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2583 - Psi-Inferno

2583 - Psi-Inferno

Titel: 2583 - Psi-Inferno
Autoren: Arndt Ellmer
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weitere Belastung zumuten? Der Netzweber zehrte von seiner Energie. Zumindest glaubte Rhodan das und sah es durch seine Erfahrungen bestätigt. Ausgelaugt fühlte er sich nach dem Geschäft mit Radyl, besser noch: ausgesaugt. Es war nicht unbedingt offensichtlich gefährlich, aber spürbar.
    Ein Geben und Nehmen wie in jeder guten Partnerschaft...
    Netzweber verlangten keine Bezahlung, sondern forderten als Gegenleistung für den Transport, an der mentalen Substanz des transportierten Wesens teilzuhaben. Sie nahmen sich einfach, was sie wollten, und ihre Passagiere konnten Art und Umfang dieses Nehmens nicht beeinflussen.
    Die fehlende direkte Kommunikation erschwerte den Kontakt ungemein. Die Netzweber vermieden gezielte telepathische Kontakte, als würden sie dadurch zu viel von sich selbst preisgeben. Sie agierten nur, wenn es ihnen gerade in den Kram passte, und weil sich dies nicht vorhersagen ließ, galten sie als launisch und eigensinnig.
    Rhodan hatte bereits einen längeren Kontakt mit Radyl hinter sich. Lebhafte Träume hatten ihn heimgesucht und mit Wesen und Dingen aus der Vergangenheit konfrontiert, die ihm wichtig waren: Gesil, Eirene, aber auch der Kosmokrat Taurec. Allerdings durfte er in jeder Situation die Kontrolle behalten. Stets war ihm bewusst gewesen, dass er träumte. Eine Weile war es ihm vorgekommen, als habe der Netzweber ihn in eine Pararealität versetzt, die auf seine Wünsche reagierte.
    Das Ganze war ihm ziemlich abgefahren erschienen.
    Es verhielt sich auch keineswegs so, dass die Netzweber gemieden würden, im Gegenteil: Die meisten Völker Anthurestas hielten sie für harmlos oder bestenfalls exzentrisch. Insbesondere auf Urlaubswelten fand man Netzweber, die mit Tausenden Urlaubern zu gigantischen Traumwelten verschmolzen.
    Und natürlich bildeten sie eine Bereicherung des Transportwesens: Ehe die Vatrox aufgetaucht waren, bestritten sie einen Großteil des Handels, da ihnen problemlos Transmissionen von bis zu 50.000 Lichtjahren Reichweite gelangen.
    Seit die Frequenz-Monarchie vor rund 130 Jahren die Hegemonie über Anthuresta an sich gerissen hatte, machten sich die Netzweber allerdings rar. Oder sie wurden nicht mehr so oft angefordert, damit die Vatrox nicht auf die Handel treibenden Völker aufmerksam wurden.
    »5000 Kilometer«, sagte Mikru. Diesmal erschien sie als Hologramm mitten in der Zentrale, eine kleine, zerbrechlich wirkende Terranerin mit blassem Teint und in einer olivfarbenen Kombination. »Soll ich Radyl folgen?«
    Rhodan überlegte kurz. »Nein!«
    Sie würden keine Spielchen spielen. Und sie würden den Netzweber auch nicht nötigen.
    »Ich stimme dir zu«, sagte Mikru. »Es ist nicht der richtige Augenblick.«
    Rhodans Augen brannten. Verschwand Radyl oder verschwand er nicht? Zwingen konnten sie ihn nicht, fangen schon gar nicht.
    Weder Paratronschirme noch rohe Waffengewalt hielten seinesgleichen auf. Netzweber mochten wie harmlose Nomaden erscheinen, aber sie waren auch wehrhafte Gegner, die ein Schlachtlicht ohne Federlesens in eine brodelnde Energiewolke verwandelten.
    Mit einem Netzweber legte man sich besser nicht an. Schon gar nicht, wenn man auf ihn angewiesen war.
    »Es ist keine Eigenbewegung mehr festzustellen«, sagte Mikru. »Radyl im Abstrakten bleibt an seiner Position.«
    *
    Rhodan ließ seinen Controller sinken. Das Gerät zeigte alles an, nur TALIN ANTHURESTA nicht. Obwohl der Terraner es längst wusste, probierte er es dennoch immer wieder. Die handtellergroßen Gebilde bargen bestimmt noch so manche Überraschung. Warum nicht eine solche?
    Formal handelte es sich lediglich um einen B-Controller, also keineswegs die umfassendste Form dieser notwendigen Geräte zur Nutzung des Polyport-Netzes. Faktisch war er jedem anderen B-Controller weit überlegen, denn er war von ES modifiziert worden.
    Bisher hatte Perry Rhodan von Homunk wichtige Informationen immer erst dann erhalten, wenn er eine bestimmte Stufe der Erkenntnis bereits aus eigener Kraft erreicht hatte. Was lag näher, als auch in dem Controller Sperren zu vermuten, die ihre Informationen erst bei einem entsprechenden Wissensstand des Benutzers oder zu einem bestimmten Zeitpunkt freigaben?
    Rhodan wandte sich an Mikru. »Deine Speicher verarbeiten ununterbrochen alles, was an Hyperfunksprüchen und anderen Signalen eintrifft. Hast du dadurch neue Erkenntnisse gewonnen?«
    »Keine, die unsere Situation beeinflussen würden. Kochrezepte könnte ich dir anbieten. Oder
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