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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell
Autoren: Jo Zybell
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worden war; oder zumindest hatten die Verfolger seine Spur verloren.
    »Harmlos?« Rulfan schüttelte den Kopf und reichte das Glas an Matt weiter.
    »Ich würde das eher ›enthemmt‹ nennen. Und enthemmte Menschen sollte man tunlichst meiden.«
    »Keine Chance.« Matt Drax spähte zum Dorf hinüber wie ein Mann, der zum Äußersten entschlossen war. Natürlich dachte er an seine Tochter Ann. »Wir müssen da rein, wir haben keine Wahl.«
    »Ich würde mir keinen Kopf machen wegen der Verrückten.« Der massige Retrologe winkte ab. »Die haben irgendwas eingeworfen - Tabletten, einen Pilz, oder einfach nur Alkohol.« Meinhart Steintrieb nahm das Spektakel auf dem Dorfplatz nicht besonders ernst. »Wenn die Feier vorbei ist, kann man mit denen auch wieder was anfangen.«
    »Ich fürchte, wenn diese Feier vorbei ist, geht es erst richtig los«, knurrte Matt. Ihm war inzwischen klar, dass die Steinjünger planten, Mutter ihrem Ursprung zuzuführen: dem Flöz, das seit Urzeiten oder noch länger dort irgendwo in der Tiefe lag - und wartete? Aber worauf?
    Xij nahm Matt Drax das Fernglas ab. »Jetzt hat die blonde Frau in dem weißen Kleid den Stein auf der Säule abgesetzt«, kommentierte sie.
    »Die Frau ist Jenny Jensen«, informierte Matt sie. »Sie war mal meine Staffelkameradin, und sie ist Anns Mutter.« Ann, die jetzt in Crows Gewalt ist , schoss es ihm wie ein Schmerz durch den Kopf.
    Meinhart Steintrieb blickte irritiert zwischen Matt und Aruula hin und her. »Hey, ich dachte, ihr beiden…« Er verstummte, als ihm bewusst wurde, dass er gerade dabei war, in ein sehr tiefes Fettnäpfchen zu treten. »Ähm… ist ja nicht weiter wichtig«, schloss er.
    »Es hat mit Mutter zu tun.« Aruula klang ungewöhnlich ernst. »Mit Mutter und dem Bohrloch.«
    Matt nahm Xij das Glas wieder ab und hielt es sich vor die Augen. »Und jetzt auch noch mit General Crow - oder vielmehr dem Monster, zu dem er mutiert ist. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl, dass er dabei mitmischt.«
    »Wollen die Dörfler am Ende freiwillig zu neuen Schatten werden?« Rulfans Kaumuskeln bebten.
    »Schatten?« Der fettleibige Hüne schaute von einem zum anderen. »Ah - ihr meint diese Schattenwesen von der Karavelle, richtig?«
    Sie hatten ihn grob über die Ereignisse des letzten Jahres informiert, aber es war zu wenig Zeit, um ins Detail zu gehen.
    »Richtig«, bestätigte Aruula und erzählte dem Tekknikfreak mehr von dem alten spanischen Schiff aus dem Zeitstrahl und dessen schattenhafter Besatzung. Beide waren im gleichen Augenblick vergangen, als Maddrax und sie Mutter im Bug der Karavelle mit den Tachyonen überladen hatten, die sie wie einen Schutzschirm gegen die Zeit mit sich herumtrugen.
    »Wahnsinn!« Meinhart Steintrieb schüttelte den Kopf und kraulte sich den vielfach geflochtenen Bart. »Und du meinst, dass die Steinjünger jetzt alle zu neuen Schatten werden wollen? Heiliger Quantensprung - dann sollten wir gleich zu meinem Stützpunkt fahren, eine Bombe zusammenbasteln und das Dorf in Schutt und Asche legen!«
    »Kommt nicht in Frage!«, platzte es aus Matt Drax heraus. »Meine Tochter hält sich dort unten auf. Und viele der Menschen da unten waren unsere Freunde, bevor Mutter sie okkupiert hat.«
    Er korrigierte sich sofort im Stillen: Es waren nicht unsere Freunde - sie sind es immer noch. Sobald der Einfluss des Steinwesens erlischt, werden sie wieder normal. Hoffe ich…
    »Verstehe.« Meinhart Steintrieb raufte sich die rotblonde Mähne. »Und was sollen wir jetzt unternehmen? Wir können ja schlecht da runter gehen und uns den Stein greifen. Wenn die Leute Fanatiker sind, werden sie uns die Haut bei lebendigem Leibe abziehen.«
    »Vielleicht sollten wir die Bombe doch in Betracht ziehen«, sagte Xij. »Ich spür's in allen Knochen, dass etwas Schreckliches geschehen wird.« Sie sah sehr müde aus, beinahe krank. Rulfan betrachtete sie von der Seite und Sorgenfalten türmten sich auf seiner Stirn.
    »Hörst du nicht zu?«, fauchte Matt sie an. Er deutete hinüber zu den Dächern des Dorfes. Noch waberte Morgendunst zwischen den Hütten. »Meine Tochter Ann hält sich dort auf! Du glaubst doch wohl nicht…«
    »Ich glaube gar nichts!«, fauchte Xij zurück. »Ich seh's nur realistisch. Wie sagte schon Spock, als er sich opferte? ›Das Wohl von Vielen wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen - oder von Einzelnen.‹«
    »Wenn du schon Star-Trek-Zitate bringst«, konterte Matt, »dann denk dran, zu welcher Erkenntnis Kirk
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