es sich auch hier um ein aufwendig gestaltetes Gebäude mit üppigen Ornamenten und Zierat; es war dekadent und in jeder Weise unpassend für eine aufrechte Religion.
    Als ich sah, wie Leute die Treppen hinauf durch den Eingang strömten, hielt ich mein Glück für gemacht.
    Es schien sich um ganz normale Bürger zu handeln. Einige waren besser gekleidet als andere. Die meisten gehörten zu den jüngeren Jahrgängen, das war offensichtlich, selbst wenn man die nur geringfügigen äußerlichen Veränderungen in Betracht zog, denen ein Kreger im Verlauf seines langen Lebens unterworfen ist. Wie gewöhnlich trugen die Männer Waffen. Die meisten Frauen waren recht ansehnlich, wenn nicht sogar hübsch. Ich mischte mich mühelos darunter und stieg die Treppen hinauf.
    Mit der Hilfe der Techniken, die mir San Deb-Lu-Quienyin beigebracht hatte, der berühmte Zauberer aus Loh, der ein guter Kamerad war und dessen geisterhaften Besuche ich mittlerweile sehr vermißte, veränderte ich mein Aussehen. Geringfügige Veränderungen in der Wangenform, ein paar kleine andere Korrekturen, und ich war zuversichtlich, daß mich keiner sofort wiedererkennen würde. Die Schmerzen, die diese Technik mit sich bringt, wurden bei jeder Anwendung geringfügiger. Das soll nicht heißen, daß es nicht stach und prickelte, bei Krun!
    Das Innere des Tempels war gewaltig und häßlich, überall gab es rubinrote Wandbehänge, seltsame Statuen und Gobelins und viele Lampen, die Gänge und Gemächer mit Licht erfüllten. Das freudige Geplauder der Leute um mich herum verriet mir, daß sie überglücklich waren, dem Kult von Dokerty beitreten zu dürfen.
    »Es ist so wundervoll!« säuselte eine geschmeidige Fristle-Fifi ihrem Gefährten zu. »Endlich habe ich das Gefühl, etwas Sinnvolles mit meinem Leben zu tun!«
    »Dokerty ist die einzig wahre Religion«, bestätigte ihr Freund, der die ganze Zeit den Griff seines Krummsäbels umklammert hielt. »Endlich sind wir der Intoleranz Tolaars entkommen. Dokerty sei gepriesen!«
    Diese Worte ließen mich zufrieden aufatmen. Bei Vox, ich hatte Glück gehabt! Es handelte sich um Akoluthen, die dem Kult beitraten. Ich würde genau in ihrer Mitte sein, im Herzen der Religion, und zuschlagen können! Ausgezeichnet!
    Ich schwor mir, daß es im ganzen Tempel keinen besseren Akoluthen als mich geben würde!
    Zur Vorbereitung auf das Ritual führte man uns in ein Gemach, das als Umkleideraum diente. Jenseits der Marmorsäulen lag ein großes Becken, in dem parfümiertes Wasser dampfte. Das Bad wurde von einer Menge Grünzeug umgeben und sah sehr einladend aus. Ehrlich gesagt spürte ich das dringende Verlangen nach einer ausgiebigen Sitzung im Neunfachen Bad. Das hier war jedoch nur ein einfaches Becken, das wir, nachdem wir Kleidung und Waffen in den zur Verfügung gestellten Kästen ordentlich verstaut hatten, einfach nur durchschreiten und auf der gegenüberliegenden Seite wieder verlassen mußten. Wir folgten den Anweisungen und verspritzen warmes Wasser auf die Marmorfliesen.
    Die rotgewandeten Priester führten uns, nackt wie wir waren, einen Korridor entlang in einen rechteckigen Raum mit hoher Decke. Man befahl uns zu warten.
    Schließlich wurde eine der weiblichen Akoluthen geholt, und die Tür in der gegenüberliegenden Wand schloß sich hinter ihr. Nach kurzer Zeit verließ uns der nächste der Dokerty-Anhänger. Alle warteten begierig darauf, der nächste zu sein, und so setzte ich mich auf eine Bank in der Ecke und wartete.
    Man kann jeder Organisation, ob sie nun von religiösem oder anderweitigem Charakter ist, viel mehr schaden, wenn man von innen gegen sie arbeitet. Ich fühlte mich ausgezeichnet.
    Als nur noch zwei Mädchen und ich übriggeblieben waren, öffnete sich die Tür. Zwei in Rot gekleidete Kerle drängten sich durch die Öffnung und stießen eine nackte junge Frau vor sich her. Ihr langes flachsblondes Haar wirbelte
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