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296 - Totes Land

296 - Totes Land

Titel: 296 - Totes Land
Autoren: Oliver Fröhlich
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über einen Schlauch mit einem Kanister verbunden war. Nur Augenblicke später schoss eine grelle Flammenlohe daraus hervor und setzte den Katzenkadaver in Brand. Matt glaubte den Gestank bis in ihr Gefängnis hinauf wahrzunehmen, aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein.
    »Was zum Teufel tun die da unten?«, fuhr er Akimow an.
    »Sie haben den Gesetzen Geltung verschafft und das Tier gereinigt.«
    Ein Kloß von der Größe einer verkohlten Katze wuchs in Matts Hals. Waren das ihre einzigen Optionen? Den Rest ihres Lebens in dieser Stadt zu verbringen… oder mit Flammenwerfern gereinigt zu werden?
    »Wir wollen sofort die Frauen sehen!«, verlangte Matt.
    »Das geht leider nicht. Die sind beim…«
    »… Tempel, ja, ich weiß. Dann schaffen Sie sie her. Wenn der Rat schon über unser gemeinsames Schicksal entscheidet, dann wollen wir wenigstens zusammen sein.«
    »Oh, das ist ein Missverständnis«, erklärte Akimow. »Der Rat befindet lediglich über die Schuld von Ihnen beiden. Der Frauen wird sich der Oberste Liquidator persönlich annehmen.«
    ***
    »Aruula und Xij als Opfer eines pseudoreligiösen Oberpriesters und wir in den Fängen von wahnsinnigen Katzenmördern«, ereiferte sich Matt, als Akimow die Wohnung verlassen hatte. »Warum geraten wir immer und immer wieder in so eine verfluchte Scheiße?« Wie ein Tier im Käfig lief er im Schlafzimmer auf und ab.
    »Setz dich hin. Du machst mich nervös«, meinte Rulfan, der im Gegensatz zu Matt ruhig auf dem Bettgestell saß.
    Matt blieb zumindest stehen. »Und was sollen wir deiner Meinung nach tun? Abwarten, bis der Rat der Liquidatoren über uns entschieden hat? Im günstigsten Fall den Rest unseres Lebens in Prypt verbringen? Sorry, aber das stellt für mich keine Option dar.«
    Der Albino nickte. »Bleibt nur eine Möglichkeit: Flucht. Wir befreien Aruula und Xij und machen uns vom Acker.«
    Matts Miene verdüsterte sich. »Klingt ja ganz einfach. Dabei wissen wir nicht mal, wo wir diesen Tempel finden. Außerdem haben wir keine Waffen.«
    »Eines nach dem anderen. Erst mal müssen wir hier raus.«
    Der Mann aus der Vergangenheit ging zum Fenster und blickte hinaus. »Dieser Weg scheidet aus. Unsere geräumige Zelle liegt viel zu hoch.«
    »Nehmen wir also die Tür! Oder siehst du Akimow etwa als ernsthaften Gegner an?«
    Matt schüttelte den Kopf. »Nein. Das einzig Gefährliche an ihm ist seine Waffe. Er scheint mir auch kein professioneller Gefängniswärter zu sein.«
    »Ich finde es ohnehin merkwürdig, dass man uns in einem Wohnhaus festhält und nicht in einer Zelle«, meinte Rulfan.
    »Offenbar ist man in Prypt nicht auf Gefangene eingestellt.«
    Rasch legten sie sich einen Plan zurecht, der so durchschaubar war, dass nur ein Amateur wie Akimow darauf hereinfallen würde. Matt krümmte sich auf dem Boden des Schlafzimmers zusammen und mimte den Sterbenskranken, während Rulfan zur Wohnungstür hastete und sie aufriss. »Mein Freund!«, rief er besorgt. »Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Vielleicht das Wasser, das Sie ihm gegeben haben…«
    Wie erwartet, war der Russe mit der Situation hoffnungslos überfordert. Er wunderte sich nicht einmal darüber, dass Rulfan, der ja vom gleichen Wasser getrunken hatte, kerngesund wirkte. Er kam ins Schlafzimmer, schulterte das Gewehr und ging neben dem vermeintlich Kranken in die Knie. Nur Augenblicke später entriss der Albino dem abgelenkten Wärter die Waffe.
    »Was…«, keuchte Akimow unter dem Mundschutz. Er warf sich herum, wollte dem weißhaarigen Gegner zu Leibe rücken, doch da schnappte Matt bereits von hinten zu und nahm ihn in den Schwitzkasten.
    »Tut mir leid«, sagte der Mann aus der Vergangenheit, »aber wir können nicht hierbleiben. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    Offenbar tat Akimow das nicht, denn er schrie und wand sich wie ein Fisch. Sein Gesicht glitt an Matts Unterarm entlang - und der Mundschutz verrutschte.
    Matthew Drax hatte schon viel gesehen, seit es ihn in die Zukunft verschlagen hatte. Dennoch überraschte und ekelte ihn der Anblick so sehr, dass er instinktiv den Griff löste.
    Eine tiefe, eitrige Gaumenspalte, eine geschwollene Zunge und schwarzes Zahnfleisch, in dem nur noch wenige gelbliche Zähne saßen, entstellten das Gesicht des Russen. Im nächsten Moment erinnerte sich Matt daran, dass Akimow sie als hässlich bezeichnet hatte. Sahen etwa alle Prypten so aus?
    Er kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Plötzlich stürmten fünf weitere Wächter mit
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