Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2580 - Handelsstern im Visier

2580 - Handelsstern im Visier

Titel: 2580 - Handelsstern im Visier
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
terranische Frauen traten in den

Schleusenraum. Mit ihnen kam ein Schwall eisiger Luft, und einige Schneeflocken tanzten in der

Luft.
    Die Trennwand schloss sich wieder. Für einen Augenblick lag ein Flirren in der Luft. Die

Flocken fielen auf den Boden und zerschmolzen sofort.
    »Perry«, sagte Betty Toufry. Nichts weiter, nur seinen Vornamen.
    Er ging zu ihr, reichte ihr die Hand. War es tatsächlich Betty? Die Frau, die er kannte, auch

nach dem jahrhundertelangen Aufenthalt im Bewusstseinspool der Superintelligenz?
    Sie tauschten einen Händedruck, und Rhodan fühlte eigenartige Distanz. Aber was hätte er

erwarten sollen? Die Umstände ihres Wiedersehens waren mehr als nur seltsam.
    Eritrea Kush ging wortlos neben dem reglosen Mausbiber in die Knie.
    »Es geht ihm so weit ...«, begann der Terraner, doch das Wort gut wollte nicht über

seine Lippen kommen. »Oder sagen wir es so: Er schläft, was nur gut für ihn sein kann. Ich danke

dir, Eritrea, für alles, was du tust.«
    Sie schaute ihn kurz an. Eine lange Strähne ihres sonst kurz geschnittenen Haares hing in die

Stirn. Die junge Frau im Rang eines Captains des Stardust-Militärs wirkte zierlich und

zerbrechlich; man sah ihr nicht an, was sie zu leisten imstande war. Seit ihrem ersten

Zusammentreffen mit Icho Tolot machte sie immer wieder durch besondere Leistungen auf sich

aufmerksam, zuletzt als Pilotin einer Silberkugel.
    Zwei junge terranische Frauen, dachte Rhodan. Betty Toufry und Eritrea Kush.

Zumindest äußerlich gleichen sie einander in dieser Hinsicht. Und doch sind sie Kinder

weit auseinanderliegender Zeiten und in kosmischen Gegenden geboren, die schier unendlich

weit voneinander entfernt liegen.
    Betty war eine Terranerin des 20. Jahrhunderts alter Zeitrechnung, geboren in der Heimat - im

Solsystem, auf der Erde.
    Eritrea hingegen war eine waschechte Stardust-Terranerin des 15. Jahrhunderts Neuer

Galaktischer Zeitrechnung, geboren im StardustSystem, einer fernen Galaxis, von der die Terraner

nie gehört hätten, wenn ES sie nicht ins Spiel gebracht hätte. Rhodan kam es vor, als sei es

schon eine Ewigkeit her, seit die Superintelligenz den Terranern die Möglichkeit geboten hatte,

über die Teletrans-Weiche vor der Terminalen Kolonne TRAITOR zu fliehen.
    Captain Kush lächelte. »Ich rufe einen Robot, bringe Gucky in die Medostation und kümmere mich

darum, dass er weiter versorgt wird.« Sie räusperte sich. »Wenn es dir recht ist, Atlan.«
    »Selbstverständlich.«
    Rhodan wandte sich der Altmutantin zu. »Betty, was ... «
    Als er kurz stockte, unterbrach sie ihn. »Fehlen dir immer noch die Worte, Perry?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe mich an früher erinnert. An einen Geburtstag, an dem ihr ... «
    Der Terraner musste lachen, und es tat gut, für einen Augenblick nicht an all die Bedrohungen

zu denken. »Das ist lange her.«
    Plötzlich stand Eritrea neben Betty. Die beiden ähnelten sich sogar ein wenig. »Entschuldige,

wenn ich mich einmische«, sagte sie, »aber du solltest eine Frau nicht darauf hinweisen, wie alt

sie geworden ist.«
    Das verschlug Perry Rhodan die Sprache.
    Mit einem Mal wich die Farbe aus Eritreas Gesicht, als ihr klar wurde, was sie soeben zu wem

gesagt hatte. »Entschuldige, ich rede manchmal schneller, als ich denke. Ich wollte nicht

...«
    »Vergiss es«, sagte Betty. »Ich glaube nicht, dass Perry Probleme damit hat, die Wahrheit zu

akzeptieren.«
    »Bestimmt nicht«, betonte dieser.
    Und hörte Atlan aus vollem Halse lachen.
    Dann war der Moment der Heiterkeit vorbei.
    Ein Roboter kam in den Schleusenraum, lud Gucky auf eine Schwebetrage und transportierte ihn

ab. Eritrea folgte.
    Atlan brachte das Gespräch auf das Wesentliche zurück. »Bringst du uns eine Botschaft,

Betty?«
    »Ich brauche Hilfe. Oder genauer gesagt, der Parablock braucht Hilfe. Dringend!«
    *
    »Vier Kilogramm«, sagte Rhodan.
    Die beiden Worte sorgten sekundenlang für Stille.
    Sie saßen zu dritt in einem kleinen, unbelegten Privatquartier der ATLANTIS. Atlan hatte

vorgeschlagen, dass sie sich dorthin zurückzogen, um ungestört sprechen zu können. Niemand der

Schiffsbesatzung hielt sich in der Nähe auf.
    Das Zimmer bot gerade Raum genug für drei Personen, wenn auch nur zwei Stühle vorhanden waren.

Rhodan hatte stehen bleiben wollen, doch Betty hatte darauf bestanden, dass die beiden Männer

sich zuerst setzten; sie selbst hatte eine leere Kiste von einer kleinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher