Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
wußte eine erstaunliche Vielzahl von Spezialwaffen aus den Taschen hervorzuholen, die an den Waffengurt geschnallt waren.
    Ich blieb so entspannt wie nur möglich stehen, rief mir die Disziplinen der Krozairs von Zy ins Gedächtnis und erwartete seine Ankunft.
    Er blieb inmitten einer kleinen Staubwolke stehen. Ich roch den Duft geölten Leders und Eisens, den er verbreitete. Dazu kam noch ein starker saurer Schweißgeruch. Er schaute mich an, sein Gesicht blieb fast so ausdruckslos wie das stumpfe Ende eines Zeltpflocks. Die schmalen strahlenden Augen, in denen sich dunkel geheimes Wissen widerspiegelte, musterten das Mädchen und mich.
    »Lahal, Dom«, sagte ich, bevor er den Mund öffnete, der wie eine Mausefalle aussah.
    »Es heißt Llahal, Dom.« Er hatte eine rauhe, rasselnde Stimme, wie ich es mir gedacht hatte.
    Natürlich hatte er völlig recht. Das gutturale doppelte L macht aus dem Lahal, mit dem man einen Freund begrüßt, das Llahal, die allgemeine Begrüßung für einen Fremden.
    Ich nickte. »Wie du willst, Dom.«
    »Habt ihr einen Shint von einem Rapa mit blauen Federn und einer Zweihandaxt gesehen?« Es klang mehr wie eine Forderung als wie eine Frage.
    Ich drehte mich halb zu Manting um und sagte so laut, daß der Kanzai es hören konnte: »Hast du einen solchen Burschen gesehen?«
    »Nein.« Sie zitterte noch immer.
    »Ich auch nicht.«
    Er musterte uns mit seinen strahlenden dunklen Augen. In der Spanne eines Lidschlages hätte er einen Todesstern ziehen und mit unfehlbarer Genauigkeit werfen können.
    »Er heißt Ralafon der Kaktu.«
    »Ich bedaure, daß ich dir nicht behilflich sein kann.«
    Er stand völlig bewegungslos da, die mit breiten Lederbändern bedeckten Beine steif durchgedrückt.
    »Eure Kleider?« fragte er dann – vermutlich deshalb, weil ihm eine normale Neugier geblieben war, obwohl ihn ein Leben des Blutvergießens jeder menschlichen Regung beraubt hatte.
    Manting öffnete den Mund, und ich sagte scharf: »Die verdammten Dorfbewohner.«
    »Ein Dorf? Gut. Vielleicht hat dieser von Shuvu verlassene Rapa dort Unterschlupf gesucht. Ihn würden sie nicht seiner Kleider berauben.«
    »Nicht, bevor er tot ist«, erwiderte ich gelassen.
    Er senkte den Kopf in einer instinktiven schnellen Geste.
    »Ja, er gehört zur Tolkvar-Sekte.«
    Ich hatte keine Ahnung, was es zum Teufel mit dieser Tolkvar-Sekte auf sich hatte.
    Es wird behauptet, daß man auf Kregen jeden Tag einen neuen Namen erfahren kann. Und wie ich bereits erwähnt habe, ist es klug, sich an Namen zu erinnern, wenn man vermeiden will, daß einem die Kehle durchgeschnitten wird. Ich wandte den Blick nicht von ihm ab und wartete.
    Ich will es einmal klarstellen: Ich verspürte absolut keinen Wunsch, mit ihm zu kämpfen. Ich wollte nur den Auftrag der Everoinye hinter mich bringen und nach Taranjin und zu Delia zurückkehren. Wenn er etwas Dummes tat, konnte ich keine Gnade zeigen, nicht mit dieser Last auf den Schultern.
    »Wir gehen nach Shamfrin. Wir würden gern dort ankommen, bevor die Sonnen untergehen.« Ich sprach bedächtig.
    »Die Frau der Schleier wird bald aufgehen.«
    Da es sieben Monde am Himmel gibt, weiß jeder Kreger, wie spät es ist, und kann vorhersagen, wann ein bestimmter Mond aufgeht. Warum also hatte der Kanzai etwas so Banales gesagt, wenn er nicht einen tieferen Grund hatte?
    »Dann müssen wir weiter.« Ich legte etwas mehr Härte in meine Stimme.
    Wie ich bereits sagte: Ich schwöre, daß ich nicht mit dem Burschen kämpfen wollte. Er ließ uns nicht aus den Augen, und ich wußte – ich wußte es einfach –, daß sein Vorschlag nicht in meine Pläne paßte. Um mildernde Umstände für mich geltend zu machen, nehme ich an, daß ein teuflischer kleiner Kobold mich in Versuchung führte. Vielleicht blickte Hoko der kichernde Unheilstifter voller Versuchung auf mich herab, oder Khokkak der Einmischer sann auf Unheil; beide sind Geister des Übermuts im kregischen Pantheon. Auf jeden Fall öffnete ich den Mund, aber ich behaupte noch immer, daß ich keinen Kampf wollte.
    »Kanzai«, sagte ich entschieden. Ich zeigte auf den hübschen blauen Schal mit dem Goldsaum, den er sich forsch um den Hals geschlungen hatte. »Die Dame wurde ihrer Kleider beraubt. Ich sähe es als Gefallen an, wenn du ihre Blöße bedecken würdest.«
    Er konnte es einfach nicht glauben. Er öffnete den Mund, schloß ihn und zog den Kopf in den mit dem protzigen Rand versehenen Helm zurück.
    »Cramph«, brachte er schließlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher