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290 - In den Gärten von Sha'mar

290 - In den Gärten von Sha'mar

Titel: 290 - In den Gärten von Sha'mar
Autoren: Michael M. Thurner
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belasten; sie hatten den Alten gefesselt und geknebelt zurückgelassen, bevor sie mit Hilfe des Seils die Mauer überwanden.
    Eine Frau schob sich links durchs Gehölz, nur wenige Meter an ihrem Versteck vorbei. Sie blieb hängen, löste ihr zerfetztes Kleid mit einem Ruck und rannte weiter, ohne nach links oder rechts zu blicken.
    Wenige Schritte hinter ihr folgte ein Jünger des Gottes Oguul. Das lange Gehörn, das er trug, verfing sich wundersamerweise nicht in den Ästen. Er lachte und reckte die dünne, biegsame Lanze vor. Er erwischte sein Opfer nicht; noch nicht.
    »Wir müssen ihr helf-«, begann Xij.
    »Still!«, unterbrach Alastar sie und deutete nach rechts.
    Ein Kind tauchte auf, vielleicht acht oder zehn Jahre alt. Es weinte und hielt die Hände weit von sich gestreckt, verfolgt von zwei weiteren Jüngern, die jauchzten und grunzten und Tiergeräusche von sich gaben. Sie spielten offensichtlich mit ihrem Opfer, überholten es, zwangen es in eine andere Richtung - auf Matt und seine Begleiter zu.
    »Jetzt!«, zischte Matt und richtete sich unmittelbar auf, als einer der Männer auf ihn zukam. Er feuerte eine harte Gerade ab und traf den Jünger am Kinn. Der stürzte schwer zu Boden und blieb bewusstlos liegen.
    Matt sah sich um. Wo war der zweite Gegner?
    Alastar stemmte ihn eben mit beiden Armen in die Luft und nagelte ihn, mit den Hörnern voran, gegen einen breiten Ast. Der Mann schrie schrill auf; Geweih und Fell waren mit der Kopfhaut vernäht und drohten nun zu reißen, ihn zu skalpieren!
    Er baumelte hilflos mit Armen und Beinen und fügte sich damit noch mehr Schmerzen zu. Alastar erlöste ihn mit seinen Messern. »Scheint so, als ob das Spiel bereits begonnen hätte«, meinte der Exekutor leidenschaftslos. »Das wird es erschweren, die Frauen zu finden.«
    »Zaraa!«, flüsterte Mowgra. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. »Sie ist hier irgendwo! Sie braucht mich! Ich muss sie finden!«
    Matt wollte ihn stoppen, aber diesmal stand der Junge zu weit entfernt. Er kümmerte sich nicht um Matts Ruf, sondern eilte davon, dem Geschrei entgegen.
    Alastar fluchte und rannte hinter ihm her.
    Wir dürfen uns nicht verzetteln! , dachte Matt. Wir müssen gemeinsam gegen den Feind vorgehen! Als auch Xij loslaufen wollte, hielt er sie auf. »Bleib hierbei mir!«
    Sie stoppte ab und sah ihn kokett an. »Sehnst du dich so sehr nach mir?«
    Matt seufzte innerlich. Wie immer nahm Xij Hamlet die Gefahr nicht allzu ernst und flachste lieber herum. Er ging nicht darauf ein.
    Zwei Minuten warteten sie, aber Mowgra und Alastar kehrten nicht zurück. Schließlich hielt es Matt nicht mehr in Warteposition. Mit einem unterdrückten Fluch winkte er Xij. »Komm mit. Wir müssen Rulfan das Zeichen geben, bevor wir noch mehr Zeit verlieren.«
    Sie suchten nach einer freien Fläche, wo Matt eine weitere Magnesiumfackel aus den Vorräten des Luftschiffs entzünden konnte. Ihr grelles Licht würde auch hoch in den Wolken noch sichtbar sein. Rulfan würde es bemerken und seinen Teil des Plans erfüllen. Matt konnte nur hoffen, dass sie am Ende alle zusammen waren, damit er sie aufnehmen konnte.
    ***
    Aruula stieß auf zwei weitere Wächter im Inneren der Katakomben. Sie waren zu überrascht, eine der Gefangenen mit einer Waffe in der Hand zu sehen, um eine Gefahr für sie darzustellen. Der kurze Schlagabtausch half der Barbarin, ihre Standfestigkeit und ein Gefühl für die Waffe in ihrer Hand zu gewinnen.
    Aruula setzte ihren Weg fort und erreichte bald den Ausgang. Der Halbmond leuchtete in all seiner Pracht durch eine große Wolkenlücke auf sie herab. Sie atmete tief durch, genoss für einen Moment die frische Luft - und machte sich dann auf den Weg. Sie folgte dem Weg der Feuer. Den Fackeln, die allerorts brannten und entlang eines mit grünem Schlick fast zugewachsenen Wasserkanals in Richtung des Versammlungsplatzes der Gärten von Sha'mar führten.
    Bald erkannte sie, dass einige Gefangene bereits in eine trügerische Freiheit entlassen worden waren - in ein Jagdspiel, das dem aus dem Dorf Nohq'wa ähnelte. Vermutlich ließ man ihnen keine Chance.
    Ihren ursprünglichen Plan, möglichst viele Gefangene zu befreien, konnte sie damit vergessen. Wahrscheinlich war man gerade damit beschäftigt, Nachschub für das Spiel auszugraben.
    Wenn sie in die Kammer kommen, in der ich gefangen war, finden sie die Leiche und die beiden anderen Frauen , durchfuhr es Aruula. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen.
    Das
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