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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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Rechenwelt, die im brausenden, klingenden, perlenden, schäumenden Prunk der künstlichen Intelligenz erstrahlte.
    Es lag etwas Lasterhaftes in der Maßlosigkeit und Unersättlichkeit, mit der Latifalk Acht-Acht seine Teilhabe an der supratronischen Zahlenwelt genoss, und etwas zynisch Verzweifeltes, etwas wie Wille zu Wonne und Untergang in der Gier, mit der er, der T-Prognostiker, bis zur Erschöpfung, bis zum Ekel und Überdruss seinen Aufenthalt auskostete, um sich endlich in Ermattung nach allen Ausschweifungen zurückzuziehen.
    Die Verbindung löste sich.
    Die Kappe über seinem Kupplungsorgan schloss sich.
    „Wie war es?", fragte ihn der Anatom.
    „Interessant", sagte Latifalk Acht-Acht.
    „Diese Supratronik hat keinen Geschäftsbereich. Sie steht dir und den anderen initiierten T-Prognostikern als Übungsgerät zur Verfügung. Wenn du dich eingewöhnt hast, erhältst du Zugriff auf die tätigen Supratroniken der Kolonne und auf ihren Verbund. Du wirst sehen: Was du eben erlebst hast, ist nichts dagegen!"
     
    *
     
    Wenige Tage nach Latifalk Acht-Acht schaltete sich Tebaku Sechs-Neun zum ersten Mal mit der Supratronik zusammen. Sein Enthusiasmus kannte keine Grenzen.
    Im Gespräch mit Tebaku Sechs-Neun lernte Latifalk Acht-Acht seine Gefühle zu äußern und die eines anderen T-Prognostikers zu lesen: Ihre Cyberkörper waren in der Lage, Emotionen in Funksymbole umzusetzen.
    Es fiel den beiden Palkari nicht leicht, diese immaterielle Blindenschrift der Gefühle anzueignen, aber sie genossen es, von keinem anderen Lebewesen verstanden zu werden. Als T-Prognostiker waren sie ganz und gar unter sich.
    Eines Tages – sie trainierten seit über einem Jahr mit der Supratronik – rollten sie gemeinsam aus dem Übungsraum in ihre Unterkunft zurück. Suizan Schimt erwartete sie. Die Cyberkäfige waren identisch gestaltet, sendeten aber eine permanente Individualkennung aus.
    „Außerdem wird jedem T-Prognostiker gestattet, ein persönliches Wappen aufzubringen", sagte der Anatom. „Das Wappen ist ein winziges Stück Hyperquarz, dessen Schwingmuster neu konfiguriert wird, sodass jeder T-Prognostiker eine Art Emblem wahrnehmen kann. Welches Dienstwappen wünscht ihr?"
    Tebaku Sechs-Neun zögerte keinen Moment: „Ein steinernes Auge, wie das Dimensionenwetter mir eines gegeben hat."
    Latifalk Acht-Acht überlegte länger.
    Endlich entschied er sich für ein Gasschiff, das hoch in der Luft explodierte.
    „Ein wenig morbid", sagte der Anatom, „aber es gefällt mir!"
    Nur Stunden, nachdem die Wappen aktiviert worden waren, verabschiedete der Hoch-Medokogh der Skapalm-Bark die beiden neuen T-Prognostiker. Suizan Schimt winkte ihren Kofftern nach, als diese sich auf den Weg machten zum Hangar der Bark.
     
    GLOIN TRAITOR
     
    Niemand musste Latifalk Acht-Acht erklären, wie seine Zusammenarbeit mit den Supratroniken auszusehen hatte. Er fand sich in den Rechenwelten der Künstlichen Intelligenz fast instinktiv zurecht – wie ein Eingeborener.
    Latifalk Acht-Acht glaubte, dass ein Großteil der Kolonnenangehörigen sich von der Tätigkeit eines T-Prognostikers wenn überhaupt, dann nur ein verschwommenes Bild machte. Auf dem Kolonnen-Fort TRAICOON 1883 hielten die meisten Besatzungsmitglieder ihn und Tebaku Sechs-Neun anscheinend für mechanische Inventarstücke, für mobile Elemente der Supratronik.
    Latifalk Acht-Acht und Tebaku Sechs-Neun hatten wie die anderen T-Prognostiker ihren Spaß an dieser Ignoranz. Sie lebten in einer Unterkunft von wunderbarer Reinheit, ausgekleidet mit blauen Kacheln.
    Natürlich konnte Latifalks im Kern organisches Denken nicht mit der supratronischen Intelligenz konkurrieren. Das aber war auch nicht seine Aufgabe.
    Latifalk Acht-Acht und die anderen T-Prognostiker steuerten bei, was dem künstlichen Bewusstsein fehlte: Ahnung, Witterung, Intuition.
    Die Datenfülle, mit der die Denkmaschinen TRAITORS arbeiteten, war schier überwältigend – aber niemals gab sie die ganze Welt wieder. Sie blieb abstrakt und selektiv. In geradezu prognostischer Weise las ein T-Prognostiker die fehlenden Aspekte heraus und ergänzte sie instinktiv. Die T-Prognostiker waren das zweite Gesicht der Supratronik. Dabei war die Mitarbeit der 5-D-Mathematiker alles andere als Luxus: Bebend vor Genugtuung bemerkte Latifalk Acht-Acht, dass ohne die Mitarbeit der T-Prognostiker dem mentalen Gebäude der Kolonne eine tragende Säule fehlen würde.
    Aber es kam der Tag, an dem auch diese Befriedigung ihren Reiz
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