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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker
Autoren: Unbekannt
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Rücken", sagte er verbindlich und schämte sich gleich danach für die banale Metapher.
     
    *
     
    Im Orbit war ... nichts.
    Erst nachdem sie den Tarnschirm durchdrungen hatten, breitete sich vor ihnen eine Großbaustelle aus, imposant wegen der Vielzahl der Werften, Montageplattformen und dazwischen umherschwirrenden Fahrzeuge. Tausende und Abertausende Lichtpünktchen entsprachen wohl Robotern sowie Personen in Raumanzügen.
    Ohne einen Finger zu rühren, lenkte Jawna Togoya den Flugpanzer durch das Tohuwabohu zu einem PONTON-Tender und schleuste ein. Auf dem Weg vom Beiboot-Hangar zur Zentrale wechselten sie mehrfach die Beförderungsmittel: Rollbänder, Lifte, Antigrav-Rutschen und Schächte ...
    „Dein Ruf hat uns ereilt, Herr Oberstleutnant", sagte Hajmo gespielt aufgekratzt, als die Posbi und er endlich Djato-B3 gegenüberstanden und sie einander die Hände gedrückt hatten.
    „Aber womit du deine Wette einlösen willst, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Hier tummeln sich die diversen Arbeitskräfte nicht wesentlich origineller als auf den Satellitenbahnen vieler anderen Planeten, die ich schon besucht habe."
    Der massige, grünhäutige, kahle Barniter kräuselte seine wulstigen Lippen. „Jungchen, der relativ bescheidene Aufwand, den wir betreiben, beeindruckt mich genauso wenig wie dich.
    Doch kannst du dir ausmalen, was wir gerade zusammenschustern?"
    Hajmo hatte keine Lust auf Ratespiele. „Abwehrforts?"
    „Ganz kalt." Djato grinste. „Wir rüsten nicht auf. Wir machen stattdessen Maske. Wofür? – Na komm, selbst bei dir sollte es inzwischen klingeln."
    „Tut mir leid, ich muss passen."
    „Ein Richtfunkspruch ist eingegangen", erinnerte der umweltangepasste Kolonialterraner. „Eine Nachricht, die auf der Frequenz des Kolonnenfunks gehalten war – und gemäß der Signalstärke von einer Einheit beachtlicher Größe stammen dürfte."
    „Gestern", ergänzte Jawna Togoya.
    „Sag bloß, du hast das verschwitzt?"
    Unwillkürlich duckte sich Hajmo. „Ich war krank", murmelte er. „Hatte Fieber. Die Entzündung ..."
    In Wirklichkeit hatte er von der Welt nichts hören wollen. Rückzug war seine Devise.
    Ich bewirke nichts. Ich zähle nicht.
    Sollen die Höheren Mächte doch untereinander auswürfeln, welche Partei diesmal siegt, und mich in Ruhe lassen!
    Er gab sich innerlich einen Ruck. Angesichts des drohenden Untergangs einer ganzen Galaxiengruppe durfte man als Normalsterblicher schon einen Minderwertigkeitskomplex entwickeln.
    Und man durfte auch eifersüchtig auf einen Zellaktivatorträger sein, wenn dieser ungleich bessere Chancen bei der Angebeteten hatte.
    Aber sich so tief in sein Elend verkriechen, dass man nicht mehr mitbekam, was ringsum vorging – das war unverantwortlich, stand einem Teilnehmer der Hangay-Expedition nicht zu. Wer Depressionen hatte, gehörte in Behandlung.
    „Woher kennt eine Kolonneneinheit die exakten Koordinaten unseres Stützpunkts?", fragte er. „Sind wir entdeckt?
    Bereitest du die Evakuierung von Win-Alpha vor?"
    „Du musst tatsächlich total abgemeldet gewesen sein", sagte Jawna. „Die Botschaft war in einem LFT-Geheimkode chiffriert. Und der Absender ist niemand anders als ..."
    „ESCHER?"
    Synchron nickten die Posbi und der Barniter. Hajmo spürte, wie sich seine Wangen vor Scham erhitzten. Ein Lebenszeichen der Parapositronik – wie eine Bombe musste das eingeschlagen haben.
    Nun erinnerte er sich, letzte Nacht besonders viel Trubel aus der nächstgelegenen Mannschaftsmesse vernommen zu haben. Aber er hatte gedacht, es handle sich um die Feier eines runden Geburtstags, eine Junggesellenparty oder dergleichen, und sich die Decke über den Kopf gezogen ... Er konnte gar nicht zum Ausdruck bringen, wie dankbar er Djato-B3 war, dass dieser ihn mit seinem Wettangebot aus der Lethargie gerissen hatte.
    „ESCHER und der Weltweise von Azdun sind also durchgekommen", sagte er. „Wo halten sie sich jetzt auf?"
    „Das wird in der Nachricht nicht verraten. Aus Gründen der Sicherheit, denke ich, falls irgendetwas an dem Plan fehlschlägt."
    „An welchem Plan?"
    „ESCHER hat eine Möglichkeit gefunden, eine terranische Einheit in die Kernzone zu schmuggeln", antwortete Jawna. „Am zwanzigsten Oktober wird, auf gefälschte Anweisung des Oberkommandos, nahe des Kernwalls, die Kolonnenfähre PASSAGH, von der die Botschaft ausgestrahlt wurde, ein Großobjekt aufnehmen, ohne jegliche Überprüfung ins Innere transportieren und dort
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