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314 - Exodus

314 - Exodus

Titel: 314 - Exodus
Autoren: Michelle Stern
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langsamer. Matt, der sich in den Ringen und Quertunneln der Anlage inzwischen im Schlaf auskannte, schlug den Weg nach links ein, zur genannten Sektion. Seine Blicke durchsuchten die leere Röhre. Dann fluchte er.
    An der Wand zu seiner Rechten waren mehrere bionetische Paneels herausgerissen. Kabel quollen wie tote Schlangen daraus hervor und häuften sich auf dem kahlen Boden.
    Der Alarm endetet endlich und Takeos Stimme kam aus einem Bionetiklautsprecher über ihm: »Die Energiezufuhr ist an dieser Stelle unterbrochen. Ich messe Beschädigungen an.«
    Matt sah, dass mehrere Leitungen durchtrennt worden waren. Das konnte unmöglich ohne Gewaltanwendung geschehen sein. Ein Anschlag also? Sabotage?
    »Verdammte Wakudakacke«, fluchte Steintrieb hinter ihm. »Ist wieder so ’n Vieh hier drin?«
    Er meinte vermutlich das Seestern-Monster, das durch ein Portal, das sie wegen der Umbauarbeiten am Flächenräumer kurzzeitig hatten entstehen lassen, hierher gelangt war. Das Wesen hatte zwei der Marsianer getötet und einige Stabilisatoren beschädigt, bevor es durch eines der vier weiteren Portale, die dabei entstanden, wieder in die Vergangenheit verschwunden war – mittlerweile in viele Einzelteile zersprengt, die alle lebensfähig waren.
    »Negativ«, beantwortete Takeo die Frage. »Ich habe keine Aktivität der bestehenden Zeitblasen registriert, und die Schleusentür nach draußen ist verschlossen. Wer immer dafür verantwortlich ist, er muss zur Besatzung gehören.«
    »Also Sabotage?«, sprach Matt aus, was er vorhin schon gedacht hatte. Aber der Gedanke war absurd. Wer aus ihrer eingeschworenen Gemeinschaft sollte an dem morschen Ast sägen, auf dem er saß? Er dachte an die letzten Wochen zurück. Sie hatten Schweiß, Blut und Tränen gelassen, um die Anlage zum Laufen zu bringen und den auf dem Mars entwickelten Magnetfeld-Konverter aufzusetzen und zu laden. »Das kann nicht sein. Keiner von uns würde so etwas tun. Es muss einen Fehler in deinen Aufzeichnungen geben.«
    Er hörte Schritte, die sich rasch näherten. Clarice Braxton, gefolgt von Quart’ol und Gilam’esh, eilte aus Richtung der Gemeinschaftsräume in die Sektion. Allmählich stabilisierte sich das flackernde Licht der Dioden und beleuchtete den Schaden nun noch deutlicher.
    »Was ist passiert?« Die hochaufgeschossene Marsianerin sah zu Matt hinunter.
    »Takeo redet von Sabotage«, antwortete Steintrieb, »aber das ist Bullshit. Es muss so ’n Mistvieh sein! Die Zeitportale stehen doch ständig offen. Irgendwas ist da rausgekrochen, darauf verwette ich meinen Arsch.«
    »Die Bewegungssensoren, mit denen ich die Portale permanent anmesse, behaupten das Gegenteil«, kommentierte Miki Takeo leidenschaftslos.
    Gilam’esh trat näher. »Und welches Tier öffnet Wandpaneels?«, fragte er in der Sprache der Menschen. »Bei Ei’don, das sieht nicht nach einem Zufall aus. Jemand hat die Wandverkleidung geöffnet und zielstrebig die Zuleitung gekappt.«
    Hinter ihm erreichten auch Xij Hamlet und Vogler den Abschnitt. Der Alarm hatte alle aufgeschreckt.
    »Xij, du hältst hier die Stellung«, ordnete Matt an. »Der Rest bildet Zweierteams. Wir durchsuchen beide Röhren systematisch. Falls trotz der Sensoren jemand oder etwas eingedrungen ist, dann finden wir es.«
    »Ich bleib hier!«, widersprach Steintrieb. »Jemand muss sich um diese Sauerei kümmern.« Er wies auf die zerfetzten Energieleitungsstränge.
    »Okay«, stimmte Matt zu. »Die anderen: los!« Falls Takeos Überwachungssystem irgendwie umgangen worden war und sich ein Eindringling im Flächenräumer befand, mussten sie ihn stellen, bevor er weiteres Unheil anrichten konnte.
    Er löste den Blitzstab von seinem Gürtel, den die Hydriten ihm überlassen hatten – der Driller war ohne Munition nutzlos geworden – und übernahm zusammen mit Xij die Spitze der Suchteams.
    Sie durchkämmten sämtliche Gänge und Kammern – und fanden nicht die Spur eines Eindringlings. War es also wirklich Sabotage aus den eigenen Reihen? Keiner von ihnen konnte einen Grund haben, die letzte Chance auf Hoffnung im Kampf gegen den Streiter zu zerstören. Wirklich keiner. Matt zerbrach sich den Kopf darüber, welches Motiv hinter der Tat stecken könnte, und kam zu keinem Ergebnis.
    Eine gute halbe Stunde später fanden sie sich alle im Tunnel zwischen Koordinatormulde und Zieloptik ein, den sie großspurig »Zentrale« nannten. Matt musterte die kleine Gruppe intensiver denn je.
    Durch die enge räumliche
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