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2491 - Der dritte Messenger

2491 - Der dritte Messenger

Titel: 2491 - Der dritte Messenger
Autoren: Christian Montillon
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vorhergehenden Angriffe. Vielleicht sahen es nun endlich auch die Obersten ein, die die Verantwortung für diesen Feldzug trugen. Nichts und niemand konnte GLOIN TRAITOR besiegen. Die Chaosmächte verfügten nicht umsonst über eine jahrmillionenlange Erfahrung. Die Terminale Kolonne TRAITOR bewährte sich seit Ewigkeiten - sie schuf und stabilisierte Negasphären in allen Universen.
    Da konnte ein Perry Rhodan noch so viele kluge Reden schwingen und an das Ehrgefühl und den Gemeinschaftsgeist des schwachen Häufchens appellieren, das sich ihm angeschlossen hatte.
    Es wurde Zeit, der Realität ins Auge sehen.
    Aber zuvor wollte Ca-Her-L'ron noch die Wahrheit erfahren. Es würde das Letzte sein, was sie in ihrem Leben tat, doch sie wollte wissen, was an Bord der JOHSAB vor sich ging.
    Medoroboter, die spurlos verschwanden ... geheimnisvolle Krankheiten und Schmerzen, die sich nicht lindern ließen ... ein Wörrianer, der Namen nannte, die er gar nicht kennen konnte, und der Wunden an seinem Kopf trug, die nicht bluteten ...
    Als die Traube der OREON-Kapseln zu einem Orientierungsstopp aus dem Hyperraum fiel, erhob sich die Vibra-Pilotin aus ihrem Sessel.
    »Was ist mit dir?«, fragte Nar-Yan-N'ik. »Es wird noch einige Mühe kosten, nach Rendezvous-Delta zu manövrieren. Ich benötige deine Hilfe.«
    »Ganz und gar nicht«, behauptete Ca-Her-L'ron. »Es gibt keinen Grund, warum du es nicht alleine schaffen solltest. Über die JULES VERNE gibt Generalin Kamuko genaue Kursanweisungen. Selbst ein Kleinkind könnte sie in den Bordrechner der JOHSAB eingeben.«
    »Ich benötige dennoch deine Hilfe«, sagte Nar-Yan-N'ik. »Warum?«
    »Weil ich ohne dich nichts tun kann.«
    Die Antwort verblüffte Ca-Her-L'ron nur einen Augenblick lang, dann erinnerte sie sich daran, wie es gewesen war, als ihre OREON-Kapsel in jenem ruhigen Auge inmitten der sechs Singularitäten landete. Die Vorbereitungen zum Abschuss der Bordwaffen, die Bestätigung der Fluchtkursdaten, die Weitergabe der Befehle ... alles hatte sie selbst getan. Jeden einzelnen Handgriff, jedes Wort.
    »Verstehst du denn nicht?«, fragte Nar-Yan-N'ik.
    Nein, sie verstand nicht. Sie wollte auch gar nicht verstehen, was im Kopf ihrer Mitpilotin vor sich ging. »Wenn du nicht in der Lage bist, den Kurs einzugeben, werden wir eben hier gestrandet bleiben. Es kann nicht lange dauern, bis Einheiten der Terminalen Kolonne auftauchen, dann wirst du schon handeln, wenn du nicht sterben willst.«
    »Aber ... pass auf, ich ...«
    Mehr hörte sie nicht und wollte es auch nicht. Sie verließ die Zentrale. Irgendwo musste sich der Wörrianer doch aufhalten. Sie würde ihn finden und zur Rede stellen!

Was hatte sie zu verlieren? Der Kampf war ohnehin aussichtslos. Die Flotte um Perry Rhodan, Kantiran und Generalin Kamuko würde aufgerieben werden, jeder Einzelne war zum Tode verurteilt. Also konnte sie wenigstens das Rätsel um die JOHSAB lösen, ehe sie starb. Es würde ihr ein wenig inneren Frieden verschaffen, den sie nötiger als alles andere hatte.
    Sie eilte durch den Hauptkorridor und blieb stehen, als sie einen widerlich fauligen Gestank wahrnahm. Es brannte in ihren Atemwegen und reizte sie zum Würgen. Sie schaute sich um.
    Alles war beim Alten. Was sollte sich in einem solchen Korridor auch groß verändern? Dieselben Schlingpflanzen mit ihren düsterblauen Blättern wie überall, und ...
    Düsterblau?
    Ca-Her-L'ron streckte die Hand nach einem der Blätter aus. Ihr war, als wäre es eben braun gewesen, schwarz fast, vertrocknet und schlaff. Sie berührte es, es knisterte und zerbröselte unter dem Druck. Winzige, knochentrockene Fetzen trudelten vor ihrem Körper in die Tiefe.
    Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder und glaubte, der Boden werde ihr entzogen.
    »Du suchst die Wahrheit?«, fragte der Medoroboter mit knarrender Stimme.
    Sie wunderte sich nicht einmal, dass Grind gekommen war. »Ja«, sagte sie nur.
    »Dann trenn dich von den Lügen.«
    »Was soll das bedeuten?«
    Grind gab keine Antwort mehr. Er stand starr. Ein Greifarm hing schlaff an ihm herab.
    Sie bückte sich, packte den Robot und schüttelte ihn. Die einzige Reaktion bestand in einem hohlen Klackern aus seinem Inneren. Der Greifarm brach ab und kullerte über den Boden.
    Es stank bestialisch, verschmort und nach verkohlter Asche.
    Rings um Ca-Her-L'ron waren die Blätter der Schlingpflanze schwarz verbrannt. Der Boden war mit ihnen übersät.
    Die Vibra-Pilotin warf sich herum.
    Der Wörrianer!
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