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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
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in das Penthouse. Wir haben Grund zu der Annahme, dass wir dort weitere Beweismittel finden.«
    ***
    Das Apartment war teuer und geschmackvoll eingerichtet. Perlgraue Seidentapeten und bordeauxrote Teppiche auf grauem Parkett bildeten einen perfekten Hintergrund zu dem sparsamen Mobiliar in Schwarz und Chrom. Trotzdem erinnerte alles hier eher an ein teures Hotelzimmer als an eine Wohnung oder gar ein Liebesnest, weil keinerlei persönliche Gegenstände erkennbar waren. Fast wirkte es so, als wäre Marcus Ranshoff bereits ausgezogen.
    Ein Blick in die Kleiderschränke, vom protestierenden Gemurmel des Wachmanns begleitet, unterstrich meine Befürchtung. Es hingen noch einige wenige Kleidungsstücke darin. Im Bad bot sich uns dasselbe Bild, außer einer Flasche mit Kopfschmerztabletten, zwei in Folie verschweißten Zahnbürsten und einer unangebrochenen Tube Zahnpasta fanden wir dort nichts mehr.
    »Hat Marcus Ranshoff vor zu verreisen, ist er längere Zeit abwesend? Wissen Sie etwas darüber?« Der Wachmann trat bei meiner Frage von einem Fuß auf den anderen und schüttelte energisch den Kopf. »Er hat nichts gesagt. Normalerweise wissen wir Bescheid, wegen der Post und falls Handwerker kommen. Aber, wie gesagt, Mister Ranshoff wohnt auch nicht regelmäßig hier.«
    »Er ist wohl schon in das Thanksgiving-Wochenende aufgebrochen«, vermutete Phil.
    Dann zeigte mein Partner unserem Begleiter ein Foto unseres Adam Smith. Man sah, wie es im Kopf des Wachmannes buchstäblich ratterte. »Diesem Kerl bin ich schon einmal begegnet«, presste er schließlich hervor. Der angespannten Kaumuskulatur nach war es keine angenehme Begegnung gewesen!
    »Wer ist das? Jemand, den Mister Ranshoff kennt? Ein anderer Mieter hier im Haus?«
    »Er arbeitet gelegentlich für Mister Ranshoff. Fährt auch öfter den Porsche, den Sie vorhin erwähnten. Was genau seine Aufgabe ist, weiß ich nicht, aber er kam ab und zu hier vorbei.«
    Bingo! Nun hatten wir endlich eine heiße Spur. Noch im Hinausgehen informierte ich Jane telefonisch über den Standort des gesuchten Porsche.
    »Ein Mann für besondere Gelegenheiten«, fasste ich dann meine Überlegungen zu Smith und Ranshoff zusammen.
    »Kaffee?« Phil schlug den Kragen seiner Lederjacke hoch, als wir das Apartmenthaus zum zweiten Mal an diesem Tag verließen, und steuerte bereits einen kleinen Coffee Shop auf der gegenüberliegenden Straßenseite an. Der Himmel hatte just in diesem Moment seine Schleusen geöffnet, dichte Schnüre kalter Tropfen prasselten auf uns herab.
    »Mir ist jetzt nach Wärme, Koffein und einer Portion Apfelkuchen«, verkündete mein Partner. »Außerdem sollten wir einen Schlachtplan entwickeln, der vielleicht dazu führen wird, dass wir einigen honorigen Leuten gewaltig auf die Zehen treten.«
    »Nicht zu vergessen, dass wir noch einmal ins Waldorf Astoria müssen, um Clarice Berenson zu befragen.«
    »Auch das möchte ich nicht mit knurrendem Magen angehen«, lautete die Antwort und ich fand, Phil hatte wieder einmal recht.
    ***
    Clarice Berenson lag auf dem Bett ihrer Suite im Waldorf Astoria und versuchte, ihre aufkeimende Panik mit Entspannungsübungen zu ersticken. Nach einer halben Stunde wurde ihr klar, wie wenig das heute nutzen würde. Fluchend erhob sie sich und genehmigte sich trotz der frühen Stunde einen Gin Tonic. Mit dem beschlagenen Glas in der Hand trat sie ans Fenster und blickte auf die verregnete Park Avenue hinab, ohne etwas wahrzunehmen. Ohnehin sah alles von hier oben so klein aus, als schaue man auf eine Spielzeugwelt.
    Patrick hatte sich am Vorabend nicht mehr umstimmen lassen. Es war ihr schleierhaft, wie nun alles weitergehen sollte. Immerhin war heute noch ein Deal abzuwickeln. Sie stellte das Glas ab und ging zu dem kleinen Tresor, der in einem der Schränke verborgen lag. Es war sträflich leichtsinnig, die Steine die ganze Zeit dort aufzubewahren, statt einen größeren und sichereren Safe im Haus zu mieten. Dennoch tat sie es immer wieder, und als sie nun in den Samtbeutel griff und die kühle, scharfe Oberfläche der Diamanten auf ihrer Haut spürte, wusste sie, warum. Bei der Berührung rieselte es ihr kalt den Rücken hinunter. Sie waren ein Vermögen wert.
    Sie wusste, dass diese Steine mit dem Blut vieler Menschen bezahlt waren. Blutgeld. Clarice war nicht dumm, sie wusste, dass sie in diesem Kreislauf eine wichtige Funktion erfüllte, und auch, was es hieß, solche Geschäfte zu vermitteln. Im Gegensatz zu ihrem Geliebten
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