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4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)

4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)

Titel: 4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)
Autoren: Joachim Friedrich
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Gelächter aus und ich sah deutlich, dass auch Big Siggis Mundwinkel zuckten. Wahrscheinlich stellte er sich seinen Chef gerade in einem Kleid vor.
    »Wir hatten eher an einen Gürtel gedacht – oder Hosenträger!«, rief ich. Etwas Besseres war mir auf die Schnelle nicht eingefallen, aber ich wollte dem armen Friedhelm beistehen.
    Big Siggi sah mich an. »Das ist auch nicht viel besser als ein Kleid.«
    »Darum haben wir ja auch nichts gekauft.«
    »Haben wir doch«, raunte Radieschen mir zu. »Sogar mit Blümchenmuster.«
    »Haben Sie nicht einen Tipp für uns?«, fragte Kalle. »Wir wissen ja nicht, was Herrn Kurzweiler gefallen würde.«
    Big Siggi kratzte sich am Kopf. »Einen Tipp? Mhm. Mal überlegen. Es müsste persönlich sein, aber nicht zu persönlich, versteht sich. – Etwas Essbares! Oder etwas Trinkbares! Das passt immer!«
    »Essbar oder trinkbar«, flüsterte Radieschen mir zu, als Big Siggi wieder zum Lehrerpult zurückging. »So wie er aussieht, bekommt er wahrscheinlich immer nur ess- oder trinkbare Sachen geschenkt.«
     
    In der ersten Pause hatte Frau Schulte-Stratmann Aufsicht. Als Friedhelm sie sah, stieß er mich an.
    »Eh, Mann eh! Sollen wir sie fragen, ob ihr Mann seinen Onkel schon wegen Tausendschön gefragt hat?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Du weißt doch, wie sie ist.«
    »Mein Privatleben ist mir heilig!«, rief Radieschen und hob seinen Zeigefinger genau so, wie Frau Schulte-Stratmann es immer tat, wenn wir diesen Satz von ihr zu hören bekamen.
    Damit war die Sache für uns eigentlich erledigt. Doch dann tauchte plötzlich unser Schuldirektor auf dem Schulhof auf, was mehr als selten der Fall ist. Er ging zu unserer Sportlehrerin und redete mit ihr. Schon nach ein paar Sätzen bekam ihr Gesicht einen seltsam müden Ausdruck.
    Dazu muss man wissen, dass Herr Kurzweiler der Weltmeister im Langweilen ist. Er redet langsam, er geht langsam, er isst langsam. Das Einzige, was bei ihm schnell geht, ist, müde zu werden.
    »Das ist doch die Gelegenheit«, sagte Kalle plötzlich.
    »Was meinst du?«, fragte ich ihn.
    »Wir könnten Frau Schulte-Stratmann wegen Tausendschöns Ausbildung fragen und gleichzeitig unauffällig herausbekommen, was Herr Kurzweiler sich zum Geburtstag wünscht.«
    »Und warum musst du das unbedingt jetzt herausfinden?«, fragte Radieschen. »Wir haben doch Pause!«
    »Damit wir möglichst schnell ein Geschenk besorgen können und uns Big Siggi morgen nicht wieder nervt. Außerdem möchte ich auch bald diesen Onkel Leo treffen. Vielleicht weiß der ja etwas über die Typen vom Markt.«
    Wie meistens hatten wir keine Chance, Kalle aufzuhalten. Er war schon auf dem Weg zu unseren Lehrern.
     
    »Wir wollen nicht stören!«, rief er ihnen schon aus einiger Entfernung zu.
    »Das hast du schon«, erwiderte Frau Schulte-Stratmann, ohne sich zu ihm umzudrehen.
    Kalle schluckte.
    »Verehrte Kollegin«, leierte Herr Kurzweiler unsere Sportlehrerin an. »Die Pausenzeit gehört zur Schulzeit und während der Schulzeit sollten Lehrer den Schülern für ihre Sorgen, Nöte und Anliegen zur Verfügung stehen.«
    »Ja, schon gut«, unterbrach Frau Schulte-Stratmann ihren Chef und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. »Ich kann mir schon denken, welche Sorgen, Nöte und Anliegen ihr habt«, sagte sie dann an uns gewandt. »Mein Mann hat seinen Onkel gefragt. Er ist einverstanden. Findet euch heute Nachmittag auf dem Hundeübungsplatz ein. Er liegt gleich neben dem Waldsee im Stadtgarten. Der Verein heißt ›Bei Fuß e.V.‹.«
    Noch während unsere Lehrerin mit zusammengezogenen Augenbrauen mit uns gesprochen hatte, hatte Kalle sein Notizbuch gezückt und alles mitgeschrieben. In der Hinsicht kann man sich wirklich auf ihn verlassen.
    Radieschen, Friedhelm und ich wollten uns schon möglichst unauffällig wieder verdrücken, da startete Kalle seine Mission »unauffällige Befragung« von Herrn Kurzweiler.
    »Ich finde das übrigens sehr freundlich von Ihnen, dass Sie während der gesamten Schulzeit für uns da sind, Herr Kurzweiler.«
    Unser Schuldirektor sah Kalle mit halb geschlossenen Augen an. »Wie? Ach so. Ja, ja.«
    »Aber während Ihrer Freizeit haben Sie doch sicher andere Interessen, nicht wahr?«
    Herr Kurzweilers Augen wurden noch ein wenig kleiner. »Wie? Ach so. Ja, ja.«
    Während Kalle fleißig in sein Notizbuch schrieb, beobachtete ihn Frau Schulte-Stratmann mit hochgezogenen Augenbrauen. Wahrscheinlich überlegte sie gerade, ob sie einen
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