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2497 - Das Monokosmium

2497 - Das Monokosmium

Titel: 2497 - Das Monokosmium
Autoren: Hubert Haensel
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erhielt das Nicht sichtbare eine erfassbare Dimension.
    Mit vielen Bewusstseinssplittern war der Pilot in die einander überlagernden Darstellungen eingetaucht. Jede lag nur um winzige Parameterverschie bungen von den anderen entfernt. Die meisten Kolonnen-Angehörigen wären bei diesem Anblick weit überfordert worden. Kirmizz wusste das. Ein einzi ges Mal hatte er versucht, die Vorgänge ohne mentale Dislokation zu begreifen – ein wirbelnder Rausch, der Eindruck, in Tausenden Welten gleichzeitig gefangen zu sein, hatte ihn jeder Orien tierung beraubt.
    Erst die Aktionsquanten sicherten ihm einen festen Stand in diesem Wir bel der Wahrscheinlichkeiten, in denen die Kabinette ihre letzte Prägung er hielten. Jedes wurde manipulierbar in Raum und Zeit; jedes war bestrebt, den anderen zu entfliehen und sich auszu dehnen.
    Die Kalibrierung bändigte diesen Drang, den angestrebten Zusammen halt zu sprengen, indem sie die Frag mente einzeln in das Muster des entste henden Chaotenders einpasste. Ihre gezähmte Energie wurde zur Verhei ßung für den Piloten dieses machtvol len Instruments. Eines Tages würde er selbst die Grenzen sprengen, die ihm auferlegt waren.
    Natürlich konnte Kirmizz sich seiner Pflicht nicht entziehen. Aber hinter ihr wartete die Freiheit des Wissens, das er auf andere Weise niemals finden wür de.
    ... eine falsche Freiheit!
    In irgendeinem Winkel seines Seins spottete der klägliche Rest, der von Un tha Myrre geblieben war.
    Deine Aufgabe ist es nicht, frei zu werden. Schon in der ersten Schlacht gegen die Fabriken der Kosmokraten wird dein falscher Traum zum Alb traum werden.
    Kirmizz achtete nur auf VULTA PHER. Trotz der schnell hintereinander eingefügten weiteren Planetenfrag mente blieb die Kugelschale löchrig. Sie gewann lediglich an Dichte und Zu sammenhalt.
    Die energetischen Schauer über der Hundertsonnenwelt schwollen auf ein Maximum an. Leitfelder kanalisierten die pulsierenden Ballungen und ver hinderten neue Kollisionen. Die Gefahr, die sich abgezeichnet hatte, bestand nicht mehr. Obwohl sich weiterhin knapp hundert Objekte im Wartebe reich befanden.
    Der erste Einsatz des Chaotenders stand bevor. Eine Notwendigkeit, danach in diesen Raumsektor zurückzukehren, gab es nicht.
    Der String-Legat war gegangen, kurz nachdem sie gemeinsam MINA TERG erreicht hatten. Kirmizz musste sich nicht umsehen, er spürte, dass es so war. Und neue Anweisungen? Er war sicher, dass der Bote des Chaopressors diese zu gegebener Zeit übermitteln würde. Unter Umständen erschien so gar KOLTOROC vor Ort. Dass der Chaopressor ein besonderes Interesse an den Terranern hatte, war deutlich.
    Kirmizz löschte die Vorgangsprojek tionen, und MINATERG akzeptierte die Schaltung. Sein Eingreifen in die Assemblierung war nicht mehr erfor derlich.
    In wenigen Stunden würde VULTA PHER beschleunigen. Bis kurz vor die sem Zeitpunkt hatte Kirmizz Gelegen heit, sich dem Monokosmium zu widmen. Die Einrichtung war zu wert voll, sie den Posbis zurückzulassen. Sie lehrte ihn, jede denkbare Situation zu beherrschen.
    Das Monokosmium war der Garant für seine überragende Zukunft.
    *
    Als Kirmizz auf der Hundertsonnen welt aus dem Transmitter trat, be herrschte ihn ein eigenartiges Gefühl. Er war nicht gekommen, um Abschied zu nehmen. Vielmehr würde er seine sorgfältig erstellten Szenen den Robo tern übergeben und sie im Herzen des Chaotenders neu aufbauen.
    Dennoch fürchtete er, dass ein Stück seiner selbst zurückbleiben würde. Diese Art Wehmut hatte er nie gekannt. Nicht einmal sein Abschied von der Kosmität war ihm schwergefallen. Doch jetzt ... Er hatte das Monokosmi um geprägt. Die Säle atmeten seine An wesenheit und würden das auch dann noch tun, wenn er längst Hunderte Ga laxien entfernt war.
    Viel Zeit hatte er zwischen den Kup peln des Zentralplasmas zugebracht. Er hatte durch die mentale Versenkung seine Anspannung wachgehalten und sich der erzwungenen Untätigkeit zum Trotz seinen Aufgaben gewidmet. Im merhin waren sie die Berechtigung für seine Existenz und sein Leben als Pilot eines Chaotenders.
    Nur zögernd ging Kirmizz weiter, nachdem er den Transmitter verlassen hatte. Die Roboter hielten sich hinter ihm. Sie würden den Abtransport der Szenen mit aller Sorgfalt vornehmen. Kirmizz wollte nicht, dass auch nur ei ne Figur Schaden davontrug.
    Große Namen waren hier versam melt. Der Chaopressor KOLTOROC – sein Ebenbild zu erstellen war eine Herausforderung gewesen. Der Chao tarch Xrayn.
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