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2577 - Kosmisches Puzzle

2577 - Kosmisches Puzzle

Titel: 2577 - Kosmisches Puzzle
Autoren: Christian Montillon
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hinter mir, ich bemerkte es nicht. Wir haben später so viel voneinander

gelernt und alles aneinander gehabt.
    Öffnete sie den Mund, um mir etwas zuzurufen? Und wenn, wäre ich womöglich bereits zu weit weg

gewesen? Hätte ich mich überhaupt umgedreht?
    Mein Herz schreit: »Ja!« Ja, das hätte ich. Hätte ich getan, tun sollen.
    Wahrscheinlich drehte ich mich nicht einmal um, erfüllt von meiner eigenen Tapferkeit und

meinem eigenen Leid angesichts des Untergangs von Tramp. Es waren so viele Mausbiber, ein

einzelner wäre mir da nicht aufgefallen. Wie es hätte sein sollen ...
    Nun ist es zu spät.
    Etwas treibt durch die Schwärze auf mich zu. Ein letzter verhallender Gedanke, der Hauch eines

tödlichen Seufzens: eine Erinnerung.
    Es ist nicht Iltu.
    Es ist Jumpy, unser gemeinsamer Sohn.
    Ich kann nicht mehr.
    Ich will nicht mehr.
    Ich ergebe mich der Schwärze, in der kein Funke mehr zündet.
    *
    Mein Name lautet Sichu Dorksteiger.
    Ich bin eine Ator und ich stand als Wissenschaftlerin und Soldatin in den Diensten der

Frequenz-Monarchie. Die Weisheit der Vatrox war für mich Zeit meines Lebens allumfassend; nicht

zuletzt, weil mein Vater es mich so lehrte und ich ihm nacheiferte.
    Ich wurde allerdings eines Besseren belehrt. Nun schwebe ich zwischen den Weltanschauungen.

Meine Sicht auf den Kosmos und die ihn bestimmenden Mächte ändert sich, und ich ...
    ... ja, ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Man hat mir das Fundament genommen, das meinem Leben den nötigen Halt gab, hat mir den Anker

entzogen, der mich am rechten Platz hielt. Oder an dem, den ich als den Richtigen

einschätzte.
    Es gibt keinen Halt mehr, und das ist unerträglich. Stets sah ich einen Weg vor mir, kannte

die Regeln, die es mir erlaubten, auf ihm zu wandeln und das Ziel nicht zu verfehlen.
    Und nun? Die Ordnung der Dinge, die klare Struktur von Macht und Gewalt - all das ist

zerbrochen. Ich schwebe, treibe, weiß nicht, wohin mich all dies führen wird.
    Zum ersten Mal muss ich erkennen, dass all mein Wissen, all mein brillanter Forschungsgeist

wertlos ist.
    Ich stehe an der Seite von Leuten, die mir teilweise vor Kurzem völlig fremd waren. Fyrt

Byrask, der Ana, der in ruhigen Momenten den Sternenhimmel besingt, bleibt an meiner Seite, zum

Glück, aber es sind neue Begleiter hinzugekommen: Terraner wie Eritrea Kush und vor allem Perry

Rhodan.
    Perry Rhodan - er bringt mich immer wieder zum Nachdenken. Er schlägt die letzten Stützen

meiner Existenz weg, ohne den Inhalt seiner Worte als Waffe zu nützen; er wirkt, nur weil er

anwesend ist, weil er mich ansieht, weil er spricht. Er hat mehr gesehen, als jeder Vatrox dies

von sich behaupten kann.
    Und nun sehe ich vor mir ein kleines pelziges Wesen, das sich in den Qualen des Todes windet.

Wenn ich mich nicht völlig täusche, haftet ihm ein verwehender letzter Lebenshauch an.
    Ich blicke es an und erkenne alles Leid, das die Frequenz-Monarchie jemals hervorgerufen hat.

Es bündelt sich in diesem kleinen, scheinbar unbedeutenden Leib und in den Augen, die voller

Leben sein sollten und die verdreht und trübe ins Leere starren.
    Eine große Gestalt trägt das Pelzwesen; Atlan, der Arkonide, von dem ich bereits so viel

hörte. Sein Gesicht ist eine ausdruckslose Maske.
    Ich sehe, wie Eritrea Kush etwas herbeischleppt, doch ich kann kaum darauf achten, weil neben

mir ein anderes Geschehen meine Aufmerksamkeit völlig bannt: Perry Rhodan, der Ruhepol und das

Zentrum eines kosmischen Puzzles, dessen Bestandteile über viele Sonnensysteme hinweg verteilt

waren und die er von überall her zieht... der Terraner schreit.
    Er wankt.
    Er streckt seine Hand aus, und sie zittert.
    *
    Ich höre den Schrei, als wäre es nicht mein eigener.
    Ich wanke.
    Ich strecke meine Hand aus, und sie zittert.
    Gucky so zu sehen, zerreißt mir das Herz. Obwohl ich nicht einmal weiß, was dieses so eigentlich bedeutet. Es geht ihm schlecht. Schlimmer als jemals zuvor.
    Atlan hält den Kleinen auf den Armen, trägt ihn aus der Rampe des Raumschiffs, auf mich zu.

Sein Blick weicht dem meinen aus.
    Langsam begreife ich, dass Gucky stirbt, und ich, Perry Rhodan, kann nichts dagegen tun. Was

habe ich alles getan, welche Kämpfe bestanden - und alles zerbricht an einem einzigen Punkt: dem,

an dem eine ganze Superintelligenz im Sterben liegt... ES, kalt und zur Eissäule erstarrt auf

Wanderer.
    Das ist merkwürdig abstrakt, obwohl ES ein enger Bestandteil meines
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