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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
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Ware?«
    Clarice bejahte und schob ihrem Gegenüber einen kleinen Zettel mit einigen Daten zu Ware und Preis zu. Er überflog alles und wirkte sehr zufrieden.
    »Sie haben nichts dagegen, dass meine Leute die Sachen einer Prüfung unterziehen?«
    »Nein, natürlich nicht. Wir machen es wie immer.«
    Er trank seinen Kaffee aus, legte einen Geldschein auf den Tisch und erhob sich. Gemeinsam gingen sie in Clarice’ Suite hinauf, wo kurz darauf ein Mitarbeiter des Geschäftsmanns zu ihnen stieß, um die Ware auf Herz und Nieren zu prüfen.
    Eine halbe Stunde später war der Deal gelaufen und Clarice betrachtete den flachen Koffer mit den dicken Bargeldbündeln darin versonnen, als es erneut leise an die Tür klopfte. Verwirrt schob sie den Geldkoffer in den Schrank und ging zur Tür.
    »Wer ist da?«, fragte sie misstrauisch. Niemand antwortete, und plötzlich griff die Angst nach ihr. Sie musste unbedingt hier raus, das Geld und sich selbst in Sicherheit bringen. Aber wohin? Patrick war nicht erreichbar, sie hatte bereits mehrfach versucht, ihn anzurufen. Auf einmal wurde ihr bewusst, wie allein sie im Moment war. Leise schlich sie von der Tür weg und ließ sich auf das Bett sinken.
    Das Klopfen wiederholte sich nicht und Clarice atmete auf. Vielleicht hatte sich jemand in der Tür geirrt. Sie beschloss, gleich zur Bank zu fahren, um das Geld dort zu deponieren. Als sie wenig später aus ihrem Apartment auf den Hotelflur hinaustrat, hatte sie den Vorfall bereits wieder vergessen. Erst als eine schwere Hand sich von hinten über Nase und Mund legte, fiel es ihr wieder ein. Zu spät. Ein süßlicher Geruch weckte im ersten Moment Übelkeit, danach spürte sie nichts mehr.
    ***
    Eine Stunde nach unserem Entschluss, eine kurze Pause einzulegen, kamen wir im Waldorf Astoria an. Der Regen hatte inzwischen aufgehört, eine feuchte Kälte lag in den Straßen. In der Hotellobby sammelte sich gerade eine größere Gruppe japanischer Luxus-Touristen, von Mister Miller war nichts zu sehen. Wir beschlossen, am Empfang nach Clarice Berenson zu fragen.
    »Wir möchten zu Clarice Berenson. Sie ist Gast in Ihrem Haus«, informierte ich die Mitarbeiterin dort, die daraufhin versuchte, das Model anzurufen.
    »Miss Berenson ist im Haus, meldet sich aber nicht«, erfuhren wir gleich darauf.
    »Haben Sie sie heute schon gesehen?«, wollte ich wissen.
    »Sie war gegen Mittag kurz unten in der Bar, danach habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    Phil und ich sahen uns fragend an. Clarice Berenson war also im Hotel, meldete sich auf ihrem Zimmer aber nicht. Wir entfernten uns ein wenig von der Rezeption, die jetzt von einigen neu angekommenen Gästen in Beschlag genommen wurde.
    »Wir wissen ja, wo sich die Suite befindet. Also schlage ich vor, dass wir einfach nach oben gehen«, informierte ich Phil halblaut.
    Als wir im 30. Stock angekommen waren, sahen wir bei einem Blick in den Flur sofort, dass etwas nicht stimmte. Ein großer Mann in einem eleganten Mantel schob einen Wäschewagen durch die Tür, die zum Personalaufgang führte.
    »Das ist Adam Smith!«, rief ich, und ohne ein weiteres Wort sprinteten Phil und ich los. Smith musste uns gesehen haben, wir hörten ihn einen unterdrückten Fluch ausstoßen, bevor die Tür hinter ihm zufiel. Als wir sie aufrissen und in den dahinterliegenden Raum stürmten, hatten sich dort die Türen des Aufzugs bereits hinter ihm und dem Wäschewagen geschlossen.
    »Verdammt, wo fährt er hin?« Bei der Vorstellung, Smith könnte mir wieder entwischen, spürte ich Wut in mir aufsteigen.
    »Er hat den Schlüssel stecken lassen«, erklärte Phil in diesem Moment lapidar. Tatsächlich steckte der kleine Schlüssel, den man benötigte, um den Aufzug heranzuholen, noch in dem Schloss neben der Aufzugstür. Smith hatte ihn in der Eile nicht abgezogen. Es gab jetzt nur eine Chance, ihn zu schnappen: Wir mussten verhindern, dass er irgendwo ausstieg, indem wir den Aufzug zwischen zwei Stockwerken stecken bleiben ließen.
    Kurzerhand griff ich nach dem Schlüssel und drehte ihn halb um. Hinter der Stahltür ertönte ein lautes Rumpeln, dann war Stille. Das grüne Licht über dem Schloss erlosch, stattdessen fing ein rotes Lämpchen an zu blinken.
    »Es scheint geklappt zu haben«, hoffte ich. Jetzt mussten wir herausfinden, wo genau Smith feststeckte, um ihn herauszuholen. Ich klappte mein Handy auf und tippte die Zahlenreihe ein, die als Notfallnummer auf einem laminierten Dokument an der Wand angegeben war. Es
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