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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I
Autoren: Karl May
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kurzweg in die Erde verscharrt; dann setzten wir unsere Fahrt fort, nachdem wir den Herkules wieder in den Wagen gebettet hatten.
    Über den übrigen Teil der Reise kann ich kurz hinweggehen, indem ich bemerke, daß wir nach Aufhebung der übrigen Posten in die Region gelangten, in welcher die Vegetation aufzuhören begann. Was ich für möglich gehalten hatte, war nicht eingetroffen, nämlich, daß unsere Feinde uns entgegenkommen könnten, um uns zu überfallen. Sie erwarteten uns in Almadén, denn sie meinten, weil wir dort unbekannt mit der Örtlichkeit seien, könnten sie uns leichter als anderswo den Garaus machen.
    Der Player erwies sich, was ich vorher sehr bezweifelt hatte, als ehrlich. Als wir auf seine Angabe bin den letzten Posten gefunden und überwältigt hatten, sagte er zu Winnetou und mir:
    „Jetzt rate ich euch, mit den Pferden nicht weiter zu gehen, weil ihr in Almadén zwar Wasser, aber kein Futter findet. Ihr müßt einen Ort aufsuchen, an welchem ihr sie zurücklassen könnt.“
    „Ist euch auf dieser Seite ein solcher bekannt?“ fragte ich.
    „Ja.“
    „Er muß aber so gelegen sein, daß man einen Angriff leicht abwehren kann!“
    „Bei dem Ort, den ich meine, kann von einem Angriff gar keine Rede sein. Er liegt so versteckt mitten im Wald, daß es unmöglich ist, euch zu finden.“
    „Dann paßt er eben nicht für uns, oder meint Ihr etwa, daß wir die Pferde und Maultiere hier zurücklassen müssen, die Wagen aber mitnehmen sollen? Wie wollen wir die schweren und großen Wagen nach einer Örtlichkeit bringen, welche vom Wald rundum umgeben ist?“
    „Da habt Ihr freilich recht, Master.“
    „Und wenn wir dies zustande brächten, so müßten wir doch mit der Möglichkeit rechnen, daß unsere Spuren gesehen und wir entdeckt würden. Wagenspuren sind sehr lange sichtbar. Der Wald, welcher uns beschützen soll, würde auch den Angreifern Deckung bieten. Der Ort also, den Ihr für so passend für uns haltet, könnte im Gegenteil für uns sehr gefährlich werden.“
    „Wie soll er denn beschaffen sein?“
    „Er muß frei liegen, damit wir die Annäherung eines Feindes leicht und rechtzeitig bemerken können und doch soviel Bäume haben, daß wir, unter ihnen verborgen, von weitem nicht sogleich gesehen werden.“
    „Also genug Wasser, reichlich Gras, Bäume oder Sträucher und doch rundum frei. So ein Ort ist nicht leicht zu finden. Und doch“, fügte er nach einigem Sinnen hinzu, „weiß ich einen; aber er liegt von hier ab.“
    „Das kann uns nur lieb sein. Man erwartet uns in Almadén aus der geraden Richtung. Da kann es nur von Vorteil für uns sein, wenn wir uns abseits von derselben befinden.“
    „Wir haben wenigstens noch drei Stunden zu fahren, so daß wir erst gegen Abend hinkommen.“
    „Auch das schadet nichts, da wir heute doch nichts mehr unternehmen können. Übrigens dürft Ihr nicht denken, daß wir gleich so mir nichts dir nichts in voller Gesellschaft nach dem Bergwerk gehen. Erst muß ein Kundschafter hin. Das ist so Regel bei Winnetou und mir.“
    „Damit verschwendet ihr doch viel Zeit!“
    „Es ist besser, man verwendet eine gewisse Zeit auf Vorsichtsmaßregeln, als daß man in schädlicher Eile ins Verderben rennt.“
    „Wollt ihr nicht in Betracht ziehen, daß dem Kundschafter manches geschehen kann, was einer aus vielen Personen bestehenden Truppe nicht geschehen würde?“
    „Und wollt ihr nicht bedenken, daß es Lagen gibt, in denen ein einzelner viel weniger Gefahr läuft als ein zahlreicher Trupp? Übrigens werden wir keinen Dummkopf schicken. Ich denke, daß Winnetou den Kundschaftergang übernehmen wird.“
    „Nein, nicht ich, sondern mein Bruder Shatterhand“, fiel da der Apache ein. „Winnetou muß bei dem kranken Bleichgesicht bleiben, wenn es gerettet werden soll.“
    Er hatte die Heilung des Herkules übernommen und wollte seinen Patienten nicht verlassen. Das war eine Menschenfreundlichkeit und Pflichttreue, welche mich veranlaßte, ihm zu Willen zu sein, obgleich ich die Überzeugung hegte, daß er ein besserer Kundschafter sei als ich.
    Wir wichen nun aus der bisherigen Richtung ab und kamen gegen Abend an ein Wäldchen, welches von allen Seiten von Prärie umgeben war. Es hatte vielleicht zweitausend Schritt im Durchmesser, bot uns also Platz genug. Stellenweise standen die Bäume so weit auseinander, daß wir mit den Wagen dazwischen konnten; es war also möglich, sie zu verstecken, und Wasser gab es auch. In den letzten zwei Stunden
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