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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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nachdem er sein Mahl in einem eigens dafür eingerichteten Raum allein eingenommen hatte, meldete er sich zurück. Der Anruf kam von Bonthonner Khelay, Gennerycs Stellvertreter.
    Shekval Genneryc, der militärische Anführer Lunas, war kurz vor dem ersten Zug aufgebrochen und hatte sein Amt in die Hände Khelays gelegt. Zunächst hatte Hannacoy deswegen aufgeatmet. Er schätzte und respektierte Shekval Genneryc, doch oft genug schätzte er wenig, was Genneryc tat. Hannacoys Wunschglauben, mit Khelay besser zurechtzukommen, hatte sich leider rasch in seine virtuellen Atome aufgelöst.
    Bonthonner Khelay war ganz und gar Gennerycs Diener, der im Sinn seines Vorgesetzten handelte. Es war, als hätte Gennerycs Geist Luna nie mit dem Raumvater HOOTRI verlassen.
    »Ryotar«, sagte Khelay mit ausdruckslosem Emot. Seine schwarze, jugendlich-glatte Haut glänzte im Licht zahlreicher Anuupi. Die langen Ohren standen gerade, was sowohl Aufmerksamkeit als auch Respektlosigkeit bedeuten konnte. »Ich habe eine Nachricht für dich. Der Toloceste Bei dem Röntgenhaus will in einigen Stunden einen Test des Transpositoriums starten, um den weiteren, sicheren Verlauf der nächsten Züge zu gewährleisten.« Ein ratloses Flackern glitt über das Emot Khelays. »Zumindest, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Meistens ist der Sinn seiner Worte ein Rätsel.«
    »Kommunikation ist nicht gerade die Stärke der Tolocesten«, bestätigte Hannacoy, der nachfühlte, was Khelay meinte. Er hatte einmal versucht, einen Tolocesten nach der Uhrzeit zu fragen. »Braucht Bei dem Röntgenhaus eine gesonderte Erlaubnis?«
    »Nein. Er hat angeboten, dass wir dabei sein können.«
    Das überraschte Hannacoy. Selbst er, der Kanzler, bekam selten einen der maschinell denkenden Anuupiköpfe persönlich zu Gesicht. »Immerhin fragt er uns.«
    »Und wie lautet deine Antwort?«
    Da war dieser Unterton in der Frage, der Hannacoy schmerzhaft an Genneryc erinnerte. Genneryc hatte Hannacoy vor der Abreise seinen Ärger spüren lassen. Das lag an dem Jaj, dem Similierer Leza Vlyoth, der den Beinamen »der perfekte Jäger« geführt hatte. Leza Vlyoth war mehrmals hintereinander gescheitert.
    Bei seinem letzten Misserfolg hatte der Jaj mit Hannacoy zusammengearbeitet. Mit der Erlaubnis Hannacoys hatte Leza Vlyoth versucht, dem lunaren Widerstand das Rückgrat zu brechen. Stattdessen hatten die Aktionen Vlyoths dafür gesorgt, dass dem Widerstand ein kleiner, aber lästiger Schlag gegen das Synapsenpriorat gelungen war.
    Wehmütig dachte Hannacoy daran, was ein Erfolg von Leza Vlyoth bedeutet hätte: die endgültige Zusammenarbeit zwischen ihm und einem der geachtetsten Jajs des Tribunals.
    Hannacoy bemühte sich, über das Emot keine Verstimmung zu zeigen. »Ich komme zu dem Test.«
     
     
    In NATHANS Tiefen
     
    »Irgendeinen Angriffspunkt muss es geben.« Fionn Kemeny spürte einen leichten Druck in der Stirn. Seit Stunden durchsuchte er die faszinierenden Bilder, die YLA ihm zeigte. Mit verzerrtem Gesicht rieb er sich die schmerzende Stelle. Dank des mit Sauerstoff angereicherten Felds, das YLA ihm geschaltet hatte, konnte er den Falthelm dauerhaft abnehmen und sich diesen Luxus gönnen. Kemeny war dankbar dafür. Er hasste nichts mehr als juckende oder schmerzende Haut unter dem Visier.
    »YLA erinnert dich daran, dass du eine biologische Lebensform bist. Du dehydrierst.«
    »Danke, YLA!« Blind tastete Kemeny nach dem Kunststoffbecher mit Wasser, der neben ihm auf einem hüfthohen Würfelgerät stand. Dabei stießen seine Finger gegen die Brote, die Pri ihm zusammen mit dem Wasser hatte bringen lassen. Noch hatte Kemeny keins davon angerührt, doch durch die Erinnerung an das Essen bemerkte er seinen Hunger.
    Abwesend trank Kemeny, während immer neue, überraschende Szenarien vor seinem Pneumosessel in einer zwei Meter hohen Kugel auftauchten. Sie alle hatten eins gemein: Sie zeigten das Technogeflecht.
    Hatte die Technokruste vor Aktivität bisher nahezu gebrodelt, verliefen Wachstum und Umformung in einer konstant absteigenden Kurve langsamer als zuvor. Eine Brücke bildete neue Tentakel in alle Richtungen, metallene Flechten und Streben bogen sich im grünlichen Schein. Es war ein ewiger Reigen aus Metall, wuchernd und allesfressend wie ein Parasit, der das Mare Nubium unter sich begrub.
    Kemeny wusste, dass dort das Synapsenpriorat lag, und er hoffte auf eine besondere Stelle, einen Knotenpunkt, doch bisher ergaben die Analysen eine dezentrale
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