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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns
Autoren: Leo Lukas
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maßgebliche Aggregate entwertet habe ...«
    *
    Kaum in der Kommandozentrale angelangt, wurden Pü S’Karbunc und Satwa von Bhustrin mit schweren Vorwürfen überschüttet.
    »Du bist Teil eines Komplotts, Klonweib!«, dröhnte Vastrears Kriegsordonnanz. »Du und dein Maeddont, ihr habt die schwerste denkbare Sünde begangen und euch gegen euren Schöpfer verschworen!«
    S’Karbunc spürte, dass seine Seelenpartnerin, perplex von der Anschuldigung, nach entlastenden Argumenten rang. »Das stimmt nicht im Mindesten«, antwortete er durch ihr Sprechorgan. »Mein und Satwas Gewissen ist rein. Wir taten unser Bestes. Und wären wir nicht im falschen Moment von unserem Posten abberufen und hierher zitiert worden, hätten wir den Häftlingen all ihre Geheimnisse entlockt.«
    »Anstatt dich zu rechtfertigen, erdreistest du dich, deinem Kommandeur eine Fehlentscheidung zu unterstellen?«
    »Mit Verlaub, ja. Vastrear hat uns zu seinen Beratern ernannt, weil er auf unsere Expertise Wert legt. Das schließt respektvolle Kritik sogar an seinen eigenen Handlungen mit ein.«
    »Diesbezüglich hast du recht«, ergriff der Frequenzfolger nun selbst das Wort. »Aber euch ist das Heft entglitten. Seht, was ihr zu verantworten habt!«
    Er wies auf die Holo-Galerie. Je länger S’Karbunc und Satwa die Bilder betrachteten, desto mulmiger wurde ihnen zumute.
    Den Bildern, Anzeigen und insbesondere der aufgezeichneten Aussage des Okrivars Irdelph zufolge war in einem der hundert Roboter aus dem Spionschiff ein biokybernetischer Organismus verborgen gewesen. Diese teuflische Maschine in Gestalt einer tefrodischen Frau hatte Irdelph gekidnappt und ihn dazu gezwungen, ihr Beihilfe zu leisten.
    Das ganze Ausmaß ihrer Machenschaften ließ sich nicht ansatzweise abschätzen. Erwiesene Tatsache war, dass sie sich Satwas Autorisierung angeeignet und damit Zugriff auf Segmente des überregionalen Rechnernetzes erschlichen hatte.
    »Unter meinem Namen?«, brach es aus Satwa heraus. S’Karbunc teilte ihr blankes Entsetzen.
    »Falls du nicht sowieso mit der Robotagentin im Bunde bist oder als eigentliche Rädelsführerin hinter dem Attentatsversuch steckst!«, donnerte Bhustrin. »Ein derartiger Doppelbluff sähe deiner perfiden, charakterlich instabilen, durch und durch unzuverlässigen Rasse ähnlich.«
    »Gemach, gemach!«, beschwichtigte ihn der Frequenzfolger. »Wir werden Gericht halten und sämtliche Vorkommnisse restlos aufklären, nachdem wir diese unerhebliche Krise bewältigt haben.«
    Mit der knochig mageren Hand klopfte er auf eine der zahlreichen Taschen seiner mattgrünen, verschlissen wirkenden Montur. »FATICO ist nicht in Gefahr. Einzelne Agenten vermögen dem Handelsstern nichts anzuhaben.«
    Er spricht in der Mehrzahl!, durchfuhr es S’Karbunc. Wen oder was haben wir denn noch übersehen?
    Auf einen Wink Vastrears wechselten die Szenerien in den Facetten des Primärholos. Nun zeigten sie Gefechte zwischen Darturka und – just jenen fremden Kampfrobotern, die als Darturka verkleidet gewesen waren!
    »A-aber ...«, stammelte Satwa: »Dieser Irdelph und seine Leute haben deren Energiespeicher entleert!«
    »Und die Cyborg-Frau fand einen Weg, sie wieder aufzutanken«, grollte Bhustrin. »Bist du wirklich so unfähig, oder stellst du dich bloß naiv, um deine Mittäterschaft zu verschleiern?«
    »Sie befinden sich weit in der Unterzahl«, sagte Vastrear. »Unsere von allen Seiten anrückenden Truppen werden die Lage bald wieder unter Kontrolle haben.« Schneidend setzte er fort: »Dennoch wird auch bei lokal eng begrenzten Kampfhandlungen wertvolles Mobiliar und Biomaterial zerstört. Angesichts dessen, dass wir ohnedies seit Langem unter einem ärgerlichen Mangel an Personalressourcen leiden, bin ich nicht gewillt, solchen Frevel zu dulden. Die Schuldigen werden dafür büßen.«
    Die Schuldigen, dachte S’Karbunc geknickt. Mir schwant, ich weiß, wen er meint ...
    »Wurde die Robotagentin inzwischen gefasst?«, fragte seine Seelenpartnerin, nach Kräften bemüht, die Initiative zurückzugewinnen.
    »Nein. Wahrscheinlich hält sie sich längst nicht mehr in dieser Laborsektion auf.«
    Anklagend richtete Bhustrin einen Finger auf Satwa. »Weil du ihr die Passagekodes beschafft hast! Die Fernverkehrstechniker haben den Datenaustausch indirekt protokolliert.«
    »Selbst wenn dem so wäre, beweist das gar nichts. Es steht doch fest, dass sie gewisse Bereiche des Netzes manipulieren kann. Vielleicht hat sie diese Indizien
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