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277 - Xij

277 - Xij

Titel: 277 - Xij
Autoren: Ronald M. Hahn
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Heiterkeit? Bis dir ein Schwall Jahrhunderte alter Kloakenluft den Magen umdreht. »Grundgütiger!« Du reißt dich zusammen, um dich nicht zu übergeben. Schlimmer als der ätzende Gestank im Gerulnest.
    Der Mief verzieht sich. Commander Drax' Bohrer wird wieder zur Leuchte.
    »Na bitte.« Sein Lächeln ist verdammt gewinnend. »Gehen wir rein?«
    Aruula nickt. Du schließt dich an.
    Es geht durchs Tor. Was passiert wohl, wenn es hinter euch zufällt? Wenn ihr in eine Falle tappt, die sich vor Jahrhunderten irgendein Superhirn ausgedacht hat?
    Unsinn. Hier kann nichts mehr funktionieren. Dazu brauchte man Strom oder…
    Hinter dem Tor liegt ein großer Raum. Hundert Quadratmeter? Kaum zu sagen.
    An den Wänden kein Pilzbefall, aber… verstaubte Gerätschaften aus Kunststoff und Metall. Schalensitze. Werkbänke. Verdreckte Bildschirme und Tastaturen. Arbeitsplätze. Nischen voller Kabeltrommeln, Messinstrumente, Gabelstapler, Kunststoffpaletten.
    Eine Schaltzentrale? Dazwischen Türen aus Metall, mit nichtssagenden Aufschriften: LAB-1, LAB-2, LAB-3. Und: RAMPE.
    »Rampe klingt verdammt interessant.«
    »Yeah. Bei Rampe sehe ich immer was, das nach oben führt.« Commander Drax fasst die Klinke der zur Rampe führenden Tür an. Sie rutscht aus der Tür. »Total marode.« Er lässt die Klinke fallen, richtet den Kombacter auf das obere und untere Scharnier und schneidet beide durch. Die Tür fällt nach vorn, auf den Boden.
    Der Staub der Jahrhunderte steigt auf. Drei Menschen gehen in die Knie, würgen und husten.
    Irgendwann legt sich der Staub. Commander Drax geht durch die Tür.
    Das Licht aus dem Kombacter fällt in den Raum dahinter - eine Werkstatt. Und tatsächlich: Dort führt eine Rampe zehn, zwanzig Meter weit sanft ansteigend in die Höhe - und endet an einem Schott.
    Vor der Rampe steht ein klobiges Etwas. Eine Hütte? Nein, es ist mit einer Plane abgedeckt. Commander Drax tritt näher und zerrte das Tuch herab.
    Ein Fahrzeug ! Es ruht auf acht riesigen Rädern und besteht aus einem dunklen Metall. Ist es das Fahrzeug, das ihr sucht? Das »magische Ding«, das der ahnungslose Roobur deinem Vater aufgezeichnet hat?
    Du stehst neben der wachsamen Aruula im Türrahmen. Der Stress und die Aufregungen der letzten Tage machen nicht nur deine Knie weich: Dein Schädel schmerzt, dein Hirn ist wie gelähmt. Als Commander Drax das Ding mit federnden Schritten umkreist, spürst du eine bleierne Müdigkeit.
    »Fünfzehn Meter, schätze ich«, hörst du ihn sagen. Dass er die Fahrzeuglänge meint, ist dir bewusst. Du schätzt die Breite des Panzers auf fünf Meter, die Höhe auf etwa vier. Auf dem Dach befinden sich Aufbauten, deren Sinn du noch nicht erfasst.
    Vermutlich Waffentürme, Periskope, Ortungs- und Messgeräte, Außenkameras.
    Du umrundest den Panzer. Klopfst gegen seine Hülle. Deinen ersten Eindruck musst du revidieren: Er besteht nicht aus Metall. Man sieht auch nicht den kleinsten Rostfleck.
    Kann man aus Kunststoff Panzer bauen? Wer weiß, was 2011 im Untergrund schon möglich war. Der Panzer ist nicht beschriftet.
    Commander Drax begutachtet das Heck. Die verschlossene Einstiegsluke. Daneben eine Klappe, die sich öffnet, wenn man auf sie drückt. Und unter der Klappe eine Tastatur.
    »Wie schön.« Drax seufzt leise. »Jetzt müsste Liz hier sein. Sie war Sudoku-Großmeisterin.«
    Wer Liz ist, schert dich nicht. Auch Aruula, die das Fahrzeug wie ein Wachhund umkreist, stellt keine Frage. Dass sie und der Commander ein perfektes Team sind, kann niemand übersehen. Aber: Sind sie nur ein Team oder auch ein Paar?
    »Wohin führt der Weg?« Aruula zeigt auf die Rampe, die so massiv wirkt, als könne sie zahllose Tonnen tragen. Sie sieht wie eine Panzer-Startbahn aus.
    Commander Drax zuckt die Achseln. »Wenn mich nicht alles täuscht, war das Tor da oben mal die offizielle Zufahrt in dieses Labor.« Er runzelt die Stirn. »Ein Erdrutsch wird sie verschüttet haben.«
    Ehe Aruula die Frage stellen kann, die einfach kommen muss, fährt er fort: »Wie wir es aufkriegen, um mit dem Panzer hier rauszukommen? Das fragen wir uns, wenn wir in ihm drin sind und wissen, was er alles kann.«
    Eine der Aufbauten - du musst den Hals recken, um sie genau zu sehen - könnte ein Granat- oder Raketenwerfer sein. Du weißt, dass solche Waffen Tore sprengen können. Aber - auch dann, wenn sie verschüttet sind?
    Drax kehrt in die Schaltzentrale zurück. »Wir brauchen Strom. Ich muss mir die Baupläne ansehen.
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