Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Die Haut platzte auf, Blut floss. »Du hast dein armseliges Leben verwirkt, Soldat! Zieht ihm die Haut ab und hängt sie an die Mauer. Seinen Leib werft den Schakalen vor!«
    »Neiiiiiin!«
    Gelangweilt ging Tuthaljia weiter. Von der Zitadelle her näherte sich ein weiterer Soldat. »Kommandant, aus dem Tor zur Unterwelt kamen Dämonen! Sie haben die Gestalt von Menschen angenommen!«
    Tuthaljia erschrak. »Bist du sicher? Wo sind diese Dämonen jetzt?«
    »Sie sind in dem geschlossenen Raum erschienen. Wir konnten sie gefangen nehmen und in eine Zelle sperren.«
    »Habt ihr die Zauberer hinzugezogen?«
    »Natürlich. Sie wachen vor der Zellentür und haben mit Beschwörungen den Dämonen ihre Kraft genommen.«
    »Das ist gut.« Der Ärger über seine Situation und die Wut auf den Deserteur waren vergessen. Schnellen Schrittes eilte Tuthaljia zurück in die Zitadelle.
    Kurze Zeit später ließ er sich die Gefangenen im größten Raum des Administrationsgebäudes vorführen. Ein Dutzend Soldaten und sieben Zauberer hatten sich hinter ihm aufgebaut und flankierten ihn.
    Die Gefangenen wirkten äußerst fremdartig, und er sprach die Zauberer darauf an.
    »Sie versuchen unsere Gestalt nachzubilden, aber unsere Bannsprüche behindern sie«, flüsterte ihm einer der Magiekundigen ins Ohr.
    Der Kommandant spreizte Daumen und Zeigefinger der linken Hand als Zeichen der Zustimmung. Dann wandte er sich an die Gefangenen. »Ihr seid als Dämonen entlarvt, also leugnet es nicht«, begann Tuthaljia mit seiner Befragung.
    »Wir sind keine Dämonen, sondern Reisende aus einem fernen Land«, erwiderte der große Mann mit dem hellen Haar. Er sprach einen eigenartigen Dialekt.
    »Natürlich seid ihr Dämonen«, konterte Tuthaljia. »Denn wie sonst hättet ihr dem Tor zur Unterwelt entsteigen können? Gebt besser gleich zu, dass dieser Hund Ramses und seine Hure Nefertari euch beschworen haben, um Dapur auszuspionieren!«
    Die Gefangenen wechselten scheinbar erstaunte Blicke. Dann sagte der Hellhaarige: »Ramses der Zweite ist Pharao und Nefertari sein Weib?«
    Tuthaljia lachte. »Tut nicht so, als wüsstet ihr das nicht! Das rettet euch nicht die Haut!« Für einen Moment war er versucht, die Gefangenen gleich hier töten zu lassen, entschied sich dann aber dagegen. Eine öffentliche Hinrichtung der ägyptischen Spione würde die Laune der Truppe und des Volkes heben und auch seine eigene Beliebtheit weiter festigen. Was angesichts der anrückenden Ägypter dringend nötig war.
    Und wer weiß, dachte er. Wenn Ramses erfährt, dass ich seine Dämonen entlarvt und vernichtet habe, wird er vielleicht unvorsichtig werden. Wenn ich ihn und seine Rattenbrut vernichten kann, werde ich nach Hattuscha reiten und unter dem Jubel des Volkes den Dummkopf und Zauderer Hattuschili vom Thron jagen.
    ***
    »So ein Mist!«, fluchte Matt, nachdem sie nach einstündiger Befragung wieder in den stinkenden Kerker verfrachtet worden waren. Es war ihnen nicht gelungen, den sturen Kommandanten davon zu überzeugen, dass sein Tor zur Unterwelt in Wahrheit eines zu fremden Welten war und mit der Hölle nichts zu tun hatte. Aber sie hatten zumindest einige brauchbare Informationen erhalten. So zum Beispiel, dass hier in regelmäßigen Abständen die Erde bebte. Wenn dies mit dem immer neuen Entstehen des Zeitportals einherging, standen die Chancen für eine Rückkehr nicht schlecht.
    Zumindest, wenn sie den morgigen Tag überlebten, hieß das. Tuthaljia hatte ihnen in den leuchtendsten Farben geschildert, wie ihnen die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen werden sollte.
    »Wir sind also in Dapur bei den Hethitern«, drang Xijs Stimme in seine Gedanken. Die knabenhafte Frau mit der kecken Kurzhaarfrisur lehnte mit dem Rücken an der Wand und starrte düster vor sich hin. »Das ist gar nicht gut. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, findet hier eine der größten Schlachten des Altertums statt.«
    Matt sah sie an. »Eine deiner früheren Existenzen hat also hier schon gelebt?«
    »Nicht direkt. Ich war zu dieser Zeit ein hochgestellter ägyptischer Priester im Haus des Lebens in Theben.« Sie seufzte und sah Matt beinahe melancholisch an. »Aber das ist im Moment unerheblich. Ramses der Zweite hat seinerzeit die hethitisch besetzte Zitadelle Dapur angegriffen und erobert. War eine ziemlich blutige Keilerei. Das müsste... lass mich kurz nachrechnen... im Jahr 1271 vor Christus gewesen sein, drei Jahre nach der Schlacht von Kadesch.«
    »Wo steht dieses Dapur?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher