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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen
Autoren: Manfred Weinland
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von einer Feuersbrunst bedroht und man darauf vorbereitet war.
    Er wurde Zeuge, wie sich Comm’deur Serpon mit seiner Tochter, die eine Minute zuvor aus der Himmelswacht zurückgekehrt war, über die erforderlichen Maßnahmen besprach.
    Mit Inscher Roch waren auch Xij und Miki Takeo wieder im Büro des Comm’deurs erschienen. Vor allem der Android hatte wahre Wunder vollbracht.
    »Tut mir leid«, sagte er dennoch, »aber was jetzt noch runterkommt, ist unvermeidlich. Wenn wir keinen direkten Treffer hinnehmen müssen, dürfte sich der Schaden in Grenzen halten. Und was die Brände angeht... ich würde mich gerne an ihrer Bekämpfung beteiligen – falls nichts dagegen spricht.«
    Die Frage war laut genug gestellt, um von Vater und Tochter gehört zu werden. Ohne Rücksprache zu nehmen, signalisierte Inscher Roch sofortiges Einverständnis.
    Xij, die merklich unter Adrenalin stand, zögerte nicht und rief: »Dem möchte ich mich anschließen!« Nur zu gern hätte auch Matthew Drax Initiative gezeigt, aber mit seiner Verletzung wäre er mehr eine Behinderung als eine Hilfe gewesen.
    Auch Xij erhielt ihr Okay. Bevor beide den Raum verließen und Matt bei den BASTILLE-Lenkern zurückließen, nahm Miki ihn noch kurz beiseite und sagte: »Einer der Trümmer zielte aufs schottische Hochland. Die Himmelswacht erwischte ihn relativ spät. Ich fürchte, dass noch einige Brocken des gesprengten Objekts durchkommen und nicht unbeträchtlichen Schaden anrichten könnten.«
    Matt spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Takeo hatte Rulfan und Aruula nicht explizit erwähnt, aber wenn der errechnete Einschlagort nicht in der Nähe von Canduly Castle gelegen hätte, hätte er es kaum erwähnt. »Das klingt nicht gut... Aber danke, dass du mir Bescheid gesagt hast.«
    Matt beschloss, so rasch wie möglich Canduly Castle zu kontaktieren und sich über die dortigen Verhältnisse zu erkundigen. Sofern sie das hiesige Inferno überlebten...
    ***
    Canduly Castle
    Sie hasteten hintereinander den Gang entlang zur Treppe.
    Weder Aruula noch Rulfan wussten, wie lange es dauern würde, bis der beobachtete Meteorit irgendwo – im schlimmsten Fall in der Burg – einschlagen würde. Sie wussten nur, dass sie laufen mussten, als wäre eine Horde Taratzen hinter ihnen her, deren fauligen Atem sie schon im Nacken spüren konnten!
    Rulfan nahm immer drei Stufen der Wendeltreppen auf einmal. Aruula folgte seinem Beispiel, immer wieder kurze Blicke hinter sich werfend, als könnte sie schon den Widerschein des Flammenmantels sehen, der das kosmische Geschoss umhüllte. Aber nur ein paar vereinzelte Fackeln warfen ihren zuckenden Schein auf den Stein der Wände und Treppe.
    »Myrial...«, hörte Aruula den Albino stöhnen, ohne dass er sein Tempo abbremste. Sie ahnte, was in ihm vorging. Und beneidete ihn beinahe, weil er jemanden hatte, um den sein Herz sich sorgte. Nicht nur seine Frau Myrial, auch seine beiden Kinder...
    Sie erreichten das Ende der Treppe.
    Von irgendwoher drangen Stimmen. Kinderweinen.
    Als sie in das Kellergewölbe stürmten, kauerte Myrial mit den Kleinen und einigen anderen Frauen in einer Ecke. Der Raum war gefüllt mit den Bediensteten der Burg und den Retrologen und ehemaligen Technos, die zu Rulfans Hort des Wissens gestoßen waren. Doch all ihr Wissen, all die Tekknik, die hier versammelt war, hatten nichts ausrichten können gegen die Bedrohung aus dem All.
    Aruula erblickte Vogler, der allein in einer anderen Ecke hockte. Der Marsianer starrte ihnen lethargisch entgegen, sodass Aruula sich ernsthaft fragte, ob es für ihn nicht besser gewesen wäre, wenn der Meteorit seiner seelischen Qual ein Ende bereitet hätte.
    Sie erschrak über die eigene Kälte.
    Rulfan rannte seinen Liebsten entgegen, und Aruula wollte sich, wie zur Wiedergutmachung, Vogler zuwenden. In diesem Augenblick schlug der Meteorit ein.
    Wo genau, war nicht festzustellen, nur die Auswirkungen zeigten sich nahezu unmittelbar.
    Im trüben Fackelschein sah sie Rulfan bei seiner Familie ankommen, während dumpfes Grollen durch die Grundfesten der Burg rollte und sie erschütterte. Dann, fast übergangslos, stülpte sich eine unwirkliche Stille über alles, sodass Aruula schon glaubte, unter dem Ansturm des Lärms taub geworden zu sein.
    Doch die Stille wurde ebenfalls wieder abgelöst von etwas, das... wie ein Knistern klang. Ein Knistern, wie Sprünge es hervorriefen, wenn sie sich gedankenschnell über eine berstende Glasfläche ausbreiteten.
    Noch
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