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2722 – Altin Magara

2722 – Altin Magara

Titel: 2722 – Altin Magara
Autoren: Perry Rhodan
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Istanbuls.
    »Die Architektur ist ... reizvoll«, sagte Bostich. Mit einer großen Geste deutete er über die Meerenge, hinüber zur asiatischen Seite des Bosporus.
    »Man hat während der letzten fünfzig Jahre ganze Stadtteile neu hochgezogen. Du siehst ja, dass sie für terranische Verhältnisse ungewöhnlich wirken. Man hat Stararchitekten wie zum Beispiel Jiis-Jülsh herangezogen. Er ließ einen Teil des Kadiköy-Viertels nach avantgardistisch-gatasischen Vorstellungen neu errichten.«
    Tekener deutete in Richtung mehrerer Bauelemente, etwa fünfzig Meter hoch, die sich wie Schlangenkörper ineinander verwanden und deren Fassaden je nach Lichteinfall mal sandgelb, mal braun, mal rot leuchteten. Man galt als besonders hip, wenn man im von Jiis-Jülsh Madischer Wonnemagen getauften Gebäudekonglomerat eine Wohnung besaß.
    »Gibt es auch arkonidische Architekten in Istanbul?«
    »Permen da Gozul und einige andere.«
    »Permen da Gozul?« Bostich rieb sich übers Kinn. »Das ist ja interessant! Er ist auf den imperialen Welten nicht sonderlich gut gelitten. Er hat hohe Schulden hinterlassen, insbesondere beim Steueramt. Also bei seinem Herrscher. Bei mir.«
    Tekener lächelte verhalten. »Da Gozul hat eine ganz andere Meinung zu diesem Thema, und die terranische Regierung teilt seine Auffassung. Er wurde unter einem hanebüchenen Vorwand in die Flucht getrieben, weil er sogenannte unarkonidische Architektur planen und ausführen ließ. Er wagte es doch glatt, seine persönliche Meinung zur Trichterform der Khasurn-Bauten zu sagen.«
    »Da Gozul ist ein unvorsichtiger Mann. Einer, der sich viele Feinde gemacht hat. Auch wenn ich persönliche Initiative gutheiße, berücksichtige ich dennoch die Meinung des Hochadels. Und mein Stellvertreter Tormanac da Hozarius ebenfalls.«
    Bostich verstummte. Das Gespräch war unmerklich zu jenem Thema abgeglitten, das dem Imperator die größten Schmerzen bereitete. Er musste an das Arkon-System denken, an das Herzstück des Imperiums, das trotz aktivierten Kristallschirms von den Onryonen in Besitz genommen worden war.
    »Ich erinnere mich gut an die Aufregung in den Medien«, setzte Tekener die Unterhaltung fort, »als bekannt wurde, dass da Gozul mit Teilen der Stadtplanung Istanbuls betraut worden war. Man brachte ihm großes Misstrauen entgegen. In Kreisen von terranischen Kollegen und Künstlern wurde kritisiert, dass man keine einheimischen Architekten betraut hatte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wäre froh, hätten wir heute dieselben Probleme wie damals.«
    »Zeig mir, was da Gozul zur Stadtentwicklung beigetragen hat.«
    Tekener deutete Richtung Nordosten. »Üsküdar, ehemals Chrysopolis und Scutari. Eine Siedlung mit einer fünfeinhalbtausendjährigen Geschichte, von der allerdings kaum etwas übrig geblieben ist. Da Gozul hat sich intensiv mit der Historie des Orts auseinandergesetzt und zitiert byzantinische Bauweise in seinen Werken.«
    »Deine Begeisterung für Architektur in allen Ehren – aber ich sehe lediglich einige Dutzend hohe, schlanke Gebäude, Kelchstiele ohne Trichter.«
    »Da Gozul nennt sie Wolkentürme. Sie werden durch Verbindungsstege wie Klammern zusammengehalten, und wenn man sie aus großer Höhe betrachtet, ergeben sie einen altarabischen Schriftzug. Es ist, als hätte ein Riese die Zeichen für Qisma ins Erdreich geschrieben.«
    »Qisma?«
    »Auch mit Kismet übersetzt. Der Glaube an die Schicksalhaftigkeit der Ereignisse. Da Gozul beruft sich darauf, dass die Gegend rings um den Bosporus lange Zeit eine hoch aktive Erdbebenzone war. Erst die Mondpositronik NATHAN konnte die Probleme analysieren und die Risiken senken. Sie löste durch gezielte Sprengungen im Erdinneren zwei ineinander verhakte tektonische Platten voneinander. Aber Mutter Natur ist unberechenbar. Man rechnet während der nächsten fünfhundert Jahre mit einem Erdbeben der Stärke neun. Da Gozuls Wolkentürme samt den stützenden Verbindungsstegen sind darauf ausgerichtet, derartige Stöße zu absorbieren.«
    »Auf Arkon haben wir die Natur gezähmt. Es gibt kaum noch Erdstöße, und wenn doch, können wir exakt vorhersagen, wo sie in welcher Stärke stattfinden werden.«
    Tekener schwieg. Die Urbarmachung und Formung arkonidischer Welten fand mit Brachialmethoden statt, die den meisten Bewohnern der LFT-Welten unverständlich waren. Nach Ansicht vieler terranischer Geologen machten sie die Planeten zu leblosen Hüllen, deren Biosphären auf eine Halbwertzeit von etwa
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