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2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

Titel: 2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben
Autoren: Unbekannt
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gewesen, Marita Evangelistas getötet zu haben. Und an der Qualität von Dr. McFaddens Gutachten bestanden ja inzwischen Zweifel. Da seinerzeit gegen Dunhouse keine Anklage erhoben worden war, sondern man die Ermittlungen bereits vorher in eine andere Richtung gelenkt hatte, war es jetzt durchaus möglich, die Beweisaufnahme noch mal aufzunehmen und in dem Fall neu zu ermitteln.
    Aber die Mühlen der Justiz mahlten da vielleicht etwas zu langsam, um mit dem Killer Schritt zu halten.
    »Okay, auf Ihre Verantwortung«, gab McLowry schließlich nach. »Sehen Sie sich um, aber es gibt keine groß angelegte Durchsuchung. Sie können die Wohnung betreten, sich nach Hinweisen umsehen, wohin er gefahren sein könnte, und das war es!«
    »Wir brauchen eine halbe Stunde«, verlangte ich.
    »Sie kriegen fünf Minuten.«
    Dunhouse’ Apartment bestand aus einem riesigen, mindestens hundert Quadratmeter großen Wohnzimmer, einem vergleichsweise kleinen Schlafzimmer und einer winzigen Küche, die so aussah, als wäre sie nie benutzt worden.
    Phil stellte fest, dass im Bad kein Rasierapparat zurückgeblieben war. Auf allen Fotos, die wir von ihm hatten, war er allerdings glatt rasiert. »Er scheint eine längere Reise zu planen«, meinte Phil.
    Das Apartment selbst sah aus wie geleckt. Es gab kaum persönliche Gegenstände. Wir befanden uns in der Wohnung eines Mannes, der kaum ein Privatleben zu kennen schien.
    Und er schien viel Wert darauf gelegt zu haben, dass man ihm nicht folgen konnte. Ich überprüfte sein Telefon, um im Display zu sehen, wen er zuletzt angerufen hatte. Offenbar war das Gerät auf Werkseinstellung zurückgesetzt worden.
    »Hier werden wir nichts finden, was uns weiterbringt, Jerry«, sprach Phil mir aus der Seele.
    »Er ist auf der Flucht«, schloss ich. »Könnte gut sein, dass ihm klar ist, was ihm blüht, wenn dieser Killer ihn erwischt.«
    »Der tote Austin Ramirez?«
    »Der angeblich tote Austin Ramirez.«
    ***
    Die ganze Sache wird herauskommen, ging es Richard Dunhouse schmerzlich durch den Kopf. Die Bilder von damals standen ihm vor Augen. Marita Evangelistas, ein Callgirl der Extra-Klasse – so war sie ihm damals angepriesen worden. Aber das war eine maßlose Übertreibung gewesen.
    Eher unteres Mittelmaß.
    Richard Dunhouse war da eigentlich ein ganz anderes Niveau gewöhnt gewesen, und es hatte ihn schon ein wenig gewundert, dass Jacky Ramirez ihm keine bessere Frau besorgen konnte. Sonst war da immer Verlass auf ihn gewesen. Aber was Dunhouse dann wirklich die Kontrolle hatte verlieren lassen, war die Tatsache, dass er es mit einer Diebin zu tun gehabt hatte.
    Marita Evangelistas hatte versucht, ihn zu bestehlen. Richard Dunhouse hatte das Callgirl dabei erwischt, wie es versuchte, ihm die Brieftasche aus der Jacke zu holen. Da war Dunhouse ausgerastet. Er hatte zugeschlagen. Mehrfach und heftig.
    Heute konnte er noch nicht einmal mehr sagen, weshalb er eigentlich so ungeheuer viel Hass und Kraft in seine ausholenden, sehr treffsicheren und ausgesprochen heftigen Schläge gelegt hatte.
    Er wusste nur noch, dass sie irgendwann in eigenartig verrenkter Haltung vor ihm auf dem Boden gelegen hatte. Und da war so viel Blut gewesen. Blut, das von dem weißen Teppichboden aufgesogen wurde und dann einen dunklen Fleck gebildet hatte.
    Panik war in jenem Moment in ihm aufgestiegen. Blanke, pure Panik. Er hatte geahnt, dass von nun an nichts mehr so sein würde, wie es gewesen war.
    Richard Dunhouse parkte seinen Mercedes vor dem Ferienhaus in den Hamptons auf Long Island. Das Haus gehörte offiziell einem Bekannten, aber Dunhouse nutzte es hin und wieder für ein verlängertes Wochenende. Für einen richtigen Urlaub ließen ihm seine Geschäfte ohnehin keine Zeit. Und deswegen lohnte es sich für ihn auch nicht, selbst so ein Haus zu besitzen, wie er fand.
    Jetzt war es ein idealer Unterschlupf. Zumindest vorerst. Hier konnte er erst einmal ein paar Tage verbringen und abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickelten. Sicherheitshalber hatte er bereits jemanden beauftragt, ihm einen Satz falscher Papiere zu besorgen. Dunhouse hatte in dieser Hinsicht die besten Beziehungen.
    Dass er jetzt nicht einfach das nächste Flugzeug in LaGuardia oder am JFK Airport nehmen und nach Toronto oder Rio fliegen konnte, war ihm schon klar. Je nachdem, wie viel das FBI schon über die alte Sache herausgefunden hat, werden die mir auf den Fersen sein und nur darauf warten, dass ich einen Flieger zu besteigen versuche,
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