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2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht
Autoren: Unbekannt
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Allerdings ist das, was Bradshaw macht, dennoch nicht ganz korrekt. Die Spendengelder gehen zunächst an diese Non-Profit-Gesellschaft, die Marjorie aufgebaut hat und die sie leitete. Von dort werden Aufträge vergeben. An Bauunternehmen, zum Beispiel. Hier arbeitet Bradshaw mit Parker Morgan zusammen. Ein Teil des Geldes fließt aber auch an Bildungseinrichtungen und Ähnliches. Und die wiederum kontrolliert, wenngleich nicht offiziell, alle Bradshaw über eines seiner Unternehmen.«
    »Er verdient also an den Spenden, die seine Frau sammelt, mit, weil sie in seine eigenen Geschäfte fließen?«, fasste Phil zusammen.
    »Ja. Das ist an sich nicht strafbar, hat lediglich einen schlechten Beigeschmack. Interessant daran ist aber, dass Bradshaws Firmen überhöhte Rechnungen ausstellen. Man sagt auch, dass viele der Leistungen, für die Marjories Wohltätigkeitsorganisation bezahlt, gar nicht erbracht werden.«
    »Ein Selbstbedienungsladen«, murmelte Phil.
    »So scheint es zumindest.«
    »Und dieser Parker Morgan, wer ist das?«, wollte ich wissen.
    Marina Benassi verdrehte leicht die Augen bei dieser Frage.
    »Ein Bauunternehmer. Schwerreich und in der besten Gesellschaft zu Hause. Ist in der Lage, auch umfangreiche Projekte zu finanzieren. Hier fließen auch immer wieder Gelder von ausländischen Investoren ein. Morgan führt damit im gesamten New Yorker Raum große Bauprojekte durch. Dabei leitet er lediglich eine Dachorganisation, die wiederum mit verschiedenen Subunternehmern arbeitet. Und hier wird es interessant. Gegen eine ganze Reihe davon wurde bereits mehrfach ermittelt. Von Schwarzarbeit und der Beschäftigung Illegaler ist die Rede, von Bestechung und Geldwäsche. Aber Morgan selbst konnte sich stets aus der Affäre ziehen. Dass Bradshaw mit so jemandem Geschäfte macht, stößt allerdings einigen Leuten sauer auf.«
    »Ist diese Verbindung zwischen Bradshaw und Morgan denn so bekannt?«, fragte ich.
    »Nicht in der breiten Öffentlichkeit. Aber es wird seit einiger Zeit gemunkelt, dass es in der High Society Bestrebungen gibt, Marjorie Bradshaw das Wasser abzugraben. Die Menschen in unserem Land spenden gern, vor allem für soziale Projekte. Aber sie lassen sich nicht an der Nase herumführen. Bisher war es so, dass Marjorie ihren Platz behaupten konnte und damit auch die Geschäfte ihres Mannes ungefährdet waren.«
    »Aber nun scheint jemand mit harten Bandagen zu kämpfen. Darauf läuft es womöglich hinaus?«
    Marina Benassi sah mich vielsagend an. Das war Antwort genug.
    Wir bedankten uns und verließen das Gebäude nachdenklich.
    ***
    Die Geschichte hatte durch die Informationen, die wir von Marina Benassi bekommen hatten, einen ganz anderen Beigeschmack erhalten.
    »Wir müssen noch einmal zu Timothy Bradshaw und ihn nach diesem Parker Morgan fragen«, sprach Phil aus, was ich dachte.
    »Nicht nur das. Denk an die Diskrepanz, die zwischen seiner Aussage und der von Myrna Barnes besteht. Mich würde schon interessieren, wo genau die beiden zur Mordzeit waren. Bei ihr oder bei ihm.«
    Timothy Bradshaw war ganz und gar nicht erfreut, uns zum zweiten Mal an diesem Tag zu sehen.
    »Suchen Sie meine Tochter«, verlangte er in herrischem Ton. Es war deutlich zu spüren, dass er inzwischen nicht nur frisch geduscht und umgezogen war, sondern auch zu seiner üblichen Verhaltensweise zurückgefunden hatte.
    »Das tun wir, Mister Bradshaw«, antwortete ich gelassen. »Dabei können wir nicht ausschließen, dass ihr Verschwinden etwas mit Ihren Geschäftskontakten zu tun hat.«
    Bradshaw sah überrascht und wachsam zugleich auf. »Wie meinen Sie das?«
    »Was können Sie uns über Parker Morgan sagen?«
    Einen Moment lang war es so still im Raum, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Dann schnaubte unser Gegenüber laut auf und sah uns finster an.
    »Mister Morgan ist ein Bauunternehmer. Er ist für mich tätig, wenn ich soziale Einrichtungen baue.«
    »Sie wissen vermutlich, dass Mister Morgan keinen einwandfreien Ruf hat?«, sagte Phil. Mein Partner hatte sich auf der Fahrt noch ein bisschen über Bradshaws Geschäftspartner schlau gemacht. »Er war in zwei Bauskandale verwickelt und man munkelt sogar von Verbindungen zum organisierten Verbrechen«, fuhr Phil fort.
    Bradshaws Augen zuckten, er war sichtlich wütend, hielt sich aber im Zaum.
    »Was soll das? Es gibt keinen Ärger zwischen Morgan und mir.«
    Etwas lag in der Luft, etwas Unausgesprochenes. Aber unser Gegenüber blockte ab. Selbst der
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