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2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr
Autoren: Leo Lukas
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schrillten

Sirenen.
    »Alles hört auf mein Kommando!«, schrie Mondra Diamond. »Nicht schießen! Wir ergeben uns der

Übermacht.«
    Roboter hatten ihren Trupp eingekreist. Sie unterschieden sich frappant in Form und Größe.

Soweit die lückenlose Front zu überblicken war, glich keiner dem anderen.
    Gemeinsam waren ihnen lediglich kristallene Einlagerungen an allen möglichen Stellen der

Rümpfe oder mechanischen Gliedmaßen. Bei manchen skelettösen Figuren funkelten sie wie

geschliffene Diamanten.
    Mondras Gedanken rasten.
    Was sie bisher von TALIN ANTHURESTA erforscht hatten, machte nur einen winzigen Bruchteil des

titanischen Gebildes aus. In einem Moloch von derartig unvorstellbaren Ausmaßen mochte es

Hunderte Milliarden von Verstecken für solche Robotergeschwader geben.
    Warum traten sie ausgerechnet jetzt auf den Plan, dann aber gleich in dermaßen hoher Anzahl?

Wer steuerte sie?
    Die entscheidende Frage aber war: Können wir mit dieser Instanz, die sich so lange bedeckt

gehalten hat, Verhandlungen aufnehmen, und falls ja: Wie?
     

Epilog:
    Höhere Ziele
     
    Die Situation entwickelte sich nicht so, wie Agrester es erwartet und berechnet hatte, sobald

er wieder zu logischen Kalkulationen fähig war.
    Seine Helfer hatten die Eindringlinge gestellt. Keine der beiden Gruppen leistete vorerst

Gegenwehr.
    Ihre jeweiligen Anführer reagierten vernünftig. Auch die übrigen Organischen behielten zum

Glück die Nerven.
    Gleichwohl missfiel es Agrester sehr, primitiv mit Waffen zu rasseln. Gefahren durch blanke

Brutalität zu bereinigen, war nicht sein Stil.
    Seine Programmierung sah Tötungen vor. Aber nur als allerletzte Ressource.
    Suspendierung? Ja.
    Extermination? Nein.
    Damit hätte er sich auf dieselbe Stufe hinabgelassen mit jenen Schurken, die den Mord an

Fogudare zu verantworten hatten. Ein Stalwart richtete, sicherlich; er richtete her, für

die Meister, schaffte Ordnung für die Anthurianer, damit sie anschließend ihr Urteil

sprachen.
    Bloß gab es in TALIN ANTHURESTA keine Meister mehr; auch keine Kristallingenieure.
    *
    Die Rechnereinheit, die ihn wiedererweckt hatte, überspielte Agrester laufend

Informationen.
    Nach wie vor erschienen sie ihm lückenhaft. Beispielsweise wurde nicht ersichtlich, wie viel

Zeit vergangen war, seit man ihn zum bislang letzten Mal in Einsatz gebracht hatte.
    Er lauschte in sich hinein, in seine Kleinlichkeit. Kein Grund zur Selbstanklage oder zu

koketten Zweifeln an seiner Mission.
    Eigentlich wusste und beherrschte er so viel. Neun Zehntel des Handelssterns und ein noch

größerer Prozentsatz der 20.000 Scheibenwelten waren seine Provinz. Das Wunder von Anthuresta

breitete sich vor seinem Geist aus, übersichtlich, regulierbar durch die ihm willenlos ergebenen

kristallinen Büttel.
    Und zugleich wusste Agrester ... nichts. Außer, dass er seine Taktik und Strategie adaptieren

musste, den aktuellen Gegebenheiten anpassen, wollte er Erfolg haben.
    Seit es TALIN ANTHURESTA gab, stand der jeweilige Stalwart für Kontinuität, für

Unveränderlichkeit. Er verkörperte die Richtschnur, die Beharrlichkeit, das Rückgrat.
    Gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass die übergeordneten Instanzen kurzzeitig ausfielen

oder versagten, waren Agresters zur Stelle. Immer gewesen.
    Dafür hatte man seinesgleichen aus Düsternis erschaffen. Dass jedoch der Stalwart dauerhaft

als alleinige Instanz übrig blieb, diesen Fall hatte offenkundig niemand einberechnet.
    *
    Während Agrester, immer noch zögerlich, seine Optionen sichtete, ging eine Meldung ein.
    Die bestehende Störung in den beiden Psi-Materie-Dispensern hatte sich vor Kurzem auf

unerklärliche Art und Weise extrem verstärkt. Produktion, Kontrolle und Verteilung der

Psi-Materie drohten komplett zu entgleisen.
    Wurde das Wunder von Anthuresta dadurch gefährdet?
    Affirmativ. Wenn es nicht gelingt, diese Störung zu beseitigen und die

Psi-Materie-Dispenser zu reparieren, wird TALIN ANTHURESTA untergehen.
    Die Fremden. Die Eindringlinge. Fogudares Mörder.
    Trugen sie auch dafür die Schuld?
    Schließlich hatte sich ihr Obeliskenschiff an den Nebelwolken zu schaffen gemacht.
    Der rechte Daumen seines Aktionskörpers strich über die holografische Kontaktfläche, mit der

er das Signal zur Generaloffensive geben konnte. Sollten die Unbekannten eindeutig des Vergehens

der Sabotage überführt werden, hatten sie ihr Leben verwirkt. Obwohl es ihm zutiefst

widerstrebte,
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