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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen
Autoren: Karl May
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Rittmeister mit offenem Munde.
    „Ja.“
    „Alle Wetter, das ist ein Spaß! Erklären Sie mir das!“
    „Die Erklärung ist sehr einfach, ich bin der Anführer der Apachen.“
    Die Bestürzung der Herren verdoppelte sich; sie waren das, was man perplex nennt.
    „Ihr Anführer? Aber das ist ja unmöglich!“
    „Es ist im Gegenteil nicht nur möglich, sondern wirklich. Soll ich es Ihnen beweisen?“
    „Ja, ich bitte Sie darum, ich bitte Sie recht sehr darum!“
    „Nun, Sie haben einen Comanchen hier?“
    „Das stimmt. Aber was hat das mit Ihrem Beweis zu tun?“
    „Und den anderen Comanchen haben wir“, fuhr Sternau unbeirrt fort.
    „Sie haben ihn?“ fuhr der Offizier auf.
    „Ja. Diese beiden Comanchen beobachteten uns, und dann trennten sie sich. Der eine ging nach dieser Hacienda und der andere folgte unserer Fährte. Er war dabei unvorsichtig, wurde ertappt und von einem der Apachen erstochen.“
    Da griff der Rittmeister an seinen Degen und donnerte:
    „Señor, ist das wahr?“
    „Ja.“
    „Und das sagen Sie uns, die wir mit den Comanchen verbündet sind! Sie wagen es, in dieses Haus zu kommen!“
    „Ah, pah, ich wage nichts! Ich kam in dieses Haus, um mit Verdoja eine Abrechnung zu halten, und nun ich ihn nicht finde, halte ich es für meine Pflicht, Ihren Leuten zu sagen, daß sie schlafen gehen können. Die Apachen werden keinen Angriff auf die Hacienda unternehmen.“
    „Aber, zum Teufel, träume ich denn?“ fragte der Offizier, indem er sich an den Kopf griff.
    „Nein, Sie wachen. Mein Besuch hier mag ein wenig ungewöhnlich erscheinen, ist aber sehr leicht zu erklären. Die Apachen kommen nicht, um mit den Weißen Krieg zu führen; sie beabsichtigen weiter nichts, als sich von den Comanchen einige Skalpe zu holen; sie sind meine Freunde, aber darum bin ich noch nicht Ihr Feind, Señor. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß die Apachen weder Ihnen noch der Hacienda einen Schaden zufügen werden, und daher erwarte ich, daß auch Sie meine Freunde nicht belästigen.“
    „Den Teufel können Sie erwarten!“ rief der Rittmeister. „Die Apachen sind Feinde unserer Verbündeten, also auch die unsrigen, ich werde sie niedersäbeln, wo ich sie finde!“
    „Ich habe keine Veranlassung, Sie zu bekehren; aber betrachten Sie mich wenigstens als einen Abgesandten, der Sie um einen dreitägigen Waffenstillstand bitten will!“
    „Fällt mir nicht ein! Die Rothäute mögen heute Nacht kommen und sich blutige Köpfe holen. Und kommen sie nicht, so werde ich sie morgen aufsuchen; darauf können Sie sich verlassen!“
    „Dies ist Ihr Ernst?“
    „Mein vollständiger!“
    „Dann habe ich hier nichts mehr zu suchen. Gute Nacht!“
    Da trat ihm der Rittmeister in den Weg.
    „Halt! Wohin?“ fragte er.
    „Fort, zu meinen Apachen“, antwortete Sternau gleichmütig.
    „Sie? Fort? Daß ich ein Narr wäre! Sie bleiben da, Sie sind mein Gefangener!“
    „Sie scherzen!“ lachte Sternau.
    „Donnerwetter, in solchen Sachen scherzt man nicht. Es ist mein vollständiger Ernst!“
    „Sie erklären einen Abgesandten, einen Parlamentär, für gefangen?“
    „Von den Roten erkenne ich keinen Parlamentär an. Übrigens sind Sie ganz ohne meine Erlaubnis gekommen; ich habe keinerlei Verpflichtungen gegen Sie. Sie sind gekommen, um sich unsere Vorbereitungsmaßregeln anzusehen, ich erkläre Sie für einen Spion!“
    „Halt, Señor! Der Gemahl einer Rodriganda ein Spion?“
    „Pah, ich glaube jetzt nicht an das, was ich vorhin für wahr hielt!“
    „Tun Sie, was Ihnen beliebt! Ich aber bemerke Ihnen, daß ein Spion sich wohl nicht in der Weise in die Hacienda wagen würde, wie ich es getan habe.“
    „Nun gut, Spion oder nicht! Sie sind in der Hacienda, Sie haben unsere Vorbereitungen gesehen, und Sie dürfen also nicht fort!“
    „Wer will mich halten?“
    „Ich Señor!“ sagte der Rittmeister drohend.
    „Pah, Sie und alle Ihre Dragoner können mich nicht halten. Ich werde gehen, wie es mir beliebt, gerade so, wie ich gekommen bin, als es mir beliebte.“
    Da zog der Offizier den Degen.
    „Sie bleiben!“ gebot er. „Sie riskieren sonst Ihr Leben!“
    „Haben Sie keine Sorge um mich“, lächelte Sternau. „In solcher Gesellschaft riskiert der ‚Fürst des Felsens‘ ganz und gar nichts.“
    Da erbleichte der Rittmeister und mit ihm die anderen Offiziere. Er trat zurück und sagte:
    „Der ‚Fürst des Felsens‘? Dios, ja, er soll dabei gewesen sein!“
    „Allerdings war er bei den Apachen. Ich selbst
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