Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
Wenn er Satwa als Hauptschuldige und zugleich Entlastungszeugin präsentierte, kam er selbst vielleicht glimpflicher davon.
    Keine Frage, dass ein Kommandeur immer die volle Verantwortung trug. Grobe Fehler konnte man ihm jedoch gar nicht vorwerfen.
    Es hatte als gesichert gegolten, dass die Gegenseite nur über Controller der Klasse A verfügte. Woher hätte Vastrear wissen sollen, dass die anfänglich so rettungslos unterlegen wirkenden Agenten ein höherklassiges Gerät mit sich führten und noch dazu einen Weg finden würden, dieses zum Einsatz zu bringen?
    Wahrscheinlich handelte es sich um einen B-Controller. Sonst hätten sie nicht in Richtung der Zentrale vorstoßen müssen. Aber diese Erkenntnis half Vastrear nichts mehr.
    Fünf, dachte er voll Zorn und Bitternis. Fünf Feinde, nicht mehr als eine Handvoll, raubten ihm FATICO ...
    Und er hatte sie förmlich dazu eingeladen! Sie in eine nach allen Regeln der Kunst gestellte Falle gelockt, wie es ihm aufgetragen worden war – um nun selbst als der Übertölpelte dazustehen.
    Neidvoll musste er eingestehen, in puncto Hinterlist seinen Meister gefunden zu haben. Ein weiterer Grund, neben Bhustrin auch die Autochthon-Ordonnanz mitzunehmen: Niemand kannte die Tücke dieser verfluchten Tefroder besser als sie. Und niemand war motivierter als Satwa und ihr Maeddont, die Scharte rasch wieder auszuwetzen.
    »Ihr kommt mit mir«, entschied Vastrear. »Zum Transferkamin, und zwar jetzt.«
    Dem Feind eines der bedeutendsten Machtmittel dieser Galaxis zu überlassen, und sei es nur für kurze Zeit, bereitete ihm Unbehagen. Aber in einer verlorenen Schlacht, die noch keineswegs den Krieg entschied, auf seinem Posten zu verweilen, war unnütz. Und die Vatrox taten nie etwas Unnützes.
    Er würde wiederkommen, ganz gewiss. Noch war nichts entschieden; die Auswirkungen der Niederlage hielten sich in Grenzen. Zwar hatten die lästigen Widerständler FATICO faktisch erobert; aber sie sollten damit keine Freude haben.
    Mit seinem C-Controller sperrte Vastrear sämtliche Funktionen des Handelssterns – bis auf einen letzten Transportvorgang.
    Dann ging der Kommandeur von Bord, hoch erhobenen Hauptes.
    Epilog
    Persönliches Logbuch von Atlan da Gonozal, 5. April 1463 NGZ
    Und es lief doch wie geplant!
    Wieder einmal hat mich der törichte Barbar, den ich meinen besten Freund nenne, eines Besseren belehrt und binnen weniger Stunden das Unmögliche möglich gemacht. Der Handelsstern ist unser, so viel steht fest.
    Ein Ruck ging durch die gesamte Zentrale der JULES VERNE, als die Sonnentarnung erlosch. Als wenige Sekunden später das Funksignal MIKRU-JONS einging, brandete tosender Jubel auf.
    Kurz ließ ich zu, dass sich die aufgestaute Anspannung entlud, dann gab ich den Angriffsbefehl. Die VERNE wechselte ebenso wie die Verbände der Alliierten in den Überlichtflug.
    Nachdem der Hantelraumer wieder im Standarduniversum materialisiert war, vervollständigte sich das vom Meta-Orter gelieferte Bild. Anstelle eines Hauptreihensterns vom Typ M5V erblickten wir das wahre Antlitz des einzigen funktionstüchtigen Handelssterns in Andromeda.
    »Schön ist er nicht, aber groß«, kommentierte Oberstleutnant Shaline Prextel, die Cheforterin. »Erinnert mich irgendwie an einen Riesenvirus. Ich blende euch die Daten ein.«
    Zweitausendzweihundert Kilometer Durchmesser über alles, las mein Extrasinn ab. Ein ganz schöner Brocken, und ganz schön hässlich. Wer immer ihn erbaut hat – warum wurde wohl diese Form gewählt?
    Vergrößerung der Außenfläche?,
    mutmaßte ich. Oder strebten die unbekannten Designer einen möglichst abschreckenden Eindruck an?
    Diese Absicht widerspricht der eher verbindlichen Bezeichnung ›Handelsstern‹, wandte der Logiksektor ein.
    »Die schon beim kleineren, ausgebrannten Pendant aufgestellte These bestätigt sich«, sagte Shaline Pextrel. »Wir messen eine beachtliche, wenngleich nicht genau bestimmbare Menge Psi-Materie an. Obwohl die Sonnenmaske gefallen ist, wird immer noch Psi-Materie in niedere Hyperenergieformen degeneriert. Eine Art ›permanenter Explosion‹ leitet Energie und zum Teil auch Masse in den Einsteinsraum rund um das Monstrum.«
    Die maßgeblichen Emissionen gingen hierbei, ergänzte die Leiterin der Abteilung Funk und Ortung, von den Spitzen der 62 Hauptstacheln aus. In ihrem unteren Drittel befanden sich ausgedehnte Hohlräume.
    »Hangaranlagen. Bei etlichen davon stehen die Außenschotten offen, und in mindestens drei der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher