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258 - Chronik des Verderbens

258 - Chronik des Verderbens

Titel: 258 - Chronik des Verderbens
Autoren: Michelle Stern
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sah ängstlich aus. »Was ist? Gab's wieder Ärger mit Korr'ak?«
    »Korr'ak?«, fragte Vogler zurück.
    »Mein Onkel hat erzählt, dass der böse Hydrit mit dem doppelten Flossenkamm den Kraken so genannt hat: Korr'ak. Mächtiger Freund. Er war ein böser Hydrit, der mit dem doppelten Kamm. Wir sind froh, dass der weg ist.«
    »Agat'ol…« Vogler hatte durch die Verwachsenen von dem Hydriten erfahren, der sich in Gilam'esh'gad vorübergehend eingenistet hatte. Er vermutete, dass dieser Agat'ol die Pläne für den Flächenräumer gestohlen hatte. [3] »Ja, Korr'ak hat wieder angegriffen.«
    »Müsst ihr den Kraken jetzt töten? Ich glaube, er ist nur traurig, weil sein Freund weg ist. Du hast gesagt, jedes Lebewesen hat ein Recht zu leben. Wenn es schon so eine doofe Schnecke darf…«
    Voglers Lippen verzogen sich leicht. Kraken und Fische waren den Hydriten wesentlich näher als Schnecken. Dra'nis selbst liebte Kraken, so wie manches Menschenmädchen früherer Zeiten Pferde geliebt hatte.
    »Ich denke schon, dass wir da etwas machen können. Und jetzt komm. Ich bring dich nach Hause.«
    Er nahm Dra'nis' Hand und schwamm gemeinsam mit ihm zur wartenden Transportqualle.
    ***
    Am Grunde des Pazifiks, 40 Meilen von Gilam'esh'gad entfernt
    Sie passierten gerade eine der Schleusen des Röhrensystems, als Skorm'aks Qualle ein heftiger Ruck durchlief. Die Anzeigen auf dem Leitstand spielten plötzlich verrückt. Fahles grünes Licht blinkte auf. Ein Alarmton durchdrang das wassergefüllte Innere der geräumigen Passagierkabine. Der Meister des Bundes versuchte die Qualle zurückzusteuern, doch das bionetische Element reagierte nicht.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Hert'an mit ihrer harten Stimme, deren Klackern klang, als würden Muschelschalen aneinander reiben und brechen.
    »Es ist die Röhre«, stellte Skorm'ak fest und betrachtete aufmerksam die Anzeigen. Alle Schalttasten waren mit fahlgrünen Leuchtmikroben unterlegt. Zwei von ihnen blinkten warnend, während über einen bionetischen Schirm hydritische Schriftzeichen huschten. »Der Wasserdruck steigt rapide. Es muss einen Rohrbruch in diesem Sektor gegeben haben. Vielleicht durch das Seebeben vor einigen Wochen.«
    Der Bund hatte den letzten Abschnitt der Strecke nicht überprüft, ehe er sich auf den Weg in die weit entfernt liegende Stadt Gilam'esh'gad gemacht hatte. Sie hatten genug damit zu tun gehabt, den Teil des hydritischen Transportsystems zu reparieren, der in ihrer Nähe eingestürzt war.
    Skorm'ak stellte den Alarmton ab. Er war nicht besorgt. Die Anzeigen pendelten sich bereits ein und zeigten nun den tatsächlichen Wasserdruck an. Die Qualle reagierte darauf und glich den Druck automatisch aus.
    Was für Wunderwerke diese bionetischen Wesen doch sind. Und diese verrückten Mendriten aus Sub'sisco wollten erwirken, dass wir sie nicht mehr benutzen, weil sie eine Seele haben sollen. Lächerlich! Skorm'aks Scheitelkamm verfärbte sich vor Unverständnis.
    Die Welt der Hydriten wäre damals [4] vielleicht zusammengebrochen, hätte der Gilam'esh-Bund nicht mit aller Härte dafür gesorgt, dass dieses Geheimnis ein Geheimnis blieb. Ohne die Bionetik waren die Hydriten verloren, das wusste Skorm'ak. Es wäre nicht im Sinne seines Volkes gewesen, dieses Wissen publik zu machen. So wie auch das Wissen aus Gilam'esh'gad nicht für die Allgemeinheit bestimmt war.
    Skorm'ak beobachtete weiterhin die Anzeigen. Die fünf mitgeführten Transportquallen würden keine Probleme haben, die dreizehn Mitglieder des Bundes an ihren Bestimmungsort zu bringen. Skorm'ak, ihr Anführer, und seine zwölf Quan'rill waren auf einem heiligen Kreuzzug. Einer Mission, die höchste Priorität hatte. Es gab nichts, was sie aufhalten konnte.
    »Der Druckausgleich ist hergestellt«, verkündete Lar'az, ein dünner Hydrit mit pulsierendem roten Scheitelkamm, der noch nicht lange im Bund war. Er war der Nachfolger von Baq'al, der Hydritin, die bei Quart'ols Observierung bei Augustus Island gestorben war. Sowohl die Geheimbündlerin als auch Quart'ol selbst waren einem wütenden, mutierten Oktopus zum Opfer gefallen, der sich in der Höhle der dortigen Forschungsstation eingenistet hatte. Das hatten Nachforschungen erbracht. Nur ein verbeulter Brustpanzer war von ihnen übrig geblieben. [5]
    Es ist gut, dass Quart'ol tot ist , dachte Skorm'ak. Sein Wissen war zu machtvoll. All dieses ketzerische Gedankengut über die wahre Herkunft der Hydree und ihre blutige
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