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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker
Autoren: Unbekannt
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kalkuliert.
    Nichts passierte. Niemand nahm sie auch nur im Mindesten zur Kenntnis.
    Selbst als sich Blo Rakane einem entgegenkommenden Arachnoiden in den Weg stellte, stakste dieser, die vom Aufprall verstauchten Glieder reibend, um das Hindernis herum und setzte unbeirrt seinen Weg fort.
    Hajmos Theorie bewahrheitete sich. „Störenfriede kommen in ihrer Basis-Programmierung nicht vor. Trotz der geballten künstlerischen Qualität und der beeindruckend filigran gearbeiteten Maschinenparks existieren die Einwohner dieser Stadt nur als quasimaterielle, aber seelenlose Projektionen.
    In Wahrheit lebt hier nichts mehr."
    „Ich bin mir nicht sicher", sagte Trim Marath, der bislang, in sich selbst versunken, keinen Beitrag zur Diskussion geleistet hatte. „Ich spüre etwas. Unter uns, weit unten; kann es aber nicht präzisieren. Ein ... Rest, ein Überbleibsel ..."
    „Wovon?"
    „... eines mächtigen Bewusstseins ..."
    „KOLTOROC?", stieß Hajmo hervor.
    Schließlich hatte ESCHER sie wegen des Chaopressors an diesen Ort beordert.
    „Nein. Höchstens ein Echo ..."
    „Wo?", fragte Jawna.
    „In den Tiefen eines anderen Drittels des Konglomerats."
    „Kannst du die Stelle lokalisieren?"
    „Wenn wir Risszeichnungen hätten."
    Die Posbi und der Haluter fanden einen Knotenrechner, brachten ihn unter Kontrolle und riefen Umgebungspläne ab.
    „Dahin führt kein Weg", stellte Rakane fest. „Es handelt sich um einen isolierten Bereich, mit konventionellen Mitteln unerreichbar."
    „Dann eben unkonventionell. – Hallo, Startac!", funkte Hajmo. „Könntest du auf einen Sprung vorbeischauen?"
     
     
    Zwölfte Ebene:
    Der Konstrukteur
     
    Lange hatte Inkadye gedacht, in der von raffinierter Technik überquellenden Stadt Koltogor sollte sich doch ein Raumanzug auftreiben lassen, der sie gegen die Strahlung in der Hohlkugel wappnete. Irrtum. Sie fand keine Montur, mit der sie länger als ein paar Sekunden im tödlichen Emissionsgewitter hätte bestehen können.
    Dennoch gab sie nicht auf. Im vollen Bewusstsein, dass sie vielleicht ähnlich als Marionette agierte wie die untoten Künstler, trug Inkadye weiter Puzzlestück um Puzzlestück zusammen. Immer mehr verborgene Bereiche erschlossen sich ihr, immer verschrobenere Charaktere lernte sie kennen.
    Einer davon war Goku Kong-Eslan.
    Er genoss in Koltogor den Ruf eines Sonderlings, der sich nie öffentlich zeigte, in seinen obskuren Werkstätten jedoch die allerseltsamsten Maschinen erschuf.
    Als Inkadye das grottenähnliche Refugium des angeblich grenzgenialen Konstrukteurs betrat, schlug ihr ein Schwall heißer, giftig riechender Luft entgegen. Instinktiv bedeckte sie mit einer Hand ihre heftig knisternde Atemöffnung.
    „Meister Goku?", rief sie. „Kann ich mit dir sprechen?"
    Gallerte flossen die Wände herab, vereinigten sich zu einer schwabbeligen Masse. „Das bulhaum inaralawinam schelom bleim", brodelte das Schleimwesen, „muasmara lemlong üm."
    Sie verstand kein Wort. „Gewöhnlich gut informierten Kreisen zufolge", setzte sie trotzdem fort, „forscht du unter anderem an einer Methode zur willkürlichen Ortsversetzung."
    „Anders wohin? Zratschpfigongkardüzzel. Auf nix hinauf, überall dort.
    Krevettenbesteck?"
    „Es heißt, du hättest den Prototyp eines Fiktivtransmitters entwickelt."
    „Strulblaldin, Xelman. Ha. Ha. Gewaltig! Geweida, gewisse herren schimpfen werren."
    „Dürfte ich mir das Gerät einmal ansehen und es eventuell ausborgen?"
    „Nicht in die gilbe lache treten."
    „Soll ich das als Zustimmung oder Ablehnung interpretieren?"
    „Nicht in die gilbe lache treten."
    Mehr war aus Kong-Eslan nicht herauszubekommen. Die Schleimgestalt zerfloss zu einem wässrigen Film, der wieder mit den Höhlenwänden verschmolz.
     
    *
     
    Inkadye ging weiter, wobei sie den Pfützen am Boden auswich. Die Grotte verbreiterte sich, weitete sich schließlich zu einem Kuppeldom, in dem etwas erträglichere klimatische Bedingungen herrschten.
    Hier gab es unzählige Apparate. Einige standen auf Säulen oder Söllern, präsentiert wie Ausstellungsstücke; andere türmten sich, Müllhaufen gleichend, übereinander. Manche bewegten sich in einer Abfolge komplizierter Mechanismen, summend, blinkend, jedoch ohne erkennbare praktische Nutzung.
    Andere wirkten unfertig oder schlicht wie Schrott.
    Entmutigt ließ Inkadye ihre Blicke über das Durcheinander schweifen. Ein Fiktivtransmitter könnte exakt das Richtige sein, um in die AS’RIF zu gelangen. Aber falls
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