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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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sein, das Wissen, was gleich mit Veda passieren würde – das alles brachte meinen Kopf zum Glühen. Diese Riten waren geheim. Die Anbeter Dokertys hüteten sie. Ein knapper Befehl von Granumins Zwilling, und die Katakis, die ihre Pflicht erfüllt hatten, marschierten schneidig aus dem Gemach.
    Der Kerl mit der spitzen Nase und den schmalen Lippen, der hier anscheinend das Kommando hatte, trug diesmal nicht den Stab mit dem stilisierten Schwingenpaar. Der wurde zusammen mit anderen stolzen Symbolen von Gläubigen gehalten, die am Rand standen. Der stählerne Käfig war ebenfalls nirgendwo zu sehen.
    Ich fragte mich, ob hinter den bronzeumrandeten Spionlöchern in der Wand wieder die beiden Turteltauben mit griffbereit gehaltenem Papier, Federn und bunter Tinte saßen. Das Schauspiel, das sie festhalten sollten, würde sich gewaltig von den damaligen Ereignissen unterscheiden!
    Die rauchroten Wandbehänge, die die Gerüche und den Gestank dieses schrecklichen Ortes bewahrten, schienen mich in sich aufzusaugen. Die Anhänger in ihren rubinroten Gewändern labten sich gierig an dem hier entstehenden Leid, erfreuten sich an dem zugefügten Schmerz. Diese Erkenntnis war von enormer Bedeutung; ich begriff, wie sehr die Dokerty-Freunde diesen Vorgang genossen.
    Es gab eine kurze Verzögerung. Veda wehrte sich trotz ihrer Fesseln und wollte nicht stillhalten. Die Verzögerung wurde von Gläubigen verursacht, die ein hölzernes Dreieck hereinbrachten. Es wurde auf der Plattform aufgestellt. Sobald Vedas nackter Körper dort festgebunden war, würde sie stillhalten müssen. Außerdem hätte das die Angelegenheit, die bereits kompliziert genug war, noch schwieriger gemacht.
    Es galt keine Zeit zu verschwenden.
    Wie bereits angemerkt, waren die Fesseln nicht aus Lestenhaut.
    Ein wilder Ruck zerfetzte das Seil um meine Handgelenke. Ich bückte mich. Eine gleichermaßen barbarische Kraftanstrengung zerriß die Fesseln um meine Knöchel. Dann stand ich auf.
    Natürlich stand ich nicht so auf, als befände ich mich in einem vornehmen Salon, und eine Dame träte gerade ein. O nein, bei Djan! Ich schoß wie ein von Segs großem lohischen Langbogen abgeschossener Pfeil aus dem Stuhl hoch und warf mich auf die Gruppe von Dokerty-Freunden, die in unmittelbarer Nähe standen. Sie stürzten wie umfallende Kegel. Ich hielt nicht inne, sprang über die Gestalten hinweg und gelangte mit einem Satz auf die Plattform. Ein paar ausgesuchte, besonders harte und brutale Schläge, die Nasen zerbrachen, Zähne einschlugen und Eingeweide zermalmten, fegten die Burschen hinweg, die Veda gepackt hielten.
    Nun war diese Veda mit dem flachsblonden Haar, den blauen Augen und der atemberaubenden Figur keine ununterbrochen um Hilfe kreischende Blondine, die ständig in Ohnmacht fiel. Sie warf mir einen Blick zu, der mir, wie ich gestehen muß, das Rückgrat stärkte.
    Als ich ihre Fesseln zerriß – wobei ich etwas behutsamer als bei mir vorging –, sagte sie: »Danke, Jikai. Ich werde es ein paar von ihnen zeigen, bevor alles zu Ende ist.«
    Mittlerweile war alles in Aufruhr. Alle waren in Bewegung geraten, einige hatten Waffen gezückt. Doch noch war keiner bereit, die Plattform zu stürmen, um uns wieder zur Vernunft zu bringen.
    »Wenn du mit Ende den Tod meinst, kann das durchaus passieren. Aber ich habe viel zuviel zu tun, um mich hier umbringen zu lassen. Komm!« konnte ich gerade noch knurren, bevor ich von der Plattform sprang.
    Ich hatte dabei nach ihrer Hand gegriffen, um ihr zu helfen, aber davon wollte sie nichts wissen. Ihre langen geschmeidigen Beine, die das Kerzenlicht in vorteilhafter Weise zur Geltung brachte, trugen sie als erste von der Plattform.
    Und dann zeigte sie es ihnen, und wie, bei Krun!
    Es war offensichtlich, daß diese vornehmen Gläubigen nicht beabsichtigten, ihre empfindsamen Hände mit Abschaum wie uns zu beschmutzen. Sie warteten auf die Ankunft ihrer bezahlten Söldner, der meineidigen Kataki-Swods. Ich hatte nicht vor, dann noch hier zu sein. Das wiederum bedeutete, einige der Dokerty-Freunde aus dem Weg zu stoßen, und da es sich bei ihnen hauptsächlich um mit Schwertern bewaffnete Männer handelte, ließen sie sich das nicht gefallen. Sie traten gezwungenermaßen gegen mich an.
    Wie sich herausstellte, war der Kerzenständer, den ich ergriff, gar nicht aus Gold, sondern aus Messing. Ungefähr einen Meter lang, erwies er sich als etwas unhandlich. Trotzdem eignete er sich bewundernswert dafür, dem ersten
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