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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein
Autoren: Kurt Mahr
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gefährlich! Verstehst du das?“
    „Frag mich nicht! Seit vierundzwanzig Stunden verstehe ich überhaupt nichts mehr!“
    Er stand auf und ging einige Male quer durch das Zimmer.
    „Hast du dir ihre Gesichter genau gemerkt?“
    „Ja, ich denke, ich werde sie einigermaßen beschreiben können! Da verständigst doch die Polizei, nicht wahr?“
    Er nickte.
    „Selbstverständlich!“
    Nichtdestoweniger machte er im Augenblick noch keinen Ansatz dazu. Er setzte seinen Spaziergang durch das Zimmer fort.
    „Wenn ich nur wüßte, was das alles zu bedeuten hat!“ murmelte er vor sich hin.
    Barbara richtete sich auf.
    „Willst du mir nicht sagen, was dir gestern zugestoßen ist?“
    Er winkte ab.
    „Später, Liebling!“
    Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und begann, in Papieren zu wühlen. Er verfolgte damit keinen bestimmten Zweck – er hatte vielmehr selbst das Gefühl, er tue es nur, um sich abzulenken. Aus demselben Bedürfnis griff er wohl auch in seine Jacke, und zog ein Kouvert heraus, das er bisher nicht gesehen hatte. Erstaunt betrachtete er es von allen Seiten. Es trug weder Adresse noch Absender. Es war auch nicht verklebt. Manstein klappte den Umschlag hoch und zog einen Bogen Papier heraus.
    Ungläubig las er die paar Worte, die der Bogen enthielt:
    „Grübeln hilft in Ihrer Situation wenig! Verschwenden Sie keine Zeit mit nutzlosem Nachdenken! Versuchen Sie, die vierdimensionale Invarianz der Reifferscheid’schen Gleichung dadurch zu erweitern, daß Sie ein fünftes Glied einfügen: Die Größe K mit dem Operator j • h/c δ / δ x 5. Dabei ist j eine dritte Einheit der imaginären Zahlen!“
    Manstein sprang auf. Im Augenblick war er nur noch Physiker. Die Reifferscheidsche Gleichung war vor etwa drei Monaten aus der vor fünf Jahren gefundenen Heisenberg’schen Gleichung hervorgegangen. Was der Unbekannte ihm vorschlug, war die Ausdehnung einer vierdimensionalen Gleichung auf ein fünfdimensionales Gebiet. Die Idee war frappierend und ungemein attraktiv.
    Manstein brauchte eine Weile, um sich zu beruhigen. Erst dann fiel ihm auf, daß er keinerlei Anhaltspunkte darüber hatte, wie dieser Umschlag in seine Tasche gekommen sei. Er war aber sicher, daß der Umschlag sich nicht länger als seit heute morgen in der Tasche befand. Im Gedränge des Kaufhauses mochte es einem Unbekannten leichtgefallen sein, ihm den Brief in die Tasche zu stecken.
    Er schob Barbara den Brief hin.
    „Sieh dir das an!“
    Sie las die wenigen Zeilen und schüttelte den Kopf.
    „Ich verstehe gar nichts davon! Was hat das zu bedeuten?“
    Manstein seufzte.
    „Das frage ich mich auch!“
    Nach kurzer Zeit fügte er hinzu:
    „Trotzdem scheint mir das eine sehr vernünftige Anregung zu sein! Ich werde ihr sofort nachgehen!“
    „Willst du nicht lieber erst die Polizei anrufen?“
    „Aber ja! Ich bin schon völlig durcheinander!“
    Er rief das nächste Polizeirevier an, und der Beamte versprach, sofort jemand zu schicken. Sofort bedeutete in diesem Fall eine halbe Stunde. Drei Polizeibeamte durchsuchten die ganze Wohnung, machten ein paar Aufnahmen und deuteten an, daß dieser Fall der Kriminalpolizei übergeben werden müsse. Manstein wurde leicht ungeduldig.
    „Sind Sie nicht die Kriminalpolizei? Ich denke, ich habe am Telefon deutlich genug angegeben, daß es sich um einen Überfall und ein Sprengstoffattentat handelt!“
    „Es muß alles seinen vorgeschriebenen Weg gehen!“ sagte einer der Beamten weise.
    Manstein nickte.
    „Es wäre mir nur sehr angenehm, wenn es diesen Weg etwas schneller gehen könnte!“
    Die Kriminalpolizei erschien wenig später. Sie fotografierte noch einmal, bepuderte verschiedene Möbelstücke und fragte Barbara nach Strich und Faden aus.
    „Haben Sie einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?“ fragte der Inspektor Manstein.
    „Nicht den geringsten! Was glauben Sie, wie wohl es mir wäre, wenn ich nur den leisesten Anhaltspunkt besäße!“
    Der Inspektor begann zu lachen.
    „Es klingt seltsam – aber haben Sie vielleicht einen Ihrer Hörer bei einem Examen so verärgert, daß er auf diese absurde Idee kommen könnte?“
    Manstein verneinte entschieden.
    „Eine derartige Verrücktheit traue ich niemandem zu!“
    Inspektor Grewes nickte.
    „Es war auch nur eine Frage!“
    Die Arbeit der Kriminalpolizei zog sich etwa über zwei Stunden hin. Dann verabschiedeten sich die Beamten, und der Inspektor versprach, sobald wie möglich Bescheid zu geben.
    Manstein verabschiedete die
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