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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra
Autoren: Rainer Castor
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verlieren.«
    Ihm war natürlich nicht entgangen, wie sehr meine Augen tränten.
    Ein intensiver Impuls meines Logiksektors rief mich zur Ordnung. Ich atmete tief durch und

ließ mich in den Sessel sinken.
    Gucky machte eine vage Handbewegung. »Ich brauch nicht mal zu espern, um zu wissen, wie es in

deinem Kopf aussieht. Zu viele Erinnerungen, die plötzlich hochschießen. Von der Sorge um dein

hassgeliebtes Larsaf-System ganz zu schweigen. Atlantis! Deine Kuppel! Da wird zu viel auf einmal

wach, nicht wahr?«
    »Leider.«
    »Umso wichtiger ist, dass du kühlen Kopf bewahrst.«
    Ich lächelte schwach. Der kleine Freund war ein ausgezeichneter Psychologe. Und er kannte mich

schon sehr lange und sehr gut.
    »So ist es schon besser.«
    Ich fasste mich also in Geduld, wartete auf die Auswertungsergebnisse der Ortungsabteilung und

ließ meine Blicke schweifen. Zentraler Darstellungsbereich der Zentrale war mit 17 Metern

Durchmesser der Haupt-Hologlobus, der oberhalb einer tiefen Bodenkuhle projiziert wurde.
    Zurzeit zeigte er mit rund fünf Metern Durchmesser die Erde: Bläulichweiß stachen Meere und

Wolken hervor, Braun und Grün waren die so vertrauten Formen der Kontinente. Afrika wurde von der

Tag- und Nachtgrenze in einen West- und Ostbereich geteilt.
    Der Atlantik sowie Nord- und Südamerika lagen im Sonnenlicht, markante Lichtpunktansammlungen

zeigten auf der Nachtseite die Positionen von Städten und Siedlungen, viele entlang der Küsten,

deren Verlauf auf diese Weise genau zu erkennen war. Terrania im Zentrum Asiens war ein

ausgedehnter heller Fleck, unterteilt von den charakteristischen Kreisformen und Rundungen der

Stadtteile und Raumhäfen.
    In Höhe des COMMAND-Levels erstreckte sich ein vier Meter hohes »Band« entlang der Außenfläche

des Hologlobus - dort befand sich der Wiedergabebereich der hyperschnellen Ortung und Tastung, in

dem normaloptische Außenaufnahmen mit computergenerierten Daten zu einem neuen Gesamteindruck

kombiniert oder sonstige Detailinformationen wie Ausschnittvergrößerungen, Karten, Aufrisse und

dergleichen dargestellt wurden.
    Momentan waren es vor allem Detailansichten der grauweißen Nebelkuppel, die kreisförmig den

Mittelatlantik bedeckte. Mochte der Anblick aus der Ferne eintönig erscheinen, offenbarten die

Detailbilder wellige Strukturen, an Wolkenformationen erinnernde Wölbungen und tiefe Klüfte. An

anderen Stellen glich das Nebelgebilde einem Brodeln mit permanent bewegten Blumenkohlstrukturen.

Die Oberfläche war aufgeraut, es gab Furchen, Blasen blähten sich auf, immer neue Formen

entstanden und vergingen. Fast glich es dem grauen Ascheausstoß einer Vulkaneruption.
    Vereinzelt zuckten sogar immer wieder gezackte Blitze und gewaltige Entladungen durch die

Wolken.
    *
    »Erste Auswertung abgeschlossen«, meldete sich Shaline Pextrel. Die terranische Leiterin der

Abteilung Funk und Ortung erschien im Brustbildholo; kurzes Blondhaar umgab den Kopf, hellblaue

Augen sahen mich an.
    Wie niemand anders an Bord beherrschte sie den als Meta-Orter umschriebenen »Hyperspektrometer

und Multifrequenzpeiler« aus dem Fundus der Metaläufer- Modifikationen. Pextrel entlockte den

Geräten sogar dann brauchbare Ergebnisse, wenn andere längst aufgegeben hatten oder an den

Messergebnissen zu verzweifeln drohten.
    »Die normalen Hyperorter und -taster bescheren keine anderen Ergebnisse als jene, die bereits

von den zuvor eingesetzten Raumern geliefert wurden«, sagte sie. »Ähnliches gilt für die

Kantorschen Ultra-Messwerke: Es werden ultrahochfrequente Emissionen angemessen, doch sie

schwanken stark. Und der Meta-Orter ...«
    Im aufblendenden Holo erschienen Falschfarbenbilder, Diagramme und Zahlenkolonnen. Bildkugeln

und Darstellungskuben funkelten. Ineinander verschachtelte Figuren und Koordinatennetze mit

verzerrten Ausbeulungen wechselten mit Datenkolonnen auf Displayflächen. Weitere Holoprojektionen

standen für Permanentverbindungen zu NATHAN und zur Solaren Residenz.
    »Ich muss gestehen, dass ich ziemliche Schwierigkeiten habe, die Daten zu interpretieren.«
    Ähnlich wie seinerzeit die Aura-Zange der SOL deckte der Meta-Orter den gesamten SHF-Bereich

des hyperenergetischen Spektrums bis zu einem Wert von zirka 9,1 mal zehn hoch siebzehn Kalup

ab.
    Dagegen reichte das Kantorsche Ultra-Messwerk nur bis 8,8 mal zehn hoch siebzehn Kalup.
    Beim Ortungsverfahren wurden die von externen Objekten
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