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30 Sekunden Verzögerung

30 Sekunden Verzögerung

Titel: 30 Sekunden Verzögerung
Autoren: Robert Moore Williams
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Lächeln verstärkte sich. „Sind Sie auch auf die Vermutung gekommen, daß unser Luftlandeunternehmen lediglich dem Zweck diente, Ihrer habhaft zu werden?“
    Zen las in der Miene Wests, daß er nie auf diesen Gedanken gekommen war. „Das würde bedeuten, daß ich Ihnen von Wichtigkeit erscheine?“ fragte West.
    „Nicht nur das“, erwiderte Cuso, während er sich aufrichtete, als habe er eine bedeutende Mitteilung zu machen. „Ich bin sogar befugt, Ihnen die Stelle eines Feldmarschalls in den Vereinigten Asiatischen Nationen anzubieten.“
    „Ein interessanter Vorschlag“, sagte West und gab das Lächeln Cusos zurück. „Was brachte Sie zu der Ansicht, ich könnte an einem so hohen Posten in Ihrer Armee interessiert sein?“
    „Verschiedene Gründe“, erklärte Cuso. „So dachten wir beispielsweise, es läge im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit, auf diese Weise Stellung zu beziehen. Wir wissen, daß Sie staatenlos sind. In unruhigen Zeiten, wie wir sie erleben, ist es unerfreulich, ohne Freunde zu sein, die einem notfalls Schutz gewähren können. Jemand, der keiner Nation angehört, wird von allen Nationen als Feind betrachtet. Mit der Annahme unseres Vorschlags würde dieser unangenehme Zustand beendet sein.“
    „Sie sind also der Meinung, ich hätte keine Freunde?“ fragte West ironisch. „Sie glauben, ich hätte den Schutz Dritter nötig?“
    Das ölige Lächeln auf Cusos Gesicht verschwand. „Vielleicht bedürfen Sie persönlich nicht so sehr eines Schutzes“, erwiderte er hintergründig. „Vergessen Sie aber nicht, daß ein Ihnen gewährter Schutz sich automatisch auch auf Ihre Mitarbeiter erstrecken würde.“ Cusos verschlagene Blicke wanderten zu den jungen Männern, die mit erhobenen Armen an der Wand standen, und West begriff die unausgesprochene Drohung, die in den Worten des anderen gelegen hatte.
    „Ich verstehe Sie. Was erwarten Sie von mir?“
    Triumph leuchtete aus den Augen des Asiaten, der gewonnenes Spiel zu haben glaubte. „Es ist in der Tat sehr wenig, was wir von Ihnen verlangen“, sagte er, sich geschmeidig die Hände reibend. „Nicht mehr, als daß Sie uns mit den Dingen in diesem Berg vertraut machen. Nicht nur mich, wohlverstanden, sondern ebenso unsere Wissenschaftler und Ingenieure.“
    „Was, glauben Sie, sei hier verborgen?“ fragte West.
    „Hören wir auf, Versteck zu spielen“, sagte Cuso rauh. „Sie wissen genau, wovon ich spreche.“
    West hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Gut also! Wann wollen Sie, daß ich beginne?“
    „So gefallen Sie mir entschieden besser“, grinste der Asiate breit. „Um Ihre Frage zu beantworten – ich möchte, daß wir keine Sekunde verlieren. Führen Sie uns herum, zeigen Sie uns alles, was für uns von Wichtigkeit sein könnte.“
    „Bitte, folgen Sie mir!“ nickte West. Er ging auf den Durchbruch zu, der in den Raum mit den Radargeräten führte.
    „Sie warten hier!“ befahl Cuso dem Leutnant. „Schießen Sie beim geringsten Widerstand!“ Dann folgte er West mit schnellen Schritten, und die beiden Männer verschwanden.
    Jake, Cal und Ed waren den Vorgängen mit gelangweilter Neugier gefolgt. Jetzt näherte sich Ed dem Leutnant, und während er eindringlich auf ihn einsprach, gingen seine Blicke immer wieder zu Nedra. Der Leutnant schüttelte unwirsch den Kopf, und Ed zog sich wieder in den Hintergrund zurück, um von dort aus Nedra mit seinen Blicken zu verschlingen.
    Nedra tat, als sähe sie ihn nicht. Sie nahm auch keine Kenntnis von Zen. Sie und die Männer und Frauen, denen der Berg zur Heimat geworden war, schienen von den Ereignissen so überrascht, daß sie alles Selbstbewußtsein verloren hatten. Nach John sah Zen sich vergebens um. Er befand sich nicht unter den Gefangenen. Hieß das, daß er beim Überfall getötet worden war?
    An der gegenüberliegenden Wand stand der wohlbeleibte Junge, den Zen bei seinem Kommen beobachtet hatte. Den Platz neben ihm nahm ein schlankes, wohlproportioniertes Mädchen ein.
    Wenn Eds Blicke nicht auf Nedra ruhten, lagen sie begehrlich auf diesem Mädchen. Er näherte sich ihr, begann mit ihr zu flüstern und griff schließlich nach ihrer Schulter.
    Der Leutnant stieß eine Verwünschung aus, riß das Gewehr hoch und krümmte den Finger um den Abzug. Ein Schuß peitschte durch die Halle, und Ed fiel zu Boden, wo er reglos liegenblieb. Auf einen Wink des Leutnants trugen zwei Soldaten den Toten hinaus.
    Zens Augen wanderten zu Nedra, auf deren Stirn kleine
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