2722 – Altin Magara
Celista legte keinerlei Wert auf Tarnung. Und er nahm die höchst genaue Untersuchung durch USO-Spezialisten mit großer Gelassenheit hin.
»Du bist also Tekener«, sagte Caraner mit ungewöhnlich tiefer Stimme. »Deine Tarnung ist zumindest äußerlich ausgezeichnet.«
»Danke sehr.« Tekener musterte den Celista von oben bis unten. Er war für einen Arkoniden ungewöhnlich klein, keine 1,70 Meter groß. Die Augen waren tiefrot, die Hände viel zu breit. Womöglich stammte er von einer Kolonialwelt.
Die Tiefenuntersuchung nahm erfahrungsgemäß eine halbe Stunde in Anspruch. Dann hatte man alle Körpersonden sowie Nanospionflotten in Haut, Fleisch, Knochen und Körperflüssigkeiten gefunden und entfernt.
»Das waren sehr plumpe Versuche, mikrominiaturisierte Gerätschaften in unser Haus zu schaffen«, sagte Tekener nach Abschluss der Arbeiten. Er machte es sich im abgedunkelten Ruheraum bequem, der in den Tiefen des Gebäudes für sie bereitgestellt worden war, weit unter der Wasseroberfläche. »Und nun erklär mir, warum du diese Versuche unternommen hast.«
Caraner fuhr sich durchs kurz geschnittene weiße Haar. »Ich musste es tun.« Er deutete eine Verbeugung in Richtung Bostichs an, der im Halbschatten weiter hinten im Raum verblieben war. »Ich musste überprüfen, ob ihr auch wirklich alles tut, um den Zhdopanthi zu schützen.«
»Und? Bist du zufrieden?«
»Ich gebe es nur ungern zu – aber die USO hat alle Objekte gefunden, die ich ins Sichere Haus schmuggeln wollte.«
»Können wir die Geplänkel lassen?«, mischte sich Bostich in die Unterhaltung ein. »Hier gibt es wichtigere Dinge zu besprechen.«
»Und zwar? Warum hast du Caraner hierher bestellt?«, fragte Tekener in vorwurfsvollem Ton. »Wir sollten uns ruhig verhalten ...«
»Ich denke gar nicht daran!« Bostich schlug mit der Faust gegen die Stuhllehne. »Meine Heimat ist von Feinden besetzt, mein Volk wird in Knechtschaft gezwungen, und ich soll mich ducken, soll in Deckung gehen? Nein! Die Rückeroberung Arkons beginnt jetzt!«
»Dein Eifer in allen Ehren, aber du befindest dich auf der Flucht. Und vergiss nicht: Du hast Terra um Asyl gebeten. Du unterliegst damit der terranischen Gesetzgebung. Das schließt Treffen mit Verschwörern beziehungsweise Geheimdienstlern aus.«
»Ach ja? Folgt denn die USO den intergalaktischen Gepflogenheiten, und fragt sie jedes Mal um Erlaubnis, wenn sie einen Stützpunkt anlegt? Ist Cai Cheung über alle USO-Aktivitäten auf der Erde informiert? – Bei all den Vorwürfen, die du mir machst, spricht der Mensch Ronald Tekener aus dir und nicht der USO-Mann, der für meine Sicherheit verantwortlich ist.«
Der Imperator hatte recht. In diesem Spiel der Geheimdienste und angesichts der Aufgabe, die er sich aufgebürdet hatte, durfte Tekener auf persönliche Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen. »Also schön. So, wie es aussieht, hast du diese Stadt bewusst als dein Versteck ausgewählt. Richtig?«
»Richtig.«
»Weil die Tu-Ra-Cel hier eine geheime Zelle unterhält.«
»Ebenfalls richtig.«
Sein Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht. Bostich hatte, ohne lange zu überlegen, zugestimmt, nach Istanbul zu kommen. Sein Plan, mit den arkonidischen Geheimdienstlern Kontakt aufzunehmen, hatte von vornherein festgestanden.
»Was erwartest du von mir, von uns?« Tekener deutete in Richtung Caraner.
»Zusammenarbeit. Ich wünsche, dass du und der Cel'Athor, einer meiner kompetentesten Männer auf Terra, weitere Sicherheitsvorkehrungen trefft. Du wirst dich mit Caraner gut verstehen. Er wird weiterhin dafür sorgen, dass auf meine Bedürfnisse Rücksicht genommen wird.«
»Geht es lediglich um mehr Bequemlichkeit und Luxus für Seine millionenäugige, allessehende, alleswissende Erhabenheit?«
»Nein, Tekener. Wie ich bereits sagte, beginnt die Rückeroberung Arkons jetzt. Ich möchte, dass einige Arkoniden mit mir in Kontakt treten können.«
»Um was zu tun? Etwa um eine Exilregierung zu bilden?«
»Vorrangig möchte ich die Lage sondieren und mehr über die Vorgänge im Arkon-System erfahren.«
»Darum kümmert sich die USO im Auftrag des Galaktikums bereits, also in deinem Auftrag. Und die Liga Freier Terraner wird ebenfalls nicht untätig bleiben, zumal Onryonen vor ihrer Tür stehen.«
»Ihr seid Außenstehende. Ihr wisst nicht, was es bedeutet, Tiga Ranton zu verlieren.«
Bostichs Stimme klang dünn und zerbrechlich. Der sonst so kompromisslos agierende Herrscher zeigte plötzlich
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