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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig
Autoren: Christian Schwarz
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viergliedrige Tank auf die Socks gelegentlich wie eine tückische, gefräßige, wenn auch etwas zu kurz geratene Schlange wirkte.
    Schatten huschten durch die Beleuchtung. Lady Warrington lächelte unwillkürlich. Heath und Armadie waren wohl noch immer mit kleinen Instandsetzungsarbeiten beschäftigt.
    Bis vor kurzem hatten sie noch über zwei Tanks verfügt, einen davon aber für die Zerstörung der Taratzenkuppel geopfert. Warrington Gesicht verdüsterte sich, als sie daran dachte, dass die beiden Idioten Hawkins und Merylbone dabei fast die wertvolle Geisel Rulfan entsorgt hätten. Der Sohn Gabriels war mit dem programmierten Kamikaze-EWAT geflohen und wäre mit in die Luft geflogen, hätte Matthew Drax ihn nicht im letzten Moment herausgeholt. [1]
    Commander Drax… der Mann aus der Vergangenheit, der nach Jahren urplötzlich wieder in London aufgetaucht war. Lady Warrington war sich nicht sicher, was sie von ihm halten sollte. Rulfan war sein Freund, daher würden er und Aruula alles tun, die Forderung der Demokraten zu erfüllen. Andererseits hatte er auch große Stücke auf Sir Leonard gehalten - damals.
    Nun, erst einmal war es wichtig, dass er den Tyrannen hierher brachte. Wenn es jemand schaffen konnte, dann er. Der Rest würde sich ergeben…
    Lady Warringtons Blicke wanderten weiter. Der ehemalige Tower erhob sich ein Stück links von ihr. Er enthielt die ganze Elektronik und einen Teil der Selbstschussanlagen. Das zentrale MG des Turms hatte soeben dem Mol das Lebenslicht ausgeblasen.
    Zu gerne hätte sie die Selbstschussanlagen mit Laserkanonen bestückt, um sie noch effektiver zu machen. Aber dazu war keiner von ihnen mehr in der Lage, seit die Socks vergangenes Jahr Petz Middler hingerichtet hatten. Selbst Hawkins, der von ihnen allen die meiste Erfahrung im Umgang mit Rechnern besaß, hatte dieses Kunststück bisher nicht fertig bekommen. Immerhin hatte Middler den ersten EWAT noch einigermaßen in Form gebracht. Aber für längere Strecken war er nicht geeignet - und für einen Kanalüberflug schon gar nicht, da seine Elektronik hin und wieder mit kleinen Aussetzern aufwartete.
    Es wird höchste Zeit, dass wir wieder jemanden bekommen, der unsere technischen Probleme lösen kann , dachte Lady Warrington. Schon deswegen müssen wir schauen, dass wir Leonard absägen und so die Anderen zur Rückkehr bewegen. Neuf-Deville, Fahka oder Kucholsky könnten die Laser problemlos anschließen…
    Nach dem Einsetzen des dauerhaften EMP im Oktober 2521 waren die überlebenden Technos Sir Leonard Gabriel gefolgt, der eine neue Heimat außerhalb Britanas gesucht hatte. In der historischen Werft von Chatham hatte er mit seinem kleinen Häuflein Aufrechter ein Schiff gebaut, doch ein überaus harter Winter hatte sie gestoppt. Die Technos waren nach London zurückgekehrt und hatten schlimme Jahre dort verlebt. Sir Leonard hatte sein Vorhaben aber nie aufgegeben, das Schiff weiterbauen lassen und den offenen Widerstand von James Dubliner jr. mit dessen Exekution beantwortet.
    Josephine Warrington, die als heimliche Anführerin der »Demokraten« fungierte, hatte das Schiff kapern lassen, als sie Guernsey erreichten, und Leonard und dessen Getreue dort zurückgelassen. Zurück in London, wollte die ehemalige Prime ihren Plan in die Tat umsetzen, sich mit den Lords zu versöhnen und mit ihnen zusammen die Parlamentskuppel zurückzuerobern, die Leonard den Taratzen überlassen hatte. Denn der Community-Bunker war seit dem EMP nicht mehr bewohnbar.
    Warringtons Strategie war jedoch gründlich in die Hosen gegangen, und nun mussten die Demokraten eine neue Bleibe suchen. Aber wo? Man war übereingekommen, es mit dem U-Bahnhof London Bridge zu versuchen. Als sich die Demokraten dort einigermaßen wohnlich eingerichtet hatten, hatte plötzlich der EMP geendet. Sie bemerkten es im Dezember 2523 durch einen Zufall und gingen daran, die restlichen Waffen und zwei verbliebene EWATs aus dem Bunker zu bergen - was die in der Parlamentskuppel darüber hausende Taratzen zur Weißglut gebracht hatte. Da sie ohnehin ein offenes Gelände benötigten, um die Tanks zu reparieren, gaben die Demokraten den Bahnhof auf und wichen auf das kurz zuvor entdeckte Northolt Airfield aus, einen Flugplatz im Westen Londons, den die Altvorderen bis kurz vor dem Kometeneinschlag für Evakuierungen benutzt hatten.
    Aus gefundenen Unterlagen war hervorgegangen, dass Northolt als Zivil- und Gütertransportflugplatz, in erster Linie aber als
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