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277 - Xij

277 - Xij

Titel: 277 - Xij
Autoren: Ronald M. Hahn
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da oben angebetet haben.« Sie schlug sich lachend auf den Schenkel. »Hat ihnen nix genützt. Er hat ihnen die Kälte trotzdem geschickt,weil er sie vom Antlitz der Erde fegen wollte.«
    »Wer sagt das?«, fragte Xij.
    »Die Wudanisten. Die Ullahner. Kukumotz' Knechte. Die Anhänger des Bärtigen Propheten. Alle, die den einzig wahren seligmachenden Weg kennen.«
    »Du nimmst diese Leute wohl nicht ernst, hm?«
    Axya schüttelte den Kopf. »Nein. Du?«
    Bevor Xij antworten konnte, knackte irgendwo ein Zweig. Da Axya wusste, dass Toom, Digg und Arry, wenn sie von der Arbeit zurückkehrten, aus einer anderen Richtung kommen mussten, konnte sie nur einen Schluss ziehen: Wer sich von hinten an sie heranschlich, ohne sich schon aus der Ferne anzukündigen, führte Böses im Schilde.
    Und da konnte man nur eins tun: zur Seite hechten, sich abrollen, die Klinge ziehen, aufspringen und sich dem Feind stellen.
    Dies tat sie auch. Dass Xij, den Mund noch voll, wie der Blitz genauso handelte, bestärkte Axyas Verdacht, dass der hübsche Bengel mehr konnte, als nur Butterbrote essen.
    Gestalten umwimmelten Axya. Schon krachte Stahl auf Stahl. Sie hörte animalische Laute und erfasste blitzschnell die Lage: Sechs fremd riechende Männer - alles Kahlköpfe bis auf einen - kesselten sie ein. Sie trugen Köcher und Armbrüste, an den Gurten zahlreiche Messer. Ihre Klingen waren kurz - nicht länger als die Xijs.
    Axya fand, dass sechs Männer ein bisschen viel für eine Frau und einen schmalen Jungen waren. Nur deswegen stieß sie den schrillen Hilfeschrei der Loxlee-Bande aus. Die abwesenden Gefährten sollten wissen, dass im Lager keine Ordnung mehr herrschte.
    Dann bohrte sie einem der drei auf sie einschlagenden Gestalten den Säbel in den Hals und trat ihm, als er sein eigenes Eisen fallen ließ und nach hinten taumelte, so fest unters Kinn, dass sein Genick brach. Den Schmerz des Eisens, das ihn durchbohrte, spürte er vermutlich nicht lange.
    Das aus seiner Kehle spritzende Blut traf einen seiner Gefährten, einen lädierten Einäugigen, ins Auge und brachte ihn aus dem Konzept: Der Mann verlor die Balance, wankte schwerfällig zur Seite und prallte gegen den dritten Teil des einstigen Trios.
    Beide Männer stürzten zu Boden. Axya nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf Xij zu werfen. Als sie auf dem Absatz herumfuhr, stolperte sie über den Leichnam eines Kerls, den Xij kurz zuvor ins Jenseits befördert hatte.
    Als Axya sich aufrichtete, war sie von fluchenden, um sich schlagenden Gestalten umgeben. Sie wusste kaum, wer wer war, doch die Erkenntnis, dass Toom, Digg und Arry ihren Schrei gehört hatten, erwärmte ihr Herz. Besonders gut gefiel ihr, dass der gerade wieder auf die Beine gekommene Einäugige mit der Brust voraus in Arrys Klinge lief und auf der Stelle tot war. Doch dann durchbohrte ein relativ zahnloser Angreifer Tooms Hals. Toom griff sich mit großen Augen an die Kehle und ging Blut speiend in die Knie.
    Weißglühender Zorn packte Axya. Bevor sie diesen ausleben konnte, traf Xijs Schwertspitze den zahnlosen Schweinehund, dem es nur noch gelang, ein fremdländisches Wort auszustoßen, das bestimmt kein Lob sein sollte. Dann brachen seine Augen. Die Gefährten des Toten schienen zu erstarren und gafften sich entsetzt an.
    Ehe sie zurückweichen konnten, stürzten sich Digg und Arry auf sie und spießten synchron einen weiteren Feind auf. Die beiden letzten Angreifer quiekten so schrill wie das Piig zuvor in der Fußangel, fuhren herum und gaben Fersengeld.
    Digg und Arry zogen die Klingen aus ihrem gemeinsamen Opfer, und es sackte zu Boden. Bevor sie die fliehenden Fremden verfolgen konnten, riss Xij den Arm hoch und schleuderte das bluttriefende Kurzschwert hinter ihnen her.
    Im Dämmerlicht des neuen Morgens sah Axya es durch die Luft sausen und sich ins Kreuz eines plattfüßig laufenden Burschen graben. Der Mann riss beide Arme hoch, stieß einen entsetzten Schrei aus und flog im hohen Bogen hinter seinem Gefährten her, dem es als Einzigem gelang, im noch dunklen Wald zu verschwinden.
    Da der Kerl, als er am Boden lag, noch immer wie ein Wilder um sich trat, eilte Axya zu ihm hin. Als sie ihn erreichte, erschlaffte er und stierte sie aus rasch trüber werdenden Augen an.
    Axya ging neben dem Sterbenden in die Knie. »Wer seid ihr? Was wolltet ihr?«
    Gestammel in einer kehligen Sprache. Axya verstand kein Wort. Sie hörte ihre Gefährten aufgeregt reden. Dann fiel ein Schatten über ihre Schulter und
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