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2948 - Undercover ins Jenseits

2948 - Undercover ins Jenseits

Titel: 2948 - Undercover ins Jenseits
Autoren: Unbekannt
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auch nur ein Anzeichen von Zögern. Barber zog Joe die Automatik aus dem Holster.
    »Solltest dir auch angewöhnen, dem Gegner die Waffe abzunehmen. Das bewährt sich immer wieder. Für wen arbeitest du?«, fragte Barber, der jetzt direkt hinter Joe stand. Seine Stimme war tonlos, sie strahlte eine tiefe Ruhe aus. Joe, der die Arme inzwischen unaufgefordert hinter seinem Kopf verschränkt hatte, senkte seinen Blick zu Boden. Barber wusste, dass er diesen Mann sehr wahrscheinlich zum Reden bringen konnte. Aber das hätte zu lange gedauert, und überhaupt: Er kannte die Antwort auf seine Frage ja schon.
    Barber konnte sich zusammenreimen, wer ein Interesse daran hatte, ihn gerade jetzt aus dem Weg zu räumen und für immer zum Schweigen zu bringen. Er ließ noch einen Moment ins Land gehen, dann setzte er den Lauf seiner SIG auf den Hinterkopf des Mannes; jenes Mannes, der noch vor einer Minute seinen Tod befohlen hatte. Jetzt hatte er selbst Todesangst, zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub und brachte nur noch ein Schluchzen hervor.
    »Sag dem Mann, der dich bezahlt, dass Barber ihn schön grüßen lässt. Und sag ihm, dass wir uns bald schon wiedersehen werden.« Peter Barber drückte nicht ab. Er ließ den Arm mit der schweren Pistole sinken und verpasste Joe einen wuchtigen Tritt, sodass dieser nach vorne aufs Gesicht fiel. Dann wischte er sich eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht.
    Peter Barber, den die meisten Menschen einfach Barber nannten, sammelte die Waffen ein. Er zog den Schlüssel aus dem Kofferraumschloss, setzte sich in den Chevrolet und verließ den Ort, der eigentlich seine Hinrichtungsstätte hätte werden sollen. Er fuhr in Richtung Stadtzentrum.
    ***
    Zehn Tage später
    Als ich mit Phil an diesem Montag unser Büro betrat, hatte ich schon so eine Ahnung, dass es in dieser Woche knüppeldick kommen würde. Nicht, dass unser Terminkalender berstend voll gewesen wären – nein, ganz im Gegenteil: Es lag nichts Konkretes an und unseren letzten Fall hatten wir gerade abgeschlossen. Aber genau das war der Punkt: Die Erfahrung lehrte, dass in solchen Wochen die Wogen fast immer besonders hochschlugen. Zumal wir es in ganz New York momentan mit einem Problem zu tun hatten, das sich in einer ganz neuen Qualität darstellte: Massen von Kokain und Heroin überschwemmten die ganze Stadt.
    Auf einmal war es in großen Mengen vorhanden. Als ob jemand absichtlich den Preis für die tödlichen Drogen drücken wollte. Wir hatten auch eine Ahnung, wer dahintersteckte: das mexikanische Jariz-Kartell. Es gab also genug zu tun.
    Und tatsächlich: Wir hatten uns kaum an unsere Schreibtische gesetzt, als uns Mr High telefonisch in sein Büro bestellte. Zwei Minuten später klopften wir an, und Helen, die Sekretärin unseres Chefs, schickte uns gleich durch. Der Assistant Director erhob sich und begrüßte uns.
    »Phil! Jerry! Guten Morgen. Hatten Sie ein geruhsames Wochenende?«
    Ich beschränkte mich auf ein freundliches Nicken, Phil bedankte sich, dann nahmen wir am Besprechungstisch Platz. Mr High legte jedem von uns eine blaue Aktenmappe mit weißem FBI-Logo vor, die wir gleich aufschlugen.
    »Das ist Rodrigo Sanchez-Alvares, genannt Roddy Rodeo. Ein Mann aus der mittleren Führungsebene des mexikanischen Peco-Kartells, etwa 40 Jahre alt, US-Staatsbürger mexikanischer Herkunft. Fing unseres Wissens schon in jungen Jahren als eiskalter Killer an und machte dann schnell Karriere. Wir wissen nicht viel von ihm. Aber wir wissen, dass er hier in New York vor zwei Jahren begonnen hat, den Drogenmarkt für das Peco-Kartell zu erschließen. Und das mit ziemlichem Erfolg. Es liegen Erkenntnisse vor, dass Roddy kurz davorsteht, in die erste Garde des Kartells aufzusteigen. Wenn wir ihn schnappen und zum Reden bringen, dann wird uns das möglicherweise mehr Erkenntnisse auf einmal über die mexikanischen Kartelle bescheren, als wir je hatten. Jetzt haben wir die Gelegenheit dazu, weil er endlich offiziell zur Fahndung ausgeschrieben ist. Übrigens unter der Hand, er ahnt nichts davon, müsste also leicht zu fassen sein.«
    »Wer sich in New York breitmacht, der muss viele Widerstände brechen, der muss hart sein«, sagte ich.
    Mr High nickte. »Ich muss Ihnen nicht sagen, was man alles anstellen muss, um hier überhaupt Anteile am hart umkämpften Drogenmarkt zu gewinnen. Das geht nicht mit Bitte-Sagen und Freundlichkeit. Man muss sich gegen das etablierte organisierte Verbrechen durchsetzen. Und man muss
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