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2580 - Handelsstern im Visier

2580 - Handelsstern im Visier

Titel: 2580 - Handelsstern im Visier
Autoren: Christian Montillon
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Laune

hat.
    Und nun stand sie kurz davor, zu sterben, und diesmal ohne eine Möglichkeit, in die

Superintelligenz aufgenommen zu werden.
    Ohne Hoffnung.
    Ihre Kräfte waren verbraucht. Sie fühlte sich elend. Aber sie würde nicht aufgeben. Ebenso

wenig wie ein anderer im Parablock. Alle mussten bis zum letzten Atemzug versuchen, ES am Leben

zu halten.
    Die Superintelligenz durfte nicht vergehen, koste es, was es wolle. Was zählten schon die

wieder aus dem Bewusstseinspool entlassenen ES-Mutanten und die Menschen, die vom goldenen

Funkenregen getroffen worden waren - im Vergleich zur Superintellenz? Wenn ES starb, endete alles.
    ES mochte zu einer Säule aus Eis erstarrt sein, aber das bedeutete noch nicht das Ende.
    Noch nicht!
    Eine Schneeverwehung ragte bis zur Höhe von Bettys Oberschenkel auf. Als sie in den Ausläufer

trat, kam eine kleine Lawine ins Rutschen und stieß gegen ihre Beine. Die Füße wurden völlig

begraben.
    Sie schüttelte den Schnee ab, in dem harte Eiskristalle glitzerten. Dabei verlor sie den Halt,

schlitterte einige Zentimeter, ruderte hilflos mit den Armen und landete auf allen vieren.
    Die Kälte brannte in ihren Händen. Als sie sich wieder erhob, zuckte eine Welle der Übelkeit

durch ihren ohnehin geschwächten Körper. Ihr Magen revoltierte, und ihr war, als müsse sie sich

übergeben.
    Eine Sekunde wurde es dunkel um sie. Sie drohte das Bewusstsein zu verlieren. In der Schwärze

blitzten erneut die Bilder aus tiefer Vergangenheit.
    Damals hatte sie geglaubt, unter Schwierigkeiten zu leiden? Dabei gab es doch so viele

fröhliche, schöne Erinnerungen.
    Unten steht John Marshall, der Leiter des Mutantenkorps. Im Schatten eines Baumes

entdeckt sie Perry Rhodan und Gucky. Daneben schwebt Reginald Bull und flucht, dass sie es durch das geöffnete Fenster hören kann - der Mausbiber treibt offenbar mal

wieder einen seiner Scherze mit ihm.
    Die vier lachen ihr zu. Betty bittet sie hochzukommen und öffnet mit einem

Frequenzsignal die Haustür.
    Bettys Wohnung liegt im dritten Stock.
    Das war in der Tat eine gelungene Überraschung! Vier der wichtigsten Wesen im

Solsystem und dessen kosmischem Umfeld besuchen sie zum Geburtstag. Sie kann sie schon im

Treppenhaus hören.
    Mit einem Mal kann sie die »Toughies« verstehen. Bettys Leben hat in den

letzten Jahren tatsächlich eine erstaunliche Wendung genommen. Was hat sie als Kind nicht

alles erlebt ... !
    Kind? Ja, Kind, normalerweise. Für alle anderen Mädchen ihres Alters galt dieser Begriff zumindest. Wenn sie selbst zurückschaute, konnte sie es nicht so

beurteilen. Ihre Kindheit hatte geendet, als sie die Pistole auf dieses Fremdwesen

angelegt und abgedrückt hatte.
    Blut. Auf Bettys Augen und Nase. Der Geruch ... Es hatte gestunken, so eklig

und widerwärtig.
    Ihre Wohnungstür steht offen. Gucky watschelt herein und streckt ihr eine Mohrrübe

entgegen. Er grinst breit, der Nagezahn blitzt. »Nur das Beste für dich, Betty!«,

ruft er und deutet eine Verbeugung an. Sein Biberschwanz schrammt leicht über den Boden.
    John Marshall ist wesentlich ernster, aber auch er lächelt.
    Und Perry Rhodan? Er streckt ihr die Hand entgegen, in einer Mischung aus

Selbstsicherheit und Verlegenheit.
    Betty hat schon einige Male festgestellt, dass er mit ihr nur befangen umgehen kann.

Wahrscheinlich fällt es ihm schwer, weil sie in den letzten Jahren zu einer jungen Frau

herangereift ist.
    Irgendwie, das wird ihr mehr und mehr bewusst, sind auch Perry Rhodan und die

anderen sogenannten Unsterblichen nur normale Menschen. Sie alle, die zur Scheibenwelt

Wanderer des Geisteswesens ES geladen sind, um dort eine Zelldusche zu erhalten. Na

ja, von Gucky vielleicht abgesehen. Der Kleine ist immer zu Späßen aufgelegt.
    Weit vor sich, auf der Rampe der ATLANTIS, sah Betty den Mausbiber Gucky der Gegenwart. Halb

tot hing er auf Perry Rhodans Armen.
    Betty wusste genau, wie es ihm ging. Sie war auf Psi-Ebene mit ihm verbunden. Sie lauschte

seinen Gedanken, ohne dass sie eigentlich in die Intimsphäre des Mausbibers eindringen

wollte.
    Der Kleine durchlitt die Hölle. Körperlich und seelisch war er am Ende. Er meinte zu sterben,

und am liebsten wäre er schon tot.
    Gerade reckte er mit einer schwachen Geste den Kopf, sah Perry an und sagte etwas. Betty hörte

die Worte nicht akustisch, empfand sie aber telepathisch. Sie fühlte Guckys Schmerz, der auch

durch ihre Seele
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