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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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Einige winkten dem flirrenden Ballon.
    Während Toufec nach oben stieg, fiel sein Blick in die Tiefe. Zwischen Staub und Trümmern leuchteten bunte Punkte. Gewandfetzen. Sein Magen verkrampfte. Mehrere Leichen lagen eingeklemmt zwischen der Bausubstanz.
    Eine schwarze Hand ganz in Toufecs Nähe ragte unter einem Bruchstück aus Metallplast hervor, als versuchte der Tote, den Block über sich fortzuschieben.
    Toufec flog tiefer. Der SERUN zeigte niederschmetternde Werte an. Mindestens hundert Tote, deren Körper langsam erkalteten. Keine Lebenszeichen. Obwohl er keines der Katastrophenopfer kannte, kämpfte Toufec gegen Wut und Schmerz. Niemand verdiente so ein Ende. Es kostete ihn Mühe, den Kurs zu ändern und zu Shanda aufzuschließen.
    Shanda erreichte den Balkon und desaktivierte die Schutzschirmblase.
    Die Onryonen verstummten und wichen vor ihr zurück, als sie begriffen, dass sie keine von ihnen war. Einige legten die Ohren nach hinten, andere zitterten. Der Größte des Rudels trat vor, die Hände zu Fäusten geballt und das Kinn gesenkt.
    Toufec erkannte keinen, der über einen Meter dreißig groß war. Heranwachsende und Kinder mit riesigen Goldaugen und übergroßen Emots. Schon bei ihrer Ankunft auf Luna hatten sie festgestellt, dass die Onryonen ihren Nachwuchs offensichtlich mit Gleichaltrigen in einem Rudel schlafen ließen. Vor ihm standen vermutlich mehrere dieser Schlafrudel.
    »Wir wollen euch helfen«, sagte Shanda. Der Satz zeigte keine Wirkung. Der Großteil der Gruppe drängte sich eng aneinander.
    Toufec blickte über das Geländer und nutzte die optische Darstellung des SERUNS, um die Staubwolke zu durchdringen. Pazuzu hatte die Rutsche bis zur Hälfte ausgebildet. Sie führte steil abfallend mitten ins Nichts. Eine schwarze Rinne, umgeben von einem Geländer, das so hoch war, dass beinahe eine Röhre entstand.
    Hoffentlich beeilte sich sein Dschinn. Jeder neue Mondstoß konnte das Ende bedeuten und dafür sorgen, dass die Onryonen vor ihm so tot waren wie die in den Trümmern. Auch wenn Toufec die Angst der Onryonen verstand – es gab keine Zeit zu verschenken. Er flog auf ein Mädchen am Rand des Pulks zu, packte es an der Hüfte und trug es mit sich nach unten. Die Onryonin wehrte sich nicht. Sie war wie erstarrt. Toufec war sicher, dass sie nach Feuer oder etwas anderem Unangenehmen roch, doch der SERUN hatte eine autarke Versorgung mit Sauerstoff und blendete jeden Geruch aus.
    Shanda blieb auf dem Balkon. Toufec hörte ihre Stimme im Helmfunk. »Wir haben ein Gerät, das eine Rettungsrutsche ausbildet. Sobald sie fertig ist, seht ihr zu, dass ihr sie nacheinander benutzt! Die Älteren helfen den Jüngeren. Bildet eine Reihe. Los!«
    Als Toufec wieder hinaufflog, hatte Pazuzu die Rutsche beinahe fertiggestellt. Unten am von Trümmern übersäten Gebäudesockel sammelten sich Onryonen, die zum Balkon hochstarrten. Einige riefen Namen. Es waren ausschließlich Erwachsene. Ihre Emots flackerten aufgeregt.
    Ordnungskräfte in regenbogenfarbener Kleidung bahnten sich einen Weg. Einer zeigte auf Toufec.
    Toufec erreichte den Balkon. »Wir müssen uns beeilen!«
    Die ersten Onryonen rutschten schreiend in die Tiefe. Shanda lief auf einen Jungen zu, der zusammengekauert dasaß und sich an einer Metallstrebe des Balkons festklammerte.
    »Komm!« Sie kniete sich vor ihm hin und streckte ihm die Hand entgegen.
    Der Junge sah von ihr fort. Er blickte gegen das bronzefarbene Geländer.
    »Dharney«, sagte er. »Ich geh nicht ohne Dharney«.
    Shanda schloss die Augen. »Dein Bruder?«
    Toufec fühlte einen Schmerz in der Brust. Er beugte sich zu Shanda, doch statt sie anzutreiben, sich zu beeilen, starrte er auf das onryonische Kind. Ob dessen Bruder da unten lag? Gehörte ihm vielleicht die Hand, die scheinbar noch immer versuchte, das Unheil abzuwenden und die Trümmer fortzuschieben?
    Vorsichtig griff Toufec die Unterarme des Jungen. »Du musst gehen. Bitte, lass los.«
    Der Onryone sah auf. Seine Ohren lagen nach hinten, und das Emot leuchtete hellviolett. »Wenn Dharney in den Feuerschlaf gegangen ist, geh ich auch dahin. Ich bleib bei meinem Bruder.« In seiner Stimme lag überzeugte Entschlossenheit.
    Toufec zog an den Armen. Nicht fest, aber entschieden. »Dharney will sicher, dass du lebst.«
    War es eine Lüge? Was wusste er schon über die Bräuche der Onryonen? Vielleicht wollte einzig er, Toufec, dass dieses Kind lebte. So wie er lebte und sein Bruder vielleicht tot war.
    Toufec wandte
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