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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia
Autoren: Alan Burt Akers
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Schrei. Dann war von dem Chavonth nichts mehr zu hören. Dafür ertönte wieder leise und dämonisch das Zischen des Churmods.
    Lon vermochte sich nicht mehr recht daran zu erinnern, was nun geschah. Seine Hand erreichte den Dolchgriff, und er zog die Waffe, bereit, sie zu schleudern. Er sah sich als Mann, der eine Klinge zu werfen vermag, auch wenn es sich dabei um etwas so Ungefüges handelte wie diesen linkshändigen Dolch.
    Der Chavonth, den der Tod seines Partners bedrückte, dessen bestialische Sterbelaute er durch die Tür richtig zu interpretieren wußte, ließ seinen Schwanz herumzucken und sprang los.
    Lon warf den Dolch.
    Er sah, wie sich die Spitze in ein blaues Fell-Sechseck bohrte. Dann gewahrte er die herumschwingende Klinge des Mädchens, die ihn blendete wie von plötzlich aufblitzendem Feuer. Mit zusammengekniffenen Augen gewann er einen Eindruck von herabzuckendem Stahl, von grünen und roten Sonnenstrahlen, die sich auf poliertem Metall spiegelten. Das Mädchen zog zurück und ließ das Schwert erneut vorkreisen. Der Chavonth torkelte blutüberströmt zur Seite. Das Wesen kreischte schrill vor Schmerz. Gelassen, äußerlich ruhig trat die Jikai-Vuvushi vor und bohrte dem Ungeheuer die Klinge tief in die Flanke. Diese Klinge, das erkannte Lon bebend, durchstach das Herz des Monstrums und brachte es für immer zum Stillstand.
    Seltsamerweise drehte sich das Mädchen nun wortlos zu Lon den Knien um. Ein brauner Leinenbeutel hing an ihrer Hüfte. Ihr Schwert tropfte blutig rot.
    »Ich sage dir meinen Dank, Dom. Du heißt?«
    »Also, nun ja, meine Dame – Lon die Knie ...«
    »Ja.«
    Und sie lächelte. Und Lon die Knie war überwältigt.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, schluckte trocken herunter und brachte hervor: »Meine Dame! Du hast einen Chavonth getötet! Das ist ein großes Jikai!«
    Ihr Lächeln veränderte sich nicht. »Vielleicht ein kleines Jikai, Lon die Knie. Will man das große Jikai erringen, gar nicht zu reden vom Hohen Jikai, muß man schon mehr tun als das, weitaus mehr.«
    Er öffnete den Mund, und sie fuhr fort: »Jetzt hilf mir mal mit diesem jungen Herrn. Seine Gefährten sind tot, was für sie selbst bedauerlich ist, auch wenn es hier in Rahartdrin bestimmt irgendwo Leute gibt, die dieses Ereignis dem Dank an Opaz unterstellen werden.«
    Lon begriff nicht, was sie meinte; dennoch trat er mit zitternden Knien vor und half dem Mädchen, einen der Toten anzuheben.
    Der Mann trug prächtige Kleidung von einer Art, wie sie Lon mit Neid, zugleich aber auch mit Abscheu erfüllte.
    Wie aus heiterem Himmel sagte sie: »Du bist im Messerwerfen recht geschickt, Lon.«
    »Aye, meine Dame.«
    »Dieser Streich brachte die Wende. Ich gewann Zeit – halt seinen Arm, der Idiot fällt immer wieder um ... nun los, junger Herr, nun öffne schon deine verdammten Augen!« Sie versetzte der Leiche einige Ohrfeigen, die daraufhin tatsächlich die Augen aufmachte!
    Der Mann öffnete die aufgedunsenen Lippen und rief: »Hilfe!«
    Das Mädchen schüttelte ihn an der Schulter. »Es ist alles vorbei! Du bist in Sicherheit, Jen * Cedro.«
    Der junge Herr Cedro in seinen pompös-bunten Kleidern brauchte einige Zeit, um sich zu beruhigen. Ihm war übel. Seine Augen, die von einer für vallianische Verhältnisse hellen Durchsichtigkeit waren, starrten ausdruckslos auf den toten Chavonth und seine beiden toten Gefährten. Dann erbebte er und mußte sich erneut übergeben.
    Erst aus unmittelbarer Nähe, als er ihr beim Stützen des jungen Edelmannes half, gewahrte Lon den blutigen Schlitz in ihrer schwarzen Lederkleidung. Ein Hieb rasiermesserscharfer Krallen hatte sie an der linken Schulter verwundet. Deshalb, so vermutete Lon, hatte sie wohl den linken Arm auf dem Rücken gehalten.
    »Meine Dame! Du bist verwundet.«
    »Ein Kratzer. Sobald ich Jen Cedro in sichere Hände gegeben habe, soll sich eine Nadelstecherin darum kümmern.«
    »Laß mich doch wenigstens einen Verband ...«
    »Mach keine Umstände, Lon die Knie.«
    Er fühlte sich zurechtgewiesen und sagte nichts mehr.
    »Draußen treibt sich noch der verdammte Churmod herum.« Sie wirkte unwirsch und nicht weniger wild und gefährlich als der verdammte Churmod. »Ich habe keine große Lust, dagegen nun auch noch ...«
    »Meine Dame! Das wäre Wahnsinn!«
    »Oh, aye, bei Vox, absoluter Wahnsinn. Ich tu's also nicht.«
    »Dank sei dem guten Opaz.«
    »Wir warten hier drinnen ab, bis Kov Vodun das dumme Durcheinander geordnet hat. Unterdessen
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