Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
nur meinetwegen so überaus höflich miteinander umgingen. Diese beiden, die mich in so manchem Kampf mit ihren Schilden abgeschirmt hatten, waren Sinnbilder für die Art und Weise, wie Männer und Frauen sich immer wieder heldisch bemühten, mich vor Pfeilen und Klingen zu schützen. Ich seufzte. Ich wußte durchaus, daß ich eine solche Hingabe nicht verdient hatte. Ich konnte mir aber vorstellen, daß die beiden sich irgendwie untereinander geeinigt hatten und nun wußten, wie sie sich ihre Pflichten aufteilen mußten.
    »Alles sichern!« Nath wandte sich von seinen Leuten ab.
    »Es wird wohl Zeit, daß wir ins Lager zurückkehren.«
    »Du hast recht. Und was wir dort finden werden, finde ich ganz und gar nicht amüsant.«
    »Beim Verschleierten Froyvil, mein alter Dom, bald haben wir die Armee richtig in Schuß.«
    »Aye«, sagte Nath na Kochwold in grimmigstem Tonfall.
    Ich war mir dessen nicht so sicher.
    Wenn die verflixten Flutmänner tatsächlich die Vorhut einer Armee waren, würde diese Armee uns in einem denkbar ungünstigen Augenblick aufspüren, soviel schien mir klar zu sein. Wir hatten keine Zeit, uns lange im Kreis zu drehen.
    Layco Jhansi, einst der Ober-Pallan des alten Herrschers, praktisch selbständig regierend, hatte sich als Verräter entpuppt. Seine Pläne waren allerdings fehlgeschlagen, woraufhin er auf seine Besitztümer in den Nordwesten fliehen mußte, von wo aus er auf neue Eroberungen ausgezogen war. Dabei ging er gnadenlos vor. Er hatte keinen Augenblick gezögert, Ashti Melekhi niederzustrecken, eines der Werkzeuge, das versagt hatte.
    In jüngster Zeit hatte er einen Nichtangriffspakt mit den Ractern nördlich seines Gebiets geschlossen, so daß er nun mit voller Kraft gegen Turkos Falinur vorrücken konnte. Wenn er neue Söldner anwarb, selbst wenn es nur unbedeutende waren, die in seiner Verrücktenarmee einen harten Kern bilden sollten, würden wir jeden Mann, jedes Tier, jeden Vogel, jede Maschine brauchen, um ihn zurückzuschlagen.
    Während wir ins zerstörte Lager der Neunten Armee zurückkehrten, begann ich mir schon Mittel und Wege zu überlegen, frische Streitkräfte gegen Jhansis Pläne ins Feld zu führen. Das vallianische Reich, zu dessen Herrscher ich mehr oder weniger zwangsweise bestimmt worden war, zeigte sich in diesen Tagen als wackliges, einsturzgefährdetes Gebilde. Wir standen am Abgrund. Ein Fehler, eine falsche Entscheidung, ein Nachlassen unserer Entschlußkraft konnten dazu führen, daß die tobenden Ungeheuer der Niedertracht alles vernichteten, wonach wir strebten.

3
     
     
    Der Schleuderarm des Katapults lag am Boden, das präparierte Holz war an zwei Stellen durchschlagen worden. Der Rest der Maschine sah aus, als wäre ein erzürnter Riese mit nagelbewehrten Stiefeln darauf herumgetrampelt.
    Seg zeigte mir einen Bronzehelm. Oben wies er eine Delle in der Form eines Frosches auf. Wenn irgendein armer Teufel das Ding getragen hatte ...
    Schwerter waren zerbrochen, Speere gesplittert, Schilde in Fetzen gerissen worden.
    So ärgerlich diese Materialvergeudung auch war – ach was, ärgerlich! Sie war geradezu unerträglich! –, so schwand sie jedoch zur Bedeutungslosigkeit neben unserem Kummer über die Opfer des magischen Regens.
    Zahlreiche Männer hatten sich retten können, indem sie einfach fortgelaufen waren. Swods im Außenbereich des Froschregens waren losgestürmt und hatten sich in Sicherheit gebracht. Viele Männer, die sich zufällig in der Nähe ihrer Satteltiere aufhielten, konnten fortgaloppieren. Die Voller waren ausnahmslos aufgestiegen, einige Vorlcas hatten sich wie wir vom Wind treiben lassen. Die Flutduins hatten nichts abbekommen, und dafür sagten wir Opaz Dank.
    Aber es waren viele Männer verwundet oder zerschmettert worden. Die Jungs hatten geschickt ihre Schilde eingesetzt, hatten sich Deckung verschafft, wo immer möglich, hatten die Schilde schräggestellt, um die Wucht des Aufpralls zu mildern. Wir wanderten durch das Lager, durch die Szene der Vernichtung und sahen zahlreiche elende Schreckensgebilde, die die Sonnen verfinstert hatten, erblickten viele Tote, die noch abwehrend am Boden hockten und nun ein bizarres, unsägliches Bild des Sterbens bildeten.
    Wenn ein vom Himmel stürzender Frosch den dicken Baum eines Katapults durchschlagen konnte, ließ er sich auch nicht vom Boden eines Karrens oder vom Winkel eines Schildes aufhalten.
    Nein, ich verzichte darauf, die Szenen ringsum, das Schicksal der Neunten Armee näher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher