Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2469 - Das Paramorphische Feld

Titel: 2469 - Das Paramorphische Feld
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nächsten Moment stöhnte Danton laut auf. Das unentwegte Kribbeln in seinem Nacken und Hinterkopf, das er wahrnahm, seit er das erste Staatenschiff betreten hatte, nahm plötzlich an Intensität zu, vernebelte sein Denken, ließ ihn ebenfalls taumeln.
    Das Paramorphische Feld!, dachte er. Die zweite Kontrollinstanz der Schwarmintelligenz, von der die Dunklen Ermittler annehmen, dass vielleicht sogar KOLTOROC persönlich es geschaffen hat!
    Sein Denkvermögen verbesserte sich nicht, ganz im Gegenteil. Bilder stürmten auf ihn ein, unverständliche Eindrücke, die er nur ansatzweise zu fassen bekam und keinesfalls verstand.
    Er sah ein seltsames Wesen, doppelköpfig wie ein Dual, wie er selbst einen darstellte, mit einem makellos wohlgeformten humanoiden und einem zweiten, grob symmetrischen Kopf, der sich aus unaufhörlich durcheinanderkrabbelnden Insekten zusammensetzte, die ihre Kollektivgestalt dann aufgaben, sich auf den ersten Kopf stürzten und winzige Bisswerkzeuge in dessen Haut schlugen, in den Mund und die Nasenöffnungen krabbelten, die Augäpfel zerfleischten und auch dort in den Schädel krochen, ihn von innen heraus aushöhlten und ...
    Danton schrie auf, kämpfte mit aller Gewalt gegen die schreckliche Vision an, verdrängte das Bild aus seinen Gedanken.
    „Raus hier!", krächzte er und nahm wie in einem Traum wahr, dass er sich bewegte, vorbei an den desorientierten Tarnii KOLTOROC zu einem Ausgang.
    Er sah Cor’tint und Klaf-Lermeul und ein paar Mikro-Bestien, begriff endlich, dass sie – genau wie er – die Königskammer verlassen hatten, lehnte sich gegen eine Wand, um nicht zu stürzen, und hob das Allzweck-Armband vor seinen Mund.
    „Staatenfunk wieder aktivieren!", murmelte er, und nach einer Ewigkeit war es dann vorbei, konnte er wieder klar denken. Er war unter seiner Kokonmaske schweißgebadet, und seine Knie zitterten heftig, was aber nichts mit der schmerzhaften Belastung durch seine Tarnung zu tun hatte.
    Er aktivierte erneut das Funkgerät. „Danton an alle! Sofort zum vereinbarten Treffpunkt! Wir kehren durch die Schleuse zum Traitank zurück! Kalbaron Frownie, bau den Prallfeldtunnel auf!"
    Er lief los, vorbei an einigen Tarnii KOLTOROC, und stellte zu seiner grenzenlosen Erleichterung fest, dass sie ihn nicht im Geringsten beachteten.
     
    10.
     
    Als Danton die Zentrale des Traitanks betrat, schrieb man dort noch immer den 15. Juni 1347 NGZ terranischer Standardzeit. Seit er den „lichtlosen Raum" zum ersten Mal betreten hatte, waren keine 24 Stunden vergangen.
    Oberstleutnant Frownie empfing ihn keineswegs so gelöst oder gar begeistert, wie Roi es gehofft hatte. Major Ustinoth hatte derzeit Maske angelegt, sodass Danton die Mimik des ranghöchsten Offiziers an Bord der Kolonnen-Einheit 1.199.188 problemlos deuten konnte.
    Aber der vollständig humorlose Eisklotz hatte sich immerhin so weit in der Gewalt, dass er dem Unsterblichen keine einzige Frage stellte.
    Danton schaute auf die Holos. Sie zeigten nur noch die drei Staatenschiffe, keinen einzigen Dunklen Ermittler mehr. „Unsere Freunde sind bereits abgerückt?"
    Frownie nickte. „Ohne jeden Funkspruch, ohne jegliche letzte Geste. Ich kann nicht behaupten, dass ich darüber besonders enttäuscht bin."
    Roi Danton nickte. Das war wahrscheinlich das höchste der Gefühle, zu dem Frownie sich hinreißen lassen würde, der Erleichterung Ausdruck zu verleihen, die Begegnung mit den Dunklen Ermittlern unbeschadet überstanden zu haben.
    „Die Mikro-Bestien?"
    „Treffen sukzessive an Bord ein. Es hat nur geringe Verluste gegeben."
    „Jeder Verlust ist einer zu viel", sagte Danton. „Sie haben sich als wertvolle, zuverlässige Verbündete erwiesen."
    „Nun ja", sagte Frownie zögernd.
    Danton sah den maskierten Major Ustinoth an, den Kalbaron aus dem Volk der Ganschkaren. „Hast du ihn mit deinen Vorbehalten gegenüber den Mikro-Bestien angesteckt?"
    Ustinoth räusperte sich unbehaglich. „Nicht nur ich hege diese Vorbehalte.
    Sie finden sich auch unter großen Teilen der Besatzung. Ich kann nur hoffen, dass sich das nicht zu einem konkreten Problem auswächst."
    „Trotz der Ereignisse an Bord der Staatenschiffe?"
    Ustinoth schwieg, und Frownie wechselte das Thema und stellte zu Dantons Überraschung endlich die Frage, die ihm wohl am dringendsten auf der Seele brannte. „Hast du es getan?"
    „Was?"
    „Die Dunklen Ermittler ins Sonnensystem eingeladen?"
    „Ja." Danton nickte knapp. Natürlich hatte Frownie davon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher