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321 - In 80 Welten durch den Tag

321 - In 80 Welten durch den Tag

Titel: 321 - In 80 Welten durch den Tag
Autoren: Oliver Fröhlich
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Kampfes gegen den Brüllaffen. Von den anderen Bestien sah er glücklicherweise nichts.
    Denk nicht drüber nach. Erledige deinen Job und verschwinde von hier!
    Matt umklammerte den Behälter mit der Steinplatte fester und ging los. Das Portal selbst konnte er durch den Dschungel von dieser Stelle aus nicht sehen, aber das Licht, das es absonderte, drang in vereinzelten Strahlen durch Blätter und Gestrüpp.
    So hell hatte die Öffnung bei ihrem ersten Besuch noch nicht geleuchtet.
    Es wird stärker!
    Da ertönte ein Krachen hinter ihm!
    Matt fuhr herum und sah seine schlimmste Befürchtung bestätigt. Ein haariges Monster preschte auf ihn zu. Groß wie ein Bär, die Kopfform einer Raubkatze und Pranken mit gebogenen Krallen.
    Für einen Moment überlegte Matt, den Luminator zu aktivieren, aber damit vergab er womöglich seine einzige Chance, diese und auch seine Welt zu retten.
    Renn!
    Auf die Felswand, auf das Portal zu. Er achtete auf den Boden, wollte nicht wieder an einer Wurzel hängen bleiben. Dafür peitschten ihm nun die Zweige ins Gesicht. Der Knöchel schmerzte noch immer beim Laufen.
    Matt glaubte den stinkenden Atem der Bestie schon im Nacken zu spüren, da erfasste ihn plötzlich der Sog des Portals, riss ihn etliche Meter voran.
    Matt klammerte sich an einen Busch. Dornige Zweige glitten ihm durch die Hand und rissen die Haut auf. Die Finger wurden glitschig unter seinem Blut, doch er hielt eisern fest.
    Da sprang das Untier heran.
    Nein, es sprang nicht – es flog! Gezerrt vom Sog, raste es an Matt vorbei, schlug eine Bresche ins Geäst und verschwand.
    Matthew erinnerte sich an die letzten Worte der Archivare vor seinem Aufbruch. Gib dich dem Sog hin.
    Zögerlich löste er seine Hand von den Zweigen. Sofort packte ihn die Strömung und zerrte ihn weiter. Matt stemmte die Füße ins Erdreich, um abzubremsen (Gib dich dem Sog hin! Was für eine Scheißidee!) , fühlte aber schon nach wenigen Metern, dass der Sog tatsächlich nachließ. Bald zupfte er nur noch an Matts Kleidung und Haaren.
    Tom hat recht! Als Unsterblicher bilde ich einen Anker zu meiner Welt und deshalb kann mir der Sog nichts anhaben. Je näher ich dem Portal komme, desto schwächer wird er.
    Hätte Grao sie bei ihrer Ankunft nicht gleich aus dem Einflussbereich geschafft, hätte er den Effekt sicher da schon bemerkt.
    Langsam näherte sich Matt dem Licht im Fels. Je näher er kam, umso mehr blendete ihn das Gleißen. Mit beinahe zusammengekniffenen Augen langte er schließlich am Portal an.
    Die Archivare hatten ihm erklärt, was er tun musste. Dennoch hätte er nie mit dem gerechnet, was tatsächlich passierte.
    Er öffnete den Behälter, holte mit dem Greifer die Platte heraus, setzte sie ins Zentrum des Strahlens – und glaubte plötzlich, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    Der Stein wucherte und ließ das Portal zuwachsen. Zugleich entzog er Matt aber auch alle Kraft.
    Davon hat Tom nichts gesagt, verdammt!
    Er ächzte und sank auf die Knie. Was geschah mit ihm? Es fühlte sich an wie... wie...
    Wie damals, als Aruula, Grao und ich den lebenden Stein vom Rumpf der Karavelle gelöst haben: Mutter , den Brocken aus dem Ursprung in Ostdeutschland.
    Lebender Stein? Die Erkenntnis ließ ihn schwindeln. Existierte hier ein Zusammenh...
    Sterne blitzten vor seinen Augen auf. Oder waren es die Tachyonen, die der wuchernde Stein ihm entzog?
    Mit letzter Kraft schob Matt sich zurück.
    Und mit allerletzter Kraft aktivierte er den Strahlenvorhang.
    ***
    Xij und Grao stützten ihn, als er in Garrth aus dem Möbiustor trat. Er hatte sich selten so schwach gefühlt. Sein Magen rebellierte, sein Schädel dröhnte.
    Vor wenigen Sekunden war er im zeitlosen Raum aus der Ohnmacht erwacht. Einer der Archivare hatte ihn vor dem Tor gefunden, zu dem der Transferluminator ihn transportiert hatte.
    »Dieses Siegel, mit dem ich das Tor verschlossen habe«, krächzte er seinen Begleitern zu. »Es besteht aus demselben Material wie der Ursprung, ich bin mir ganz sicher!« Seine Stimme ähnelte der eines heiseren Raben. Er fühlte sich alt und müde. Erschreckt blieb er stehen. »Bin ich... gealtert?« Wenn der Tachyonenmantel nun ganz aufgezehrt war und die Zeit sich zurückholte, was er ihr zwölf Jahre lang vorenthalten hatte...
    »Keine Sorge«, sagte Xij. »Du bist nicht gealtert, sondern noch ganz der Alte.«
    Ein schwacher Trost. Solange er nicht wusste, wie lange der immer dünner werdende Mantel ihn noch schützte, würde er in der
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