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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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Funktionsverteilung. So wichtig das Priorat auch sein mochte, sie würden ihm nicht mit wenigen Bomben beikommen.
    Unzufrieden rief Kemeny neue Bilder auf. Es existierten Bereiche, die wie mit einem Schleier überzogen waren. Einer war besonders groß: der Schwarze Palast. Irrelevant für ihre Planung, da sie zu wenig über ihn wussten. Trotzdem hätte er gern mehr darüber erfahren.
    Er suchte weiter, Ansicht für Ansicht. Eine neue Idee kam ihm nicht.
    Kemeny stieß die Luft aus und schloss die Augen. Selbst mit gesenkten Lidern kreisten die Bilder der Technokruste in seinem Gehirn.
    »Stopp! Das ist eine Sackgasse. Vergessen wir das Synapsenpriorat. Wir brauchen einen anderen Ansatzpunkt. Die Schwachstelle finden wir nicht innerhalb des Geflechts.«
    »Sondern außerhalb?« YLA klang nüchtern.
    Kemeny überlegte. Die Onryonen mochten über die Technokruste verfügen, doch auch Lunas Städte besaßen ein reichhaltiges Potenzial an Energie. Gravoprojektoren hielten die Schwerkraft innerhalb der Siedlungen aufrecht, sowohl über als auch unter der Oberfläche.
    »Haben wir Einfluss auf die Gravoprojektoren der Towns und von Luna City?«
    »YLA bestätigt. Ein Einfluss ist möglich. Allerdings wird YLA dabei vielleicht Spuren hinterlassen. Eine sofortige Entdeckung und Zurückverfolgung ist jedoch unwahrscheinlich.«
    »Das ist gut.« Langsam formte sich ein Plan in Kemenys Kopf. Nach allem, was er in den letzten Stunden gesehen hatte, würde es möglich sein. Er griff nach einem der Brote.
    »YLA findet, du solltest auch die biologische Komponente beachten.«
    Kemeny hielt in der Bewegung inne. »Natürlich!« Er hatte sich so sehr auf die Technik, das Wunder des Geflechts und die Möglichkeiten des Priorats konzentriert, dass ihm das Naheliegende entgangen war. »Ironisch, dass ausgerechnet du mich daran erinnern musst, YLA.«
    »Weil YLA künstlich ist?« Es klang auf ungeschminkte Weise beleidigt.
    »Ja. Aber du bist der schönste Avatar, den ich kenne, falls dich das tröstet.« Er grinste verschmitzt. »Wenn es möglich wäre, würde ich dir einen Heiratsantrag machen.«
    »YLA nimmt die Entschuldigung an.«
    Kemeny lehnte sich zurück. »Die biologische Komponente. Das ist es. Es gibt einen Genifer, der die Züge steuert. Genau einen. Den besten.«
    Die Genifere dienten als Mittelsmänner zwischen Lebewesen und der onryonischen Positronik. Sie verliehen der Positronik Kreativität und Intuition. Ohne sie konnte es zu erheblichen Schwierigkeiten kommen, denn der Genius, wie die Onryonen ihre Positronik nannten, besaß keinen Bioanteil.
    »Deine Vermutung deckt sich mit YLAS Wissen. NATHAN wird während der Züge von einem Genifer gelenkt – dem Onryonen Aytosh Woytrom. Er ist mit Abstand der Beste auf seinem Gebiet und arbeitet seit vielen Jahren mit meinem Vater zusammen. Die beiden sind ein eingespieltes Team, besonders deswegen, weil es Woytrom immer missfiel, wenn ein anderer sich intensiver mit NATHAN befassen wollte. YLA könnte fast die Hypothese aufstellen, Woytrom wäre auf seine Kollegen eifersüchtig.«
    »Perfekt. Das ist ein Ansatzpunkt. Wenn wir Aytosh Woytrom ausschalten, bekommen die Tolocesten massive Probleme. Sie sind auf NATHAN angewiesen. Vielleicht werden sie nicht mehr springen können.«
    Das Bild in der Kugel verblasste. Schwarze Schlieren zogen darüber.
    »Was ist da los, YLA?«
    »YLA misst einen unkontrollierten Anstieg des Energieniveaus. In verschiedenen Bereichen wurde die Zufuhr dagegen verringert, wie du vor dir siehst.«
    »Das kann nur eines bedeuten: Wir ziehen weiter.«

5.
    Retroanalyse
     
    Shanda nahm einen Kunststoffbecher und füllte ihn an einem Wasserspender. Durstig trank sie einige Schlucke, während sie sich in der großen Halle der Beer & Mädler-Universität umsah.
    Dem riesigen Saal hing die Trauerfeier für Angh Pegola nach, die dort vor vier Tagen stattgefunden hatte. Schwarze Tuchbahnen bespannten die Decke. Sämtliche Lichter waren gedimmt, einzig an den Arbeitsstationen am Rand der Halle leuchteten Holosphären.
    Der leere Raum in der Mitte hatte trotz seiner Weite etwas Bedrückendes an sich. Im Zentrum ragte ein Tisch auf, dessen Blumendekoration aus weißen Rosen nahezu verblüht war.
    Toufec stand zusammen mit Errest Coin vor einer Holosphäre, in der Sonden Bilder aus Luna City leicht zeitverzögert übermittelten.
    Shanda entdeckte Pri, die eben in die Halle trat. Auf ihrer Stirn glänzte es nass. Wahrscheinlich hatte Thora ihre Wunde frisch
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